#22 – Acht Sprachen fließend – mit David von Linguathor – Teil 1

Speaker 1 (00:00) Ja moin, liebe Leute! Schön, dass ihr wieder dabei seid, auch nach meiner kleinen Zwangspause. Die letzte Folge von Deutsches Geplapper liegt ja jetzt mittlerweile schon drei Wochen zurück. Normalerweise kommt ja die neue Folge immer alle zwei Wochen raus, wie ihr wisst. Aber ja, mich hat es jetzt tatsächlich auch erwischt. Mein erstes Mal Corona, war nicht so lustig, kann ich euch sagen. Aber egal, ich bin wieder fit, freue mich riesig auf die heutige Folge und vor allen Dingen auf meinen heutigen Gast. Denn er ist Experte auf dem Gebiet des Fremdsprachenlernens, er spricht fünf Fremdsprachen und lernt derzeit noch drei weitere. Er ist also ein richtiger Polyglott. Und ja, da ich ja immer wieder gefragt werde von unseren vielen von euch, wie man es schaffen kann, mehrere Fremdsprachen gleichzeitig zu lernen, welche Techniken und Tricks es da gibt, wollte ich ihn unbedingt für diese Folge von Deutsches Geplapper gewinnen und unbedingt mit ihm über dieses wirklich wichtige Thema auch sprechen. Also, herzlich willkommen, sage ich, bei Deutsches Geplapper, David von Linguathor. Speaker 2 (01:08) Moin Flemming, danke, dass ich dabei sein darf. Speaker 1 (01:12) Ja, sehr gerne. Es freut mich mega, dass du hier bist. Das war jetzt nur eine ganz, ganz kleine Ankündigung. Ich denke mal, du kannst das selbst viel besser. Also sag unseren Zuhörerinnen und Zuhörern wirklich noch mal was, woher du kommst, wer du bist, wie dein voller Name, dein kompletter ist, ich habe dich jetzt nur als David vorgestellt, und was du machst. Erzähl uns doch mal kurz von dir! Speaker 2 (01:35) Ja, ich heiße David Allen Martin II. Ich komme aus San Diego, Kalifornien, bin seit 13 Jahren in Deutschland, allerdings nicht am Stück. Ich habe damals Deutsch studiert an der Uni Berkeley und bin dann in meinem letzten Jahr nach Göttingen, um an einem Austauschprogramm teilzunehmen und habe nebenbei Holländisch gelernt, tatsächlich damals und später damit mit anderen Sprachen angefangen. Jedenfalls bin ich mittlerweile hauptsächlich Polyglott-Coach, das heißt, ich helfe den Leuten, Fremdsprachen schneller und effizienter zu lernen. Und die Sprache, die ich am öftesten unterrichte, ist halt Deutsch und zwar für spanischsprachige Menschen und chinesischsprachige Menschen. Das sind die zwei häufigsten Kombinationen zurzeit. Aber im Grunde genommen, ich hatte auch schon mal Leute, die bei mir Norwegisch lernen wollten. Ich kann nicht so gut Norwegisch, Schwedisch einigermaßen, aber die waren, wie gesagt, daran interessiert, wie man überhaupt Sprachen lernt. Und das waren Spanier. Und tatsächlich habe ich ihm geholfen, diese Sprache so schnell wie möglich zu lernen, also so gut, wie er sie lernen… Das Niveau zu erreichen, das er erreichen wollte. Speaker 1 (03:05) Genau, also, bei dir ist es jetzt weniger, weniger entscheidend, woher die Leute kommen, sondern es geht einfach eher um die Methodik, um die Techniken, die man da dann anwendet, um im Endeffekt zum Erfolg zu kommen. Speaker 2 (03:16) Ganz genau. Ja. Die Präferenz ist, dass ich deren Muttersprache kann. Und da ich schon einige Sprachen kann, kommt das nicht selten vor. Aber es geht natürlich nicht immer. Aber genau wie du sagst, also im Grunde genommen geht es um die Methodik. Es geht darum, wie Spracherwerb überhaupt funktioniert, wie das menschliche Gehirn Sprachen aufnimmt und abspeichert. Und wenn man diese Prinzipien versteht und dann weiß, wie man nach diesen Prinzipien lernt, dann hat man sehr schnell Erfolge und nachhaltig. Speaker 1 (03:55) Wie machst du das? Also, wie funktioniert das? Ist das etwas, was online funktioniert? Oder durch Präsenz oder was sind da so die bevorzugten Mittel? Speaker 2 (04:06) Zurzeit hauptsächlich durch one to one, also Einzelunterricht. Ich habe Inhalte auf Instagram, auf YouTube, wo ich über meine Methode rede, aber noch nicht so viel, dass man, dass ich sagen könnte, dass meine ganze Methodik, dass alles online ist. Aber ich habe halt Kurse geplant und mache halt immer mehr Inhalte. Aber die Leute, die das, sage ich mal, am detailliertesten mitbekommen, sind die Leute, die bei mir halt den Unterricht nehmen. Speaker 1 (04:46) Okay, jetzt fällt mir gerade ein, ich würde, ich würde noch mal einen kleinen Sprung zurück machen. Also wir sind eigentlich schon fast bei deiner Methode. Speaker 1 (04:54) Ja, stimmt. Speaker 1 (04:56) Da kommen wir aber gleich zu. Und zwar will ich trotzdem noch mal wissen, du hast gesagt, du wohnst jetzt mit Unterbrechungen seit 13 Jahren in Deutschland. Auch noch mal wichtig zu erwähnen, für alle, die jetzt dachten, David ist Muttersprachler. Ist er nicht. Also trotzdem hörst du dich so an wie ein Muttersprachler. Also das ist erst mal schon ein Wahnsinn, dass du quasi dich wirklich anhörst wie ein Deutscher. Das schaffen viele auch in 30 Jahren in Deutschland nicht, ihren Akzent komplett abzulegen. Das ist schon eine Leistung. Was mich interessiert ist, wie kam es jetzt dazu, dass du dich für das Thema Sprachen so sehr interessiert hast? Wie hat das angefangen? Ist da ein besonderer Reiz für dich oder was hat dazu geführt, dass du jetzt so viele Sprachen sprichst? Speaker 2 (05:42) Ja, interessante Frage. Ich würde sagen, das hat mit meiner, mit meiner Muttersprache angefangen, mit dem Englischen. Und zwar, meine Mutter hat mir und meinen beiden Brüdern das Lesen beigebracht, als wir drei waren, also schon in einem sehr frühen Alter. Und ich habe das, ich habe Wörter schon immer geliebt, ich habe es schon immer geliebt zu lesen. In meiner Familie spielt man sehr, sehr gerne mit Sprache. Wir denken uns andauernd irgendwelche neuen Wörter aus. Und so weiter. Und das war, das war einfach schon immer der Fall. Es hat auch mit Musik zu tun. Meine beiden Eltern hören sehr gerne ganz, ganz viele unterschiedliche Genres und dann auch die Songtexte, mit denen ich aufgewachsen bin, wo die der jeweilige Künstler oder die Künstlerin halt mit Sprache gespielt hat. Genau. Also ich hatte halt einfach dieses Interesse an der eigenen Sprache und hatte, ich bin ein bisschen überall aufgewachsen in den USA. Ich hatte schon Fremdsprachen mitbekommen, aber