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Neue Vokabeln und deutsche Artikel lernen – für viele Ausländer der absolute Horror. Aber beim Sprechen müssen die möglichst schnell und automatisch kommen. Es wäre doch so schön, wenn es einen Trick gäbe, um sich neue Wörter und Artikel schneller zu merken. Findest du nicht auch? Gut, dann hör weiter zu, denn in dieser Episode von Deutsches Geplapper spreche ich mit Lernexpertin Zhanna aus Russland. Sie kennt einige super hilfreiche Assoziationstechniken und Gedächtnistricks, um sich nicht nur die Artikel zu merken, sondern auch neue Vokabeln schneller im Kopf zu speichern.
Moin und herzlich willkommen bei Deutsches Geplapper. Ich bin Flemming von Natural Fluent German, deutscher Muttersprachler, Sprachenliebhaber und wenn du es möchtest, ab sofort auch dein Sprachcoach. Ich helfe Deutschlernenden dabei, die Sprache sicher und selbstbewusst zu sprechen, unter anderem mit diesem Podcast. Dein Deutschniveau liegt zwischen B1 und C1, du willst authentisches Deutsch hören, dein Sprachniveau verbessern und möchtest wissen, wie man möglichst effektiv eine Fremdsprache lernen kann? Dann folge Deutsches Geplapper auf Spotify, iTunes und auch auf YouTube. Die Transkripte zum Mitlesen gibt’s auf meiner Website www.naturalfluentgerman.com. Dort findest du übrigens auch meine Angebote und Kurse zum Deutsch lernen, wie zum Beispiel den Sprachgarten für fließendes Deutsch und meinen Kurs „Deutsch für den Job“. Du hast Vorschläge und Ideen für neue Folgen oder potenzielle Podcast-Gäste? Dann kontaktiere mich einfach über meine Website. Und nun viel Spaß bei dieser Episode.
Flemming:
So, hallo Zhanna, Folge 2 mit dir und heute wird’s richtig spannend. Ich bin schon richtig aufgeregt, kann ich dir sagen. Ich bin schon richtig gespannt auf die heutige Folge, weil ich weiß, was kommt.
Zhanna:
Ich auch. Hallo Flemming, also danke nochmal, dass du mich eingeladen hast. Letztes Mal hat es mir so viel Spaß gemacht, mit dir eine Aufnahme zu machen. Ich hab’s dir gesagt, ich hab mich so entspannt, ich hab total vergessen, dass wir eine Aufnahme machen. Ich bin 100% sicher, später kann ich das nicht mehr hören, nicht mehr sehen, weil ich sehe und höre gleich sofort meine Fehler, die ich gemacht habe. Aber jetzt geht’s mir gut, noch, immer noch gut, ich hab’s noch nicht gesehen, was wir aufgenommen haben.
Flemming:
Es waren also kaum Fehler, alles gut, da musst du dir keine Sorgen machen. War auf jeden Fall sehr, sehr interessant. Falls du, liebe Hörerin oder lieber Hörer, das noch nicht gehört hast, Zhanna und ich haben schon mal eine Folge zusammen gemacht vor kurzem, wo es um das Thema Konzentration ging, um das Thema Gedächtnistraining, ja, und das war mega spannend. Da hatten wir, oder hatte gerade Zhanna auch sehr, sehr viel zu erzählen. Schau’s dir am besten auf YouTube an, weil wir haben auch so ein paar Sachen, so ein paar Übungen mit den Fingern gemacht und so weiter. Es ist gut, wenn man das sehen kann. Und heute knüpfen wir quasi an dieses Thema an, wollen aber noch so ein bisschen konkreter in die Materie hineingehen, ja. Also es geht konkret gesagt darum, wie wir uns neue Informationen merken können, ja, also in Bezug auf die Sprache, wie können wir uns neue Vokabeln merken, wie können wir uns vor allem diese verdammten deutschen Artikel besser merken, ja? So, das wollen wir heute besprechen, oder Zhanna?
Zhanna:
Ja, natürlich, nicht nur besprechen, sondern wir machen das alle zusammen, sozusagen, ja. Wir machen das alle zusammen. Ich möchte gerne, dass alle, die uns mal jetzt hören oder sehen, die probieren das gleich, um festzustellen, wie unser Gedächtnis funktioniert. Natürlich, das ist ein kleiner Ausschnitt, ja, natürlich, das ist nicht alles, was man machen kann. Natürlich muss man so ein bisschen trainieren. Das, was wir schon letztes Mal gesagt haben, Konzentration, beziehungsweise muss gefördert werden, ja. Aber das, was wir heute machen, schon viele merken, okay, das klappt, das funktioniert und das nehme ich mit. Und wir fangen mit dem Thema deutsche Artikel an. Ganz kurz eine kleine Geschichte, als ich angefangen habe, mit einer Sprachschule zusammenzuarbeiten, also Kooperation zu machen hier in meiner Stadt. Erste Frage, das, die ich gestellt habe, als ich reinkam, war, wie findet ihr die deutsche Sprache? Was glaubst du? Was für eine Antwort habe ich da bekommen?
Flemming:
Nochmal, was war die Frage?
Zhanna:
Wie findet ihr die deutsche Sprache?
Flemming:
Okay, wie findet ihr die deutsche Sprache? Wahrscheinlich haben alle gesagt, mega schwer, mega kompliziert.
Zhanna:
„Schrecklich, deutsche Artikel“, weißt du, gleich sofort, alle Gruppen, egal, welches Alter da war, alle gleich „deutsche Artikel“. Und dann habe ich schon überlegt, okay, was ich machen kann mit meinem Wissen, wie könnte ich meinen Teilnehmern helfen, sich die Artikel besser zu merken? Und ich habe geguckt, was schon von mir gefunden wurde. Und ich habe festgestellt, dass, als ich nach Deutschland kam und als ich Deutsch gelernt habe, das gab es noch nicht. Jetzt kannst du es wahrscheinlich auch bestätigen, es gibt jetzt die Bücher, frag mich nicht, wie lange es das schon gibt, aber man unterscheidet, also versucht die Artikel, also beziehungsweise männlich, feminin, neutrum, mit Farben zu unterscheiden. Ja, das weißt du schon, ja, natürlich weißt du schon, das habe ich gesagt, ja. Und jetzt ist die Frage, warum hat das nicht so gut funktioniert, wie man das eigentlich haben möchte? Weil Farben, die sind viel zu abstrakt, weißt du? Und wenn ich dir jetzt sage, also Flemming stellt dir jetzt eine rote Farbe vor. Ich bin mir hundertprozentig sicher, du hast jetzt ein Bild im Kopf und das ist nicht einfach nur rote Farbe, das ist entweder eine Flamme oder rote Äpfel oder noch was Konkretes. Und das ist das Problem bei Farben, die Farben sind für unser Gehirn viel zu abstrakt. Deswegen, was ich jetzt vorschlagen möchte, wir bleiben bei Farben, aber wir machen die Farben ein bisschen lebendiger sozusagen. Zum Beispiel: rote, das ist für feminin, wir machen da als Feuer, wir stellen uns als Feuer dar. Warum Feuer? Weil wir jetzt… Wenn ich jetzt sage, Flemming, kannst du es dir vorstellen, du hast dich verbrannt. Hast du eine Emotion im Kopf?
Flemming:
Ja, Ärger, Ärger oder Wut.
Zhanna:
Ganz genau. Und das ist das, was wir brauchen beim Merken. Je mehr Emotionen, desto weniger Wiederholungen brauchen wir. Okay, rot, dann bleiben wir bei Flamme und bei irgendwas, was heiß oder warm ist. Jetzt gehen wir zu Maskulin und das ist blau und dann schlage ich vor, bei Eis und Wasser zu bleiben. Also, da haben wir auch Gefühle mit Wasser, mit Eis, wenn ich dir jetzt sage, kannst du es dir vorstellen, du hast jetzt ein Eis und das ist wirklich sehr, sehr kalt. Also viele spüren jetzt, es ist irgendwie nicht so angenehm und das ist auch gut, das ist auch eine Emotion. Und dann bleibt uns noch Grün übrig und dann schlage ich vor, wir bleiben bei Erde, alles was schmutzig ist, alles was irgendwie mit Blättern zu tun hat, alles was klebrig ist. So dann merken wir mit unserer grünen Farbe, mit Neutrum. Und wie funktioniert das? Wichtig zu verstehen, wir sollen uns nicht alle Artikel mit dieser Technik merken. Wir gucken erstmal die Endungen an. Das hast du bestimmt deinen Schülern auch schon mehrmals erklärt. Wir gucken jetzt die Endungen an und da schlage ich auch vor, wir machen die Reihenfolge von Endungen, damit wir es wirklich uns leicht einprägen können. Das ist schon eine ganz einfache Memotechnik. Zum Beispiel bei Neutrum. Ich habe es mir vorgestellt, einen riesengroßen Blumenstrauß, so mit Blättern, es ist klebrig und da ist ein Mädchen, ein Mädchen, die ist da festgeklebt. Guck mal, das ist wirklich ein ganz, ganz doofes Bild. Warum mache ich einen Akzent auf „doofes“? Weil alles was normal ist, alles was logisch ist, merkt sich unser Gehirn ganz, ganz schlecht.
Flemming:
Mhm, okay.
Zhanna:
Wir sind so. Deswegen, je doofer, je verrückter, desto besser, desto leichter, würde ich sagen. Ich weiß, dass viele Erwachsene jetzt sagen, „das möchte ich nicht, ich bin kein Kind mehr“. Aber das habe nicht ich mir ausgedacht, weißt du, so funktioniert unser Gehirn. Also, wir haben uns vorgestellt: Mädchen, gleich sofort, Endung, -chen, dann wissen wir ganz genau, -chen ist Neutrum. Dann überlegen wir, viele, die nach Deutschland gekommen sind, haben bestimmt eine Frage gestellt, warum Mädchen eigentlich „das“ ist. Das ist irgendwie so diskriminierend. Und dann überlege ich mir eine Geschichte. Ok, das Mädchen, die möchte schon endlich mal „die“ werden und dann ist sie zu „Fräulein“ geworden. Aber immer noch „das“. „-Lein“, merke ich mir schon. Weißt du, zwei Verbindungen, -chen, -lein, habe ich mir schon gemerkt. Dann überlege ich, ok, jetzt nimmt sie ein Medikament. Durch Medikament, mit Medikament, merke ich mir die Endung -ment. Also, viele Normen, die -ment am Ende haben, die werden wahrscheinlich, höchstwahrscheinlich Neutrum. Dann gucke ich weiter, ok, irgendwann bekommen sie ein Ergebnis. Dann merke ich mir, durch Ergebnis, merke ich mir, -nis. Ok, siehst du, ich habe das alles als eine Kette, wirklich verrückte Kette erstellt. Dann gucke ich weiter und dann sehe ich, ok, da ist noch -um am Ende. Ok, dann drumherum steht Publikum. -um, ok, durch Publikum merke ich mir -um. Und Publikum, die ist ja sowas von intelligent. Die können alle lesen und schreiben. Und durch diese doofe Assoziation merke ich mir, dass alle Substantive, die vom Verb kommen, wirklich Buchstabe für Buchstabe, die werden auch Neutrum. Siehst du, ich habe wirklich nichts auswendig gelernt. Ich habe nichts… Sag mir, gibt es noch das Wort „pauken“? Oder benutzt man das nicht mehr?
Flemming:
Das Wort „pauken“, ja. Also für „lernen“, klar, natürlich.
Zhanna:
Ja, siehst du. Ich habe nicht gepaukt, kann man so sagen. Ich habe mir das einmal gemerkt. Ja, natürlich muss man das wiederholen. Aber da braucht man nicht so viel Energie, um das alles zu behalten. Hier ist nur wichtig, man muss es sich wirklich richtig gut vorstellen können. Und am besten, es sollte deine eigene Geschichte sein, nicht meine. Und das ist auch meine Aufgabe als Trainerin, jedem Menschen beizubringen, wie er seine eigene Stärke benutzen kann, um die Kompetenz zu entwickeln, sich das alles auszudenken, mit Fantasie zu spielen, mit Emotionen zu manipulieren, damit man sich das wirklich leicht merken kann. Was mache ich weiter? Genau das gleiche mache ich mit Feminin und mit Maskulin. So, mit dummen Geschichten merke ich mir die Ändungen, die typisch für Maskulin, für Feminin und für Neutrum sind. Dann gucke ich noch die Gruppen an. Natürlich mit der Zeit wird man mehr und mehr entdecken. Was ich bis jetzt entdeckt habe, ich glaube, das haben auch alle andere entdeckt, fast alle Obst und Gemüse, die sind fast alle mit Ausnahmen, die sind „die“. Guck mal, dann stelle ich mir auch ganz sofort vor, okay, ich habe eine Flamme, das ist meine „die“, und statt Holz werfe ich da Gemüse, Obst, alles Mögliche. Doofes Bild, deswegen merke ich mir das alles. Fast alle Bäume, ich meine nicht „Baum“, sondern die Weide, die sind Feminin. Fast alle. Und so arbeite ich mit Gruppen. Und da arbeite ich nur mit Ausnahmen. Zum Beispiel, ich habe das Wort Feder. Ich sage jetzt extra, damit man die Endung hör, -er. Und mein erster Gedanke, okay, -er ist eigentlich typisch für Maskulin. Dann gucke ich, okay, es ist Feminin. Was mache ich? Ich stelle mir vor, ich habe hier eine Feder. Und jetzt zünde ich meine Feder an und es brennt. Ich habe gleich sofort, ich kann sogar Rauch von meiner Feder spüren, weißt du? Ich habe die Wärme, ich kann die Wärme spüren. So habe ich es mir gemerkt. Jetzt, was ich noch zeigen wollte, zum Beispiel Sieb. Ich weiß, dass auch viele, sogar viele Deutsche sagen „der Sieb“. Heißt eigentlich „das“.
Flemming:
Deutsche sagen „der Sieb“, das habe ich auch nicht gehört.
Zhanna:
Ja, hab ich schon ein paar Mal gehört. Das Sieb. Ich stelle mir vor, dass ich mein Sieb mit Erde gefüllt habe. Das war es. Dann weiter, mein Kopf malt schon weiter doofe Geschichten. Ich habe es mir vorgestellt, ich bin in meiner Küche, was für eine Schweinerei ich da gemacht habe. Das läuft wirklich ganz, ganz, ganz schnell.
Flemming:
Jetzt ging es mir auch zu schnell. Ich stelle mir vor, dass ich das Sieb mit Erde gefüllt habe. Ja, und Erde ist für uns Neutrum. Okay, also für, du meinst jetzt in der russischen Sprache.
Zhanna:
Nein, das Sieb sagt man doch in deutscher Sprache, oder nicht?
Flemming:
Das Sieb, genau.
Zhanna:
Und guck mal, ich habe früher auch gedacht, dass es der Sieb ist. Deswegen musste ich es neu speichern. Und wie ich gesagt habe, Maskulin ist für mich Wasser, mit Wasser und Eis verbunden. Feminin mit Feuer. Und Neutrum ist für mich mit Erde verbunden.
Flemming:
Jetzt hab ich’s.
Zhanna:
Und deswegen habe ich es mir gleich sofort vorgestellt. Ja, natürlich bin ich zu schnell. Ich verstehe, dass es nicht so einfach ist, das gleich sofort zu begreifen, was ich meine. Deswegen habe ich gesagt, weißt du, das ist ein Ausschnitt aus dem Programm sozusagen. Das, was man alles erreichen kann. Natürlich ist es ein Ausschnitt. Ja, man muss es wirklich gezielt Schritt für Schritt entwickeln.
Flemming:
Genau, aber es war schon auf jeden Fall sehr, sehr interessant. Um das mal vielleicht noch mal auf den Punkt zu bringen, in diesem Fall einerseits sich diese eigenen Verbindungen aufzubauen, in dem man sich vielleicht selbst irgendwie so Geschichten erzählt, andererseits auch diese Sinneinheiten bilden, ja, also die, was hattest du gesagt, die Pflanzen, die Bäume sind dann alle feminin, also sich da diese einzelnen Teile rauszusuchen und da eine Verbindung zu knüpfen, beziehungsweise eben durch diese Geschichten, auch durch die Emotionen. Das sind sehr, sehr gute Techniken, ja, sehr interessant, dass es dann eben auch so definitiv so schnell funktioniert. Was mich jetzt nochmal interessiert hat vielleicht, da sind wir am Anfang noch nicht ganz zugekommen, aber vielleicht ganz kurz mal diesen Schritt zurück, warum ist es denn überhaupt so schwer, warum brauchen wir denn das überhaupt? Ja, also warum braucht unser Gehirn, so ein durchschnittliches Gehirn, sag ich jetzt mal, diese neuen, kann sich diese neuen Informationen nicht so schnell merken? Kannst du dazu was sagen, wie das eigentlich funktioniert?
Zhanna:
Ja, guck mal, das, was man verstehen muss: wir merken erst mal, wir merken uns am besten das, was wir uns vorstellen können. Artikel können wir uns nicht vorstellen. Deswegen habe ich das, mehrmals habe ich erwähnt, wir brauchen da so ein Bild und wir brauchen auf jeden Fall Emotionen, das ist wichtig zu verstehen. Und genau deswegen ist es für viele Erwachsenen schwer, eine neue, egal welche Fremdsprache zu lernen, weil, wenn ich dir jetzt „Möbel“ sage, du hast ein Bild im Kopf, gleich sofort. Und es ist interessant, falls hier noch paar Leute gesessen haben, dann hätten sie was anderes im Kopf. Du hast wahrscheinlich gleich sofort so einen Schrank und der andere hatte jetzt einen Tisch und das ist alles richtig und es zählt das, was du dir vorgestellt hast, nicht was er sich vorgestellt hat. Und wenn ich jetzt dir sage, so ein „Jihas“, hast du was im Kopf?
Flemming?
Ein was? Nochmal?
Zhanna:
Jihas.
Flemming:
Jihas?
Zhanna:
Jihas. Du hast nichts im Kopf, weil für dich ist es wirklich einfach irgendwelche Buchstaben, irgendwelche Laute und das ist „Möbel“ auf Kasachisch, weißt du?
Flemming:
Ah, ok, jetzt habe ich, genau, jetzt habe ich gedacht, ich habe es nicht verstanden.
Zhanna:
Ja, und deswegen, falls du jetzt keine Bilder im Kopf hast, um das Wort wirklich im Langzeitgedächtnis zu speichern, musst du es wiederholen, wiederholen, wiederholen, musst du es schreiben, mehrmals lesen und das ist zeitaufwendig. Um diese Zeit zu verkürzen, da brauchen wir unsere Bilder, Emotionen, wirklich, ich sage nochmal, weil es unglaublich wichtig ist, deine eigene Emotion, deine eigenen Bilder und dann bleibt es und bleibt es wirklich ohne tausende von Wiederholungen. Ja, natürlich muss man wiederholen, aber ich erkläre, wie man dann richtig wiederholt. Ich habe extra vorbereitet die Karteikarten, ich zeige, wie man eigentlich richtig wiederholt, damit es im Langzeitgedächtnis landet. Jetzt, ich möchte einfach, dass du probierst, ja? Deswegen habe ich letztes Mal gefragt, ob du koreanische Sprache kennst oder ob du russische Sprache kennst. Und wir fangen mit koreanischer Sprache. Ja, für unsere Teilnehmer, also die, die uns gerade sehen oder hören, ich sage noch einmal, das ist nur ein kleiner Ausschnitt. Es fehlen viele, viele Schritte, wenn du das versuchst alleine zu machen, ich weiß ja sogar, was die Leute denken, wenn ich sowas zeige, viele glauben, „Ich habe keine Fantasie, es kostet viel Zeit“, nein. Ich sage noch einmal, die vorherigen Schritte, die bereiten dein Gehirn vor, um diese Technik zu benutzen. Also, jetzt bitte ich dich, dir einen Bär vorzustellen. Kannst du, ich glaube, ohne Probleme. Nicht irgendwelche abstrakten, sondern wirklich konkrete. Es könnte aus einem Zeichentrickfilmen sein, es könnte wirklich aus dem Zoo sein. Hast du? Jetzt ein bisschen fantasieren, kannst du dir vorstellen, der Bär sitzt vor deinem Computer. Und macht jetzt dein Computer kaputt, weil mit voller Kraft, der versucht da irgendwas zu tippen. Hast du es dir vorgestellt?
Flemming:
Ja, habe ich mir vorgestellt.
Zhanna:
Ja, und Bär auf Koreanisch wird „Com“.
Flemming:
Com.
Zhanna:
Ja, jetzt zwei, dreimal wiederholst du das Wort, du sagst einfach „Com“ und dabei stellst du dir dein Bild vor, das was du gerade, naja, ich habe es für dich, das Bild gemalt quasi, aber du hast es dir selber vorgestellt.
Flemming:
Okay. „Com, Com“.
Zhanna:
Nicht einfach nur wiederholen, sondern du musst jetzt was sehen.
Flemming:
Vorstellen.
Zhanna:
Ja. Wir gucken weiter. Fliege. Und hier ist noch wichtig zu verstehen, Fliege soll in deiner Fantasie riesig sein, weil alles was klein ist, verliert unser Gehirn.
Flemming:
Ahja, okay.
Zhanna:
Hast du eine Fliege? Sie könnte wirklich hässlich sein, sie könnte so grün sein, damit du die Emotionen bekommst. Hast du? Und die Fliege, egal ob sie hässlich ist oder nicht, ist eine Frau und die hat eine blonde Perücke.
Flemming:
Die Fliege hat ne blonder Perücke.
Zhanna:
Und sie fliegt nach Paris. Hast du es dir vorgestellt? Ja, und die Fliege auf Koreanisch wird „Pari“.
Flemming:
Pari.
Zhanna:
Ich hatte hier Schüler gehabt, als ich diese Technik gezeigt habe, die haben gesagt, „oh, sie hat den Eiffelturm umgekippt“. Siehst du, wie die Fantasie arbeitet.
Flemming:
Okay, aber das „pari“ hast du jetzt auch genommen, weil sie nach Paris fliegt?
Zhanna:
Weil sie nach… Guck mal, es muss nicht wirklich Buchstabe für Buchstabe sein, das ist auch wichtig zu verstehen. Meistens reicht es uns, den Anfang des Wortes irgendwie zu assoziieren und den Rest merken wir uns, wenn wir das laut vorsagen. Wir gucken weiter, wir bleiben bei Tieren, falls du nicht dagegen hast. Ein Hund. Hast du einen Hund zu Hause?
Flemming:
Nein.
Zhanna:
Hast du so einen Hund von deinen Freunden, deinen Nachbarn, egal? Hier ist es wichtig, kein abstrakter Hund, sondern wirklich so ein konkreter Hund.
Flemming:
Ich kann den ehemaligen Hund nehmen, den wir in der Familie hatten, das würde auch passen, oder?
Zhanna:
Ja, das ist super. Kannst du dir das vorstellen, du möchtest so jetzt deinen Hund waschen und statt Shampoo hast du aus Versehen Ketchup genommen. Kannst du dir vorstellen, was passiert? Du hast jetzt Hände voll mit Fell, mit Ketchup. Wenn du dir jetzt vorstellst, dass du es lecken musst, Emotionen sind da. Und Hund auf Koreanisch wird einfach „Kae“.
Flemming:
Kae.
Zhanna:
Wir machen weiter, Kuh. Du kannst die eine Kuh vorstellen.
Flemming:
Ne Kuh.
Zhanna:
Und wir machen hier so ein lustiges Bild. Wir stellen uns eine Kuh im Urlaub vor und die Kuh trinkt Saft und liegt, also genießt die pralle Sonne. Siehst du, also die liegt da und die Sonne und die genießt das und es ist traumhaft.
Flemming:
Die trinkt Saft und genießt die Sonne, okay.
Zhanna:
Und die Sonne kannst du dir auch vorstellen, wirklich so wie im Zeichentrickfilm. Nicht so wie wir jetzt dran gewöhnt sind, sondern so mit Lächeln, mit Sonnenstrahlen, so wirklich menschlich. Und Kuh wird „So“ heißen.
Flemming:
„So“.
Zhanna:
Und wir machen weiter und Pferd, so ein letztes Tier auf Koreanisch, Pferd. Pferd kannst du auch vorstellen, jetzt kannst du überlegen, Unterschied zwischen Pferd und Kuh. Ich sage das, weißt du, weil meistens, wenn ich das zum ersten Mal probe, so viele Leute, die wissen da, es gab irgendwas, irgendwelche Tiere, aber was für ein Tier, das bin ich jetzt nicht sicher. Deswegen expliziert, du stellst jetzt wirklich so ein Pferd vor.
Flemming:
Ein Pferd, okay.
Zhanna:
Und das ist nicht einfach so irgendwelches Pferd, das ist so ein Pferdmaler, und auf einer Maltafel, der malt noch Maltabelle. Siehst du, so viel auf einmal. Und Pferd auf Koreanisch wird Mal.
Flemming:
Mal. Okay.
Zhanna:
Siehst du? So, jetzt einfach gucken. Und was ich, ich sage jetzt das Wort auf Deutsch, und du sagst mir das Bild, was du gleich sofort im Kopf hast, ja? Bär.
Flemming:
Com.
Zhanna:
Kuh.
Flemming:
So.
Zhanna:
Hund.
Flemming:
Kae.
Zhanna:
Fliege.
Flemming:
Pari.
Zhanna:
Und Pferd.
Flemming:
Male?
Zhanna:
Mal. Guck mal, und ich kann es dir versichern, nach zwei Tagen, sogar wenn du es nicht wiederholst, die sind noch da.
Flemming:
Kann ich mir sehr gut vorstellen.
Zhanna:
Ja, natürlich muss man das wiederholen. Ja natürlich muss man es wirklich lernen selbst solche Bilder zu malen. Ich kanns dir sagen, wenn ich zum Beispiel… Ich mag die spanische Sprache. Ich habe Spanisch nie wirklich gelernt. Ich hab einmal einen Schüler gehabt, der zu mir gekommen ist und gesagt hat, er merkt sich einfach die spanischen Vokabeln nicht. Und er ist gekommen, „ich möchte es mir ganz schnell merken können“. Und mit ihm hab ich natürlich auch sehr viele spanische Vokableln mir gemerkt. Und dann habe ich gedacht, es ist einfach schade, wenn es einfach so verschwindet. Und dann habe ich geguckt, das Grundwissen von der Sprache, also wie die Sätze gebaut sind, wie die Vergangenheit gebaut wird, wie die Zukunft gebaut wird, wirklich diese Grundsätze von der Sprache. Und jetzt, ich habe wirklich wenig Zeit, Spanisch zu lernen, aber ich singe gerne und ich mag spanische Lieder und wenn ich irgendwelches Lied höre, ich verstehe schon, um was es geht. Nicht jedes Wort. Du weißt, du sagst wahrscheinlich auch deinen Teilnehmern, die müssen nicht jedes Wort verstehen, es ist nicht wichtig.
Flemming:
Genau.
Zhanna:
Aber irgendwann, manchmal ist es interessant einfach. Und zum Beispiel das Wort, ich gucke das Wort, okay, das Wort „lejos“, ist „weit weg“. Das Wort möchte ich mir merken und das dauert bei mir zwei Sekunden. Dann habe ich mir das Wort gemerkt, dann mache ich weiter, weißt du?
Flemming:
Machst du es dann bei jeder Wortart auch auf diese Art und Weise? Das wäre natürlich jetzt die spannende Frage, weil ich kann mir sehr, sehr gut ein malendes Pferd vorstellen. Das ist etwas Lustiges, was in meinem Kopf entsteht, eine schöne Vorstellung. Ich verbinde es mit dem Wort Sonne, nee, mit dem Wort malen oder Maler, kann ich sehr gut verbinden. Da entsteht eine Assoziation im Kopf oder so eine mentale Repräsentation im Endeffekt. Aber das Wort „lejos“ auf Spanisch wäre jetzt schon schwieriger oder gehen wir mal auch von einem deutschen Beispiel aus, nehmen wir mal das Wort „abwechslungsreich“, beispielsweise.
Zhanna:
Guck mal. Das ist schon Schritt 3, Schritt 4. Erstmal ist es wichtig, also wir arbeiten erstmal nur mit Substantiven, damit jeder seine eigenen Stärken versteht, weil, wie ich gesagt habe, wir sind alle unterschiedlich. Zum Beispiel, ich könnte mir richtig gut vorstellen, die Geräusche vorstellen, das ist meine Stärke, ich kann es richtig gut. Es gibt die Leute, die es noch nicht so gut können, man könnte es entwickeln, wenn man das möchte, aber die können richtig gut sich vorstellen, wie das riecht. Es gibt solche Leute. Es gibt Leute, die richtig gut Geschmack sich vorstellen können und dann diese Stärke nehmen wir und dann benutzen wir es auch, weißt du, gezielt. Wir benutzen das, um uns besser merken zu können. Und genau das Gleiche mit Emotionen. Es gibt die Leute, die mit Humor richtig gut merken können. Es gibt die Leute, die mit, ich sage, „Kategorie 18 plus“ richtig gut merken können. Ja, es ist auch normal, ich sage immer, manchmal frage ich, „ok, hast du dir das gemerkt? Erzähl mir, wie du es dir gemerkt hast, damit ich korrigieren könnte“ und man, ich bekomme dann die Antwort, „Ja, ich habe es mir gemerkt, aber ich sage nicht wie“. Und das ist auch normal, ich sage es immer, man muss nicht allen erzählen, wie du das gemerkt hast. Zum Beispiel, wenn ich mir den Namen merke, meine Tochter, meine Ältere hat einmal gesagt, „Mama, wenn die Leute gewusst hätten, wie du dir Namen merkst, du hättest keine Freunde mehr“.
Flemming:
Weil es im Endeffekt schon peinlich ist oder so unangenehm, weil es zu intim oder zu privat ist.
Zhanna:
Bei manchen wahrscheinlich schon, ja, weil, ich habe es schon gesagt, je verrückter, desto besser. Also deinen Namen zum Beispiel habe ich mir mit „Flamme“ ganz leicht gemerkt, ich habe mir eine Flamme vorgestellt, ja, und Flemming ist gleich sofort im Kopf, weil deinen Namen habe ich früher nie gehört.
Flemming:
Okay.
Zhanna:
Weißt du, das ist komplett neu für mich. Ja, deswegen habe ich gleich sofort gedacht, okay, ich muss jetzt irgendwelche Assoziationen finden, die habe ich gleich sofort gefunden und jetzt bleibst du in meinem Kopf.
Flemming:
Sehr gut, sehr gut, okay. Das wäre Schritt eins oder Stufe eins, sozusagen.
Zhanna:
Ganz genau, und dann kann man, dann weiterarbeiten, mit Verben. Weil ich sage es immer, Verben, das ist das Wichtigste, egal um welche Sprache es geht, das ist das Wichtigste. Und ich weiß nicht, ob wir jetzt vom Thema weggehen, aber viele Leute, die zu mir kommen und sagen, „okay, ich verstehe schon sehr viel, aber ich kann nicht reden auf Deutsch“, dann gucken wir, wie es aussieht mit Verben. Und da, ich habe schon ein paar Aufgaben vorbereitet, zum Beispiel ganz, ganz einfache, da wo zum Beispiel steht, „ich gehe, wir stehen, du singst“, und die müssen das richtig schnell machen, sie können das nicht machen. Sie wissen das, aber die haben das nicht automatisiert. Und später kommen die schwierigeren Themen, schwierige Grammatiken, und das ist nicht automatisiert. Und wenn sie so einen Satz bauen müssen, weißt du, dann überlegen sie sehr lange, „okay, was soll ich da benutzen? Ihr oder sie? Okay, und was mache ich da mit dem Verb?“ Okay, dann haben sie es gemacht, dann machen sie den Rest, dann haben sie vergessen, was sie von Anfang an gemacht haben, fangen sie alles von vorne. Und das sind die Sachen, die wirklich bei jeder Sprache, die müssen so sein. Ich habe früher gesagt, wie bei der Maltabelle, aber inzwischen habe ich schon festgestellt, die Maltabelle wissen auch nicht alle mehr, leider.
Flemming:
Okay, also man kann es vielleicht herunterbrechen auf wirklich diese Vorstellung, die du im Kopf haben musst von einer Sache. Wenn du das Konzept des Wortes nicht verstehst oder die Idee, die hinter dem Wort steht, beziehungsweise auch kein eigenes Konzept dir schaffen kannst, dann wird es schwer, dieses Wort im Langzeitgedächtnis zu speichern.
Zhanna:
Ja, wenn du es dir nicht vorstellen kannst, das ist wirklich schwer. Und… Haben wir noch Zeit? Ja, ich rede so viel.
Flemming:
Wir haben noch ein paar Minuten.
Zhanna:
Ich finde es noch wichtig: Ich kann ganz schnell zeigen, das Spiel, noch ein Spiel, das was… Warum sage ich immer Spiel? Wir haben schon das Thema ein bisschen erwähnt bei unserem ersten Podcast. Wenn man den Prozess genießt, wenn man Spaß daran hat, dann ist es alles leichter. Und ich empfehle immer spielerisch das zu befestigen, was man gerade eben erfasst hat. Zum Beispiel, ich nehme Lokalpräpositionen im Deutsch. Ich weiß, dass vor allem viele Kinder Probleme haben, also Grundschulkinder, die können nicht ausdrücken hinter, vorne, links und rechts. Das ist eine Katastrophe. Ja, und dann spielen wir einfach so ein Spiel. Ich möchte gerne das Spiel vorstellen. Das heißt nicht, dass wir das Spiel spielen, weil das ist jetzt spiegelverkehrt. Ich glaube, es wird ein bisschen schwieriger. Das Spiel habe ich gefunden, es ist für Sportler entwickelt, weißt du? Ich habe das schon für Deutsch Lernende und für Spanisch Lernende, habe ich das Spiel adaptiert. Aber von Anfang an war das Spiel für Sportler, weil die brauchen auch schnellere Reaktionen, die brauchen auch gute Konzentration. Und zum Beispiel hier in der Mitte sitzt Raupe. Eigentlich, das heißt Fliegenspiel. Hier sollte eine Fliege sein. Im Original sieht das Spiel so aus. Siehst du? So eine schöne, tolle Fliege. Aber ich möchte explizit zeigen, wie man das für Deutsche, zum Beispiel Lokalpräpositionen benutzen kann. Und wir wissen schon, nach oben ist klar, nach oben, nach unten, nach unten, nach links, nach rechts. Und da sage ich, die Raupe, die Raupe soll sich bewegen. Und man, der mit mir spielt, muss die Raupe nur mit Augen folgen, nicht mit Fingern. Und das ist schon schwer, weißt du? Und ich sage, die Raupe bewegt sich nach oben, nach links, nach unten, nach rechts, nach rechts, nach unten, nach links, nach oben, nach oben. Wo ist die Raupe? Und da, das ist spielerisch, ja? Und da muss man mir schon antworten. Die Raupe ist auf dem Sessel. Und hier sind zwei wichtige Sachen. Das sind schon die Artikel, die sich geändert haben. Man automatisiert das. Und das ist schon Lokalpräposition auf. Und nur mit dem Spiel fünf Minuten am Tag zu spielen, da automatisierst du zwei Sachen schon. Und die sind unglaublich wichtig bei der deutschen Sprache. Wenn ich mit Akkusativ arbeiten möchte, dann stelle ich die Frage einfach, was sieht die Raupe? Und dann muss man schon überlegen, okay, jetzt Akkusativ. Und man spielt, das spielt so lange, bis man merkt, jetzt denke ich nicht mehr nach, ich kann gleich sofort antworten. Ja, natürlich, ich tausche ständig die Gegenstände, das Spiel wird größer. Das zeige ich dir. Es wird größer. Wir spielen mit Portalen. Dann spielen wir noch mit, zum Beispiel, wir gucken, „ich arbeite an, ich arbeite als, ich arbeite bei“. Dann erstelle ich das Spiel mit entsprechenden Gegenständen, damit man die Fragen beantworten kann mit richtigen Präpositionen. Also solche Sachen. Und das ist alles spielerisch, möchte ich noch mal unterstreichen. Es ist spielerisch. Und dann funktioniert es. Dann merkt man viel, viel, viel besser. Und dann hat man auch Lust, das zu machen. Weißt du, weil es ist nicht lange. Das ist nicht so erschreckend für das Gehirn, wenn du sagst, weißt du, „jetzt musst du jeden Tag eine Stunde investieren, um Deutsch zu lernen“. Viele Leute, die fangen an und was passiert nach zwei Wochen? „Oh, nee, das ist viel zu viel“. Weil eine Stunde, das ist echt viel für unser Gehirn. Wenn wir sagen, zehn Minuten am Tag reicht, dann haben wir mehr Chancen, dass die Leute dabei bleiben. Und dann könnte man langsam die Zeit steigen. Und was ich noch gemerkt habe, wenn die Leute sehen, „ich habe Erfolge, ich habe es gemerkt, ich habe Schritt nach vorne gemacht“, dann machen sie es selber. Dann muss ich nicht mehr sagen, ja.
Flemming:
Weil die Motivation von innen herauskommt.
Zhanna:
Ganz genau. Und das ist das Beste, was passieren kann, wenn man wirklich selber motiviert ist, nicht von außen, nicht weil ich gesagt habe, du musst das machen, sondern man hat Spaß. Es gefällt jemandem, der Prozess ist interessant, man sieht Erfolge, dann macht man das selber. Und das ist das Beste, was eigentlich passieren könnte.
Flemming:
Genau, eine intrinsische Motivation einfach zu haben und durch den Erfolgsprozess oder durch den Erfolg zu merken, das ist etwas, was ich vorantreiben will, der Lernprozess wird einfach interessanter. Und ja, die Belohnung ist auch gleich da. Auch das ist ja natürlich eine ganz wichtige Sache, gleich diesen Lerneffekt zu haben, auf jeden Fall.
Zhanna:
Darf ich noch ein Instrument zeigen oder sind wir schon zu Ende?
Flemming:
Zeig noch ein Instrument, wenn du möchtest, ja.
Zhanna:
Ja, das ist auch super. Ich habe es probiert mit mir selbst. Das ist schon für Leute, die Grundwissen, also Grundgrammatik schon verstehen. Also die wissen schon, wie die deutschen Sätze gebaut sind. Ich meine, wo Verben stehen, mit Modalverben arbeiten können, Vergangenheit schon, die wissen, wie man da Sätze baut. Also das Grundwissen ist schon da. Wir nehmen so ein Thema, egal welches Thema. Also ich zeige es, das habe ich auf Spanisch gemacht, aber für Deutsch existiert genau das Gleiche. Hier ist die Sprache, die man spricht, die man versteht, ja? Und hier ist Deutsch, wie das auf Deutsch klingt. Die deutsche Seite macht zu, wir stoppen die Uhr, damit wir sehen können, wie viel Zeit haben wir gebraucht für diese Seite. Dann lesen wir das auf unserer Muttersprache, sagen es laut, formulieren es laut auf Deutsch, gucken gleich sofort, was wir richtig gemacht haben, was wir falsch gemacht haben. Falls es irgendetwas falsch war, gucken wir gleich sofort, was. Artikel war nicht richtig, dann hecken, okay, jetzt muss ich noch mal mit Artikel arbeiten, nur mit Artikel muss ich das noch automatisieren. Falls ich sehe, okay, die Reihenfolge ist nicht richtig, dann gucke ich, warum. Ist es ein Nebensatz? Weiß ich nicht, es ist Modalverb, deswegen bin ich durcheinander gekommen. Man sieht gleich sofort die Schwächen. Und dann weiter, weiter, weiter, weiter. Am nächsten Tag genau das Gleiche, aber man hat schon Ziel, also wir haben Zeit fixiert, man hat schon Ziel, genau das Gleiche, entweder mache ich weniger Fehler, oder mache ich das schneller. Es kostet wirklich ganz, ganz wenig Zeit. Ich sage dir ganz ehrlich, Zeit, Aufwand, es ist alles zu erstellen. Aber man muss das nicht auf dem Computer machen, man könnte das einfach aufschreiben. Das ist viel, viel schneller. Was bringt es uns? Wir nehmen so ein Thema, zum Beispiel Restaurant, und das ist schon automatisiert. Und dann gehst du einmal aus, du kannst bestellen, alles, was du möchtest, du hast keine Angst mehr, weil du das automatisiert hast. Und es ist auch wichtig, da aufzuschreiben, nicht nur das, was du sagen kannst, sondern was du als Antwort bekommen könntest. Ich habe es probiert mit Spanischen Sätzen, ja, ich habe es dir gesagt, ich brauche eigentlich Spanisch nicht, aber ich reise ganz gerne nach Kanaren, also Lanzarote, das ist meine Lieblingsinsel. Und wenn ich da bin, wenn ich ins Restaurant gehe, egal wie lange ich das nicht wiederholt habe, ich setze mich hin, ich kann es bestellen, ich kann nach einer Karte, Speisekarte fragen, ich kann ein paar Witze machen, so ganz einfach hier natürlich. Ich kann fragen, ob ich hier mit einer Karte bezahlen kann oder nur bar.
Flemming:
Sehr, sehr gut.
Zhanna:
Und ich habe keine Angst, was wichtig ist.
Flemming:
Ja, definitiv. Das ist so ein bisschen die Testing-Methode, die, genau, wir hatten das hier schon mal im Podcast, es geht ein bisschen in die Richtung, also einfach so aus der Zielsprache in die Muttersprache, oder nee, aus der Muttersprache in die Zielsprache zu gehen und das Gehirn nach Informationen zu fragen, die es auch schon gelernt hat, also auch einfach, um dieses Erinnerungsvermögen anzukurbeln und zu aktivieren. Und das, was das Gehirn aus der Erinnerung holt, ist ja auch etwas, was wiederum schneller ins Langzeitgedächtnis geht, also Dinge, an die du dich erinnerst. Weil wir haben ja auch die Angewohnheit, bei vielen Sachen sofort, wenn wir jetzt übers Sprachen lernen reden, „okay, ich weiß das Wort nicht“, ich überlege keine Sekunde, sondern ich gehe sofort in den Übersetzer und suche mir das Wort, statt…
Zhanna:
Weißt du, was dein Gehirn macht, in dieser Situation? Ganz grob, dein Gehirn macht ein Häkchen, „das brauche ich nicht, das steht da“.
Flemming:
Genau, genau. Die Information ist immer verfügbar, also muss ich sie mir nicht merken, es ist nicht so relevant.
Zhanna:
Ganz genau. Gleich sofort entspannt sich dein Gehirn. Hast du schon mal gehört, den Begriff Intervallwiederholung?
Flemming:
Ja, ja, genau, also diese verteilte Wiederholung, was wir auch bei Anki zum Beispiel sehr, sehr gut haben.
Zhanna:
Weißt du, was da wichtig ist? Also diese Wiederholungen darfst du nicht anfangen, bis du die Information wirklich nicht schnell aufrufen kannst. Ich zeige es dir als Beispiel: Staaten von Amerika und deren Hauptstädte. Wenn ich nicht in der Lage bin, innerhalb von zwei Sekunden die Hauptstadt zu nennen, das heißt, ins Lanngzeitgedächtnis, das ist leider fast unmöglich. Also diese Begriffe, es werden die ersten sein, die weggehen. Und dann, wenn du gestresst bist, wenn du unter Zeitdruck stehst, das fliegt raus. Deswegen ist es wichtig, das, was du wirklich behalten möchtest, du musst es richtig schnell abrufen können. Und ich sage hier zwei, drei Sekunden Regel. Zum Beispiel hier 50 Staaten, ich stoppe meine Zeit, zweieinhalb Minuten. Falls ich das geschafft habe, das heißt, okay, jetzt diese Information ist bereit zur Intervallwiederholung. Wenn ich das nicht kann, dann muss ich noch ein bisschen dran arbeiten. Und das ist auch wichtig zu verstehen.
Flemming:
Sehr gut.
Zhanna:
Jetzt habe ich genug geplappert.
Flemming:
Nein, nein, also es ist eine gute Information. Das ist ja auch zum Beispiel der Vorteil, den man jetzt, deswegen empfehle ich die App auch gerne, bei Anki hat, dass man dort auch so ein bisschen diese Intervalle einstellen kann. Und so ein, ich sage mal, dieses, diese Vokabel oder diesen Satz, den man nicht sofort nach zwei, drei Sekunden sagen kann in der Zielsprache, dass man dort auch einstellen kann, okay, der kommt nach 30 Sekunden wieder.
Zhanna:
Ja, das ist wirklich wichtig, unglaublich wichtig. Und wenn man das versteht und wenn man das schon verwendet, dann hat man wirklich weniger Stellen, die man vergisst, wenn man zum Beispiel in einer Prüfung ist. Viele, ich hatte schon viele Leute erlebt, die wirklich gut waren, aber Stress, Zeitdruck und es ist alles verschwunden, was sie gewusst haben. Deswegen ist es auch wichtig, ab und zu mit Zeitdruck zu arbeiten, so Zeitdruck selber zu organisieren. So gewöhnt sich unser Gehirn dran. Es ist auch unglaublich wichtig. Flemming, es gibt so noch so viele Themen, die wir besprechen können.
Flemming:
Es ist wirklich schon sehr, sehr hilfreich gewesen, was wir bisher, was vor allem du bisher hier uns beigebracht hast und gezeigt hast. Wir behalten uns natürlich, das mache ich mit meinen Gästen immer so, wenn ich merke, da ist noch ganz viel Raum für weitere Podcast-Folgen oder für weitere Gespräche, das behalten wir uns natürlich vor. Also wir werden in Kontakt bleiben, Zhanna, denke ich, und werden auch gerne weiterhin mal schauen, was wir hier so an Input liefern können, weil das ist ein Feld, wo man wirklich sehr viel Neues lernen kann und sollte. Und wie gesagt, wir haben es ja auch schon erwähnt, ein Feld, was noch im Kommen ist, sozusagen. Dieses Thema Hirnforschung, dieses Thema effektives Lernen. Es gibt viel zu finden dazu, aber es gibt noch weitaus zu wenig Menschen, die genau wissen, wie sie, ich sage es mal ganz blöd, wie sie ihr Gehirn richtig benutzen müssen. Und ich will jetzt mich da gar nicht von ausnehmen. Also das sind jetzt einfach, das klingt jetzt so ein bisschen, so ein bisschen abgehoben im Endeffekt, aber es ist ja so, wir machen alle, wir haben alle ähnliche Gewohnheiten. Und wenn ich jetzt mich das nächste Mal an eine Aufgabe setze, kann ich nicht garantieren, dass ich nicht zwischendurch auch mal wieder zwischendurch auf Instagram gehe. Weil mein Gehirn eigentlich ja eine Pause bräuchte, aber Instagram ist keine Pause, wie wir auch gelernt haben. Aber es sind solche wichtigen Informationen, die man einfach sehr gut im Alltag anwenden kann und sehr einfach. Und man muss nicht alles machen, aber man sollte vielleicht auch wirklich gucken, was kann ich davon wirklich für mich gebrauchen und vielleicht dann auch die Gründe erkennen, warum komme ich nicht so schnell voran, wie ich gerne möchte? Und das ist immer der Punkt, wo ich sage, du musst auch wissen, wie es geht, weil wenn du immer die gleichen Fehler machst, dann solltest du vielleicht mal einen neuen Ansatz ausprobieren und dann kann es auch funktionieren. Und das, finde ich, Zhanna, hast du uns hier sehr, sehr gut gezeigt. Also vielen, vielen Dank dafür.
Zhanna:
Ja, und ich möchte nochmal die Leute motivieren, die vielleicht schon frustriert sind oder haben schon mal die Gedanken gehabt, „Ich bin nicht für Sprachen geeignet“ oder, was ich auch sehr, sehr oft höre, „Ich bin schon viel zu alt dafür“. Ich möchte wirklich sagen, dass es nicht vom Alter ab hängt. Ich sage immer als Beispiel, mein bestes Beispiel, das bin ich: mit 47 kann ich viel besser merken als mit 20. Und das ist nicht nur, weil ich so geboren bin. Und ich hatte dieses Jahr die Gruppe gehabt 80 plus Flemming, 81, 82, 83, also die Gruppe war 60 plus, aber ich hatte drei Leute, die schon 81, 82 und 83 waren und die hatten auch Erfolge erzielt. Ja, die waren nicht so schnell wie die 60-Jährigen, aber ich war selber überrascht, was sie zum Schluss, was sie auch erreicht haben. Also alles, alles ist möglich.
Flemming:
Alles ist möglich. Super Schlusssatz, Zhanna. Vielen, vielen Dank. Toll, dass du hier warst. Wir sehen uns in Zukunft definitiv auch wieder. Und nochmal der Aufruf an euch, liebe Hörerinnen und Hörer, schreibt gerne eure Fragen bei YouTube in die Kommentare und lasst uns über dieses wichtige Thema diskutieren. Stellt eure Fragen. Zhanna und ich antworten da gerne und helfen euch so ein bisschen, das ganze Thema vielleicht auch besser für euch einzuordnen und zu verstehen. Ja, Zhanna, vielen Dank nochmal und bis ganz bald, würde ich sagen.
Zhanna:
Danke dir, es hat mir auch unglaublich viel Spaß gemacht.
Flemming:
Sehr schön, mir auch. Ansonsten, Leute, denkt an ein Like, falls euch die Folge gefallen hat. Abonniert den Kanal oder den Podcast, wenn ihr ihn bei Spotify oder iTunes hört und erzählt, stellt Fragen und erzählt allen Leuten davon, die das vielleicht auch für sich gebrauchen könnten. Ansonsten habt eine schöne Woche, eine schöne Zeit. Wir sehen uns nächste Woche wieder. Macht’s gut. Ciao, ciao.
Willst du gleich weiterschauen??