Wie Kinder uns beim Sprachenlernen helfen können
Speaker 1 (00:00)
In der heutigen Folge geht es um die Frage, was wir als Erwachsene von Kindern lernen können. Und ich gebe zu, das klingt erst mal ein bisschen komisch, aber ihr werdet feststellen, dass uns Kinder in einigen Punkten um Längen voraus sind. Gerade im Bereich des Sprachenlernens und der persönlichen Weiterentwicklung. Also wenn euch interessiert, was Kinder uns Erwachsenen voraus haben und wie ihr wieder lernen können, diese Eigenschaften und Fähigkeiten in euer Leben zu holen, dann bleibt auf jeden Fall dran. Und viel Spaß bei der Folge.
Speaker 1 (01:30)
Ja, moin Leute, ich begrüße euch zu einer weiteren Folge von Deutsches Geplapper. Und es ist eine Folge, in der ich wirklich echt entspannt hier sitze, weil, ja, weil der Frühling endlich kommt oder zumindest hat er sich mal kurz blicken lassen. Ich bin ja wirklich jemand, der absolut nicht mit dem Winter sich anfreunden kann. Mir fällt das wirklich, wirklich schwer in dieser kalten, dunklen Jahreszeit. Gerade hier im Norden von Deutschland ist der Winter wirklich brutal. Könnt ihr mir glauben. Aber momentan streckt der Frühling so ein bisschen seine Fühler aus und das tut richtig gut. Wenn die Sonne dann scheint, wenn die Temperatur auf etwa 10 Grad steigt und schon diese ersten kleinen Frühlingsblumen aus dem Boden kommen. Ich mag das richtig gerne und da hebt sich meine Laune auch gleich spürbar an. Das kann ich auf jeden Fall sagen. Ja, und meine Laune ist so gut, dass ich heute so ein bisschen von meinem ursprünglichen Plan abgewichen bin, nämlich nur alle zwei Wochen eine Folge von deutsches Geplapper aufzunehmen. Das hatte ich ja mal angekündigt. Eigentlich möchte ich nur alle zwei Wochen eine Folge aufnehmen, wo ich dann auch immer einen Gast in die Folge hole. Heute gibt es keinen Gast, heute bin ich allein. Aber ich verspreche euch, es wird trotzdem eine ganze Menge informatives Zeugs für euch geben. Aber schon jetzt mal ein kleiner Vorausblick in die nächste Woche. Da habe ich wieder einen interessanten Gast für euch, einen jungen Mann, der auf jeden Fall einiges zu erzählen hat. Dazu später mehr. Und ich hoffe, euch hat auch die letzte Folge von Deutsches Geplapper gefallen, mit der lieben Tanja vom Online-Business Deutsch. Also ich habe das schon zumindest ein bisschen positives Feedback bekommen und einige Leute haben mir gesagt, dass es auf jeden Fall sehr, sehr interessant war, ihr zuzuhören bzw. auch so ein bisschen mehr über das Thema Business-Deutsch und Arbeiten in Deutschland zu erfahren. Also hört da gerne noch mal rein, wenn euch das interessiert.
(03:47)
Ja und bevor sie jetzt mit dem eigentlichen Thema losgeht, noch eine kleine Ankündigung für euch. Und zwar startet in zwei Wochen mein nächster Konversationskurs. Das ist ein sechswöchiger Kurs, in dem wir in einer kleinen Gruppe von drei bis vier Personen zusammen deutsch reden oder plappern wie man will. Also wir treffen uns zweimal pro Woche für jeweils eine Stunde. Die Kurse sind immer oder die Stunden, die Sitzungen sind immer dienstags und donnerstags um 19 Uhr, wobei die Donnerstagssitzung auch variabel ist, je nach Wünschen der Teilnehmer. Und das werden wir dann wie gesagt sechs Wochen durchziehen. Ich werde euch ganz viele, ganz viele verschiedene Texte, Audios, Videos geben, die zur Vorbereitung auf den Kurs dienen sollen. Zusätzlich bekommt ihr noch meinen PDF-Kurs „Arbeiten und Leben in Deutschland“, mit dem ihr dann selbstständig lernen könnt. Und ja, wir werden einfach sechs Wochen uns darauf konzentrieren, wirklich ganz, ganz viel zu sprechen. Also für jeden, der sagt „Ich fühle mich noch nicht so sicher. Ich bin noch nicht selbst genug beim Sprechen. Ich muss einfach mehr üben“ – das ist jetzt die Gelegenheit. Das ist der ideale Kurs für euch, weil wir da wirklich ganz typische Alltagssituationen durchgehen, weil wir da ganz viele verschiedene Diskussionen führen, Argumentationen und kleine Rollenspiele. Also wenn euch das interessiert, wie das genau aussieht, schaut gerne mal auf meiner Instagram-Seite. Dort habe ich ein, zwei Videos vom letzten Konversationskurs reingestellt. Das ist immer eine sehr, sehr spaßige Sache. Und ja, macht einfach sehr viel Spaß. Es ist einfach eine wunderbare Gelegenheit, um sein Deutsch auf spielerische Art und Weise wirklich schnell zu verbessern. Schaut da gerne mal rein, wenn ihr Interesse daran habt. Zwei Plätze sind noch frei, also solltet ihr vielleicht auch nicht mehr zu lange überlegen. Ich verlinke euch einfach mal die Seite, über die ihr euch für den Kurs anmelden könnt. Hier in der Folgenbeschreibung. Und ansonsten, wenn ihr noch Zweifel habt, ob der Kurs für euch richtig ist, schreibt mir einfach! Und dann kann ich euch da gerne beraten.
(06:23)
So, jetzt aber zu unserem Thema des Tages, nämlich „Was können wir von Kindern lernen?“ Also Kinder haben uns wirklich in puncto Sprachenlernen einiges voraus. Denn ,und das ist schon eigentlich der wichtigste Punkt, Kinder verlassen regelmäßig ihre Komfortzone. Also die Komfortzone ist dieser Bereich, in dem wir uns befinden, in dem es uns gut geht. Aber in dem wir auch nicht allzu sehr gefordert sind. Das sind alles… Es ist der Bereich, in dem wir Dinge machen können, die zu unserer täglichen Routine gehören, für die wir uns nicht allzu sehr anstrengen müssen, für die wir keine Mühen in Kauf nehmen müssen. Es ist einfach, ja, eine Zone, in der wir uns wirklich gut fühlen, aber in der wir auch eigentlich nichts Besonderes erreichen können. Und Kinder? Kinder machen das nämlich so, die wissen gar nicht, dass sie in dieser Komfortzone leben oder dass sie sich aus dieser Komfortzone heraus bewegen. Kinder leben einfach und denken nicht weiter darüber nach. Das Gute ist, dass sie einfach drauf los plappern. Kinder plappern einfach, sie sprechen einfach. Sie haben keine Angst vor Fehlern, sie haben keine Angst vor Bewertung. Und ja, das ist eben schon eigentlich fast der zentrale Punkt. Kinder machen wirklich das, was ihnen in den Kopf kommt. Und in der Praxis heißt das eigentlich nur, dass sie wirklich mit jedem um sie herum reden, plappern.
Speaker 1 (08:09)
Ja, also es gibt natürlich Kinder, die sind ein bisschen schüchtern. Es gibt andere, die sind sehr extrovertiert und die reden einfach mit jedem, egal ob es die Eltern sind oder vollkommen fremde Leute. Aber das ist genau das, was wir daraus, was wir als Erwachsene daraus ziehen können. Ja, Kinder verbessern sich Stück für Stück. Das dauert natürlich auch eine gewisse Zeit, das dauert manchmal Jahre oder in den meisten Fällen dauert es Jahre, bis sie dann wirklich ihre Muttersprache so richtig gut beherrschen. Aber sie machen sich keine Gedanken darüber, wie sie die Sprache anwenden. Und wir als Erwachsene sollten genau das für uns mitnehmen. Wir sollten auf jeden Fall mit dem Bäcker quatschen. Wir sollten mit unseren Freunden quatschen, wir sollten mit den Kollegen quatschen. Wir sollten einfach alle Leute um uns herum volllabern, um die Sprache wirklich anzuwenden. Tagtäglich. Das heißt, raus aus dieser Komfortzone! Und auf der anderen Seite machen es Kinder ja auch oft so, dass sie Selbstgespräche führen. Habt ihr schon mal ein Kind beobachtet, das mit Spielzeug in den Händen einfach so ein bisschen vor sich hin plappert? Ja, auch das ist eine Möglichkeit des Spracherwerbs. Also, Kinder reden mit sich selbst. Und genau das ist etwas, was ihr auch machen könnt. Ihr könnt wirklich den ganzen Tag, vielleicht nicht mit dem Spielzeug in der Hand, aber den ganzen Tag mit euch selbst reden. Zwischendurch einfach mal drei, vier Minuten. Erzählt euch, was ihr gerade macht, was ihr jetzt gleich vorhabt. Das ist schon mal einer der ganz, ganz wichtigen Punkte, die wir mehr beherzigen müssen. Also wer mich kennt, wer mir schon länger folgt, der weiß auch, was die Natürliche Methode des Sprachenlernens ist. Eine Methode von Stephen Krashen, einem amerikanischen Sprachwissenschaftler, der gesagt hat, dass wir am besten lernen, indem wir möglichst viel Input bekommen, also Audios, Texte, Videos und dieses Material möglichst oft wiederholen. Gar nicht dadurch, also wir lernen die Sprache nicht dadurch, dass wir Grammatik lernen, sondern wir lernen die Grammatik durch diese praktische Anwendung der Sprache, durch das ganze Material, das wir uns anhören, anschauen, durchlesen und immer wieder wiederholen.
Speaker 1 (10:52)
Dadurch erwerben wir die Sprache. Und bei Kindern ist es ja genauso. Kinder hören sich eine Kassette an oder eine CD oder was auch immer. Und Kinder können irgendwann sogar diese Sätze, die sie dort gehört haben, nachplappern. Ich als kleines Kind habe früher ein, zwei Lieblingsbücher gehabt, die habe ich irgendwann angefangen, so ein bisschen zu lesen und Stück für Stück konnte ich quasi die ganzen Sätze schon auswendig und habe auch dadurch so ein bisschen die Sprache erworben. Das ist eine unheimlich sinnvolle Art und Weise, wirklich Fortschritte zu machen. Und auch da können wir wieder von Kindern lernen.
(11:41)
Und generell kann man eben einfach sagen, wenn wir unsere Komfortzone verlassen, dann entwickeln wir uns weiter. Also, das lässt sich nicht nur auf den Bereich des Sprachenlernens anwenden, sondern auf alle Bereiche. Außerhalb der Komfortzone. Da, wo wir uns vielleicht nicht ganz so sicher, nicht ganz so wohl fühlen, da liegt der Schlüssel für unsere Weiterentwicklung begraben. Und wenn wir, wenn wir zu lange darauf warten, diese Komfortzone zu verlassen, dann dauert es auch länger mit unserer Weiterentwicklung. Gerade im Bereich Sprachenlernen. Das werdet ihr feststellen, wenn ihr euch einfach immer wieder nicht traut, mit den Leuten zu sprechen und rauszugehen und einfach zu plappern. Also guckt euch das mal ein bisschen von den Kindern ab! Dazu eine ganz wichtige Sache: Kinder lernen natürlich schneller als Erwachsene, das ist keine Frage. Aber ich höre auch immer wieder das Argument: „Ja okay, die Kinder, die haben es ja viel leichter. Das ist ja das ist ja wissenschaftlich erwiesen, dass Kinder viel mehr und viel besser lernen und Erwachsene viel größere Probleme damit haben“ und so weiter. Also, ein Gedanke dazu: Das stimmt. Das ist richtig. Kinder lernen neue Informationen schneller und sie können neue Informationen schneller verarbeiten. Bei uns Erwachsenen ist es so, dass wir Gehirnstrukturen haben, die ein bisschen festgefahren sind und die sich nur schwer erweitern lassen. Aber sie lassen sich erweitern, sie lassen sich erweitern. Und wir als Erwachsene, wir haben den Vorteil, wir können systematisch lernen. Wir können strukturiert lernen. Wir wissen, welche Methoden uns helfen. Wir wissen, was wir wann machen müssen, um wirklich diese Gehirnstrukturen zu erweitern. Und das haben wir den Kindern voraus, sodass sich letztlich wieder ein Gleichgewicht ergibt zwischen dem Lernen als Kind und dem Lernen als Erwachsener. Also, auch wenn ihr schon ein bisschen älter seid, macht euch keine Sorgen! Ihr könnt auf jeden Fall noch fließend eine Sprache lernen. So.
(14:06)
Und mein letzter Punkt, den ich heute noch loswerden will: Dieses Beispiel, was ihr euch an den Kindern nehmen sollt, das könnte man auch oder kann man auch auf andere Lebensbereiche anwenden, nämlich zum Beispiel auf die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen. Jeder von uns muss im Leben Entscheidungen treffen. Die meisten Menschen brauchen allerdings ganz oft ein bisschen länger, um eine wichtige Entscheidung zu treffen. Sie zögern ewig, denken noch zehn Mal darüber nach, schlafen noch eine Nacht drüber. Aber das ist in meinen Augen ein großer Fehler, denn Entscheidungen sind eines der mächtigsten Werkzeuge, über die wir verfügen, um unser Leben wirklich besser zu machen. Auch schlechte Entscheidungen sind dabei. Ja, natürlich. Es kann auch schlechte Entscheidungen geben. Aber zögern bringt uns eben gar nichts. Bei schlechten Entscheidungen haben wir zumindest immer einen Lerneffekt hinterher. Wir müssen mit den Folgen leben, aber wir lernen aus dieser Entscheidung. So, das macht uns auch wieder besser. Dann findet auch wieder eine Entwicklung statt. Wohingegen wenn wir zögern und keine Entscheidung treffen, dann lernen wir nichts daraus, dann entwickeln wir uns nicht weiter. Und ehrlich gesagt nerven mich Leute, manche Leute immer, die dann wirklich auch sich nie auf etwas festlegen wollen und nie spontan und gleich im Moment mal eine Entscheidung treffen können. Das ist eine Fähigkeit, die ihr bzw. wir alle unbedingt wieder mehr lernen sollten. Wer sie verlernt hat, sollte sich das wirklich mal ins Bewusstsein rufen. Ich sage bewusst „wieder lernen sollten“, denn als Kinder konnten wir das. Auch das haben uns Kinder voraus. Die treffen schnell Entscheidungen. Beispielsweise, habt ihr schon mal ein Kind gesehen, das gesagt hat zu einem anderen Kind: „Hm, ich denke mal drei Tage darüber nach, ob ich dir mein Spielzeug ausleihe“? Nein, nein, nein, nein. Das Kind hat entweder gesagt „Nö, du kriegst mein Spielzeug nicht“ oder das Kind hat sofort entschieden „Okay, hier, damit kannst du spielen.“ Aber das Kind hat nicht gesagt: „Ich ich überleg mir das mal, mal gucken. Ich wäge mal alle Vor- und Nachteile genau ab und dann entscheide ich mich.“ Also unterm Strich kann man sagen, es macht wirklich, es ergibt wirklich Sinn, schnelle Entscheidungen zu treffen, um im Leben voranzukommen, um sich zu entwickeln. Ja, das ist jetzt vielleicht ein bisschen abseits vom vom Sprachlern-Thema. Aber da wir beim Thema Kinder waren, ist das eben eine Sache, die ich jetzt noch unbedingt loswerden wollte. Also unterm Strich, Fazit: Erinnert euch wirklich an die guten Eigenschaften, die ihr als Kinder hattet! Verlasst eure Komfortzone! Taucht in die Sprache ein! Umgebt euch mit der Sprache, so wie das bei Kindern auch ist und traut euch wirklich sie zu benutzen! Habt keine Angst Leute! Redet mit euch selbst wie ein spielendes Kind! Quatscht die anderen Leute voll! Den Bäcker, die Kassiererin, eure Kollegen, eure Freunde und Bekannten in Deutschland oder wo auch immer. Und wartet nicht, bis eure Chancen vorbei sind, sondern trefft schnelle Entscheidungen! Wenn ihr wartet, sind die Chancen irgendwann weg und dann habt ihr keine Entscheidungsgewalt mehr. Aber in manchen Momenten habt ihr die Entscheidungsgewalt noch und die solltet ihr nutzen, denn das ist euer Machtmittel.
(17:59)
So, jetzt habe ich mir den Mund fusselig gequatscht. Das ist eine kleine Redensart, sich den Mund fusselig quatschen heißt wirklich unheimlich viel reden, reden, reden, bis man nicht mehr kann. Ich höre jetzt auf. Die Folge ist quasi damit vorbei. Das war jetzt alles, was ich euch für heute mitgeben wollte. Ich verweise nochmal auf nächste Woche. Ja, da gibt es wieder eine neue Folge Deutsches Geplapper, dann wieder mit einem Gast. Und zwar, ein sehr, sehr interessanter Gast. Mehr verrate ich noch nicht. Genau, ich weise euch nochmal auf meinen Konversationskurs hin. Überlegt euch gerne, ob ihr Lust habt, mit mir und drei anderen Teilnehmern sechs Wochen lang zu plappern und euer Deutsch zu verbessern. Und wenn ihr mir helfen wollt, diesen Podcast am Leben zu halten, dann gebt mir bitte eine Bewertung. Ich würde mich darüber sehr freuen. Bewertet mich bei Spotify! Aktiviert diese Glocke, um bei neuen Folgen immer benachrichtigt zu werden! Und ansonsten, bei iTunes könnt ihr mich auch bewerten und bei anderen Podcast-Plattformen glaube ich auch. Also, darüber würde ich mich sehr freuen. Das würde mir helfen. Ich wünsche euch auf jeden Fall eine richtig schöne Woche. Denkt über das nach, was ich heute von mir gelassen habe und seid fleißig beim Deutschlernen! Ganz viel Erfolg. Alles Gute! Wir hören uns bald. Ciao!
Hier geht’s zu meinem Konversationskurs
Weitere Deutschlern-Angebote für Fortgeschrittene findest du hier