#23 – So lernst du mehrere Sprachen gleichzeitig – mit David von Linguathor – Teil 2
So lernst du mehrere Sprachen gleichzeitig Speaker 1 (39:18) Ich lerne Sprachen schon seit vielen Jahren. Ich liebe Sprachen. Ich bin auch, würde ich sagen, relativ erfolgreich damit. Aber natürlich, man guckt sich ja immer um, man guckt ja immer, was kann man irgendwie noch verbessern. Ich habe auch nach Jahren des Sprachlernens immer mal wieder Dinge über den Haufen geworfen, wo ich, von denen ich gemerkt habe, das funktioniert einfach nicht so richtig. Und da würde ich jetzt nämlich auch noch mal zu einem ganz, ganz wichtigen Teil, nämlich zum zweiten Teil dieses Podcasts kommen. Ja, und zwar das, was ich ja in der Einleitung auch schon angekündigt hatte, diese Frage, wie schafft man es denn, mehrere Sprachen gleichzeitig zu lernen? Ja, also das ist ja auch etwas, womit sich viele, viele Leute quälen. Wenn man kaum die Zeit hat, Deutsch zu lernen, wie soll man es dann noch schaffen, nebenbei, was weiß ich, Englisch oder Spanisch zu lernen oder keine Ahnung. Aus welchen Gründen auch immer. Aber es ist ja nun mal so, dass wir in dieser globalisierten Welt einfach auch, dass die Fähigkeit, mehrere Sprachen zu sprechen, einfach auch immer gefragter ist. Und deswegen ist diese Frage einfach wirklich sehr, sehr wichtig. Sehr, sehr hilfreich, wenn man sie beantworten kann. Hast du einen Tipp oder hast du, kannst du irgendwie bei diesem Thema unterstützend zur Seite stehen, dass du sagst, Leute, entspannt euch, das ist ganz einfach, oder? J Speaker 1 (40:45) a, auf jeden Fall. Speaker 1 (40:51) Sehr gut! Speaker 1 (40:51) Ich glaube, dass das Lernen an sich, das schafft eigentlich jeder. Das ist nicht so das Problem. Es geht natürlich fast immer effizienter, aber alle schaffen es irgendwie zu lernen. Solange man sich die Zeit nimmt, sich mit einem Thema zu beschäftigen, dann schafft man es zu lernen. Das Problem ist das Vergessen. Und vor allem, wenn man sich vornimmt, mehrere Sprachen gleichzeitig zu lernen, dann ist die, dann läuft man die Gefahr, dass man sich noch weniger Zeit nimmt, wenn überhaupt, zu wiederholen. Und wenn das der Fall ist, dann ist man eigentlich im Voraus schon zum Scheitern verurteilt. Es kann einfach nicht klappen. Das heißt, wenn man mehrere Sprachen gleichzeitig lernen möchte, dann braucht man natürlich ein System, wie man lernt. Aber man braucht auch und vor allem ein System, wie man wiederholt, wie man sich die Sachen noch mal anhört und noch mal anschaut, die man halt gelernt hat. Und da gibt es natürlich unterschiedliche Ansätze. Ich benutze, das, was ich meinen Kursteilnehmern beibringe, ich bring den bei, wie sie Anki benutzen. Das ist ein Programm, das kennst du. Das weiß ich. Das hast du auch schon mal angesprochen. Und zwar, Anki wird von vielen benutzt, aber ich bin einfach mal dreist und sage, dass die allermeisten, die Anki benutzen, es nicht so effizient benutzen, wie sie es benutzen können. Und zwar, weil sie mit dem grundlegenden Anki-Algorithmus arbeiten. Und das ist tatsächlich gar nicht so gut. Bzw. es gibt viel Luft nach oben. Ich habe mit diesem Thema experimentiert. Sehr, sehr viel. Vor allem im Laufe der letzten zwei Jahre und festgestellt, dass man viel mehr rausholen kann, wenn man ein paar Sachen ändert. Aber auch wenn man das alles gar nicht tut und nur Anki benutzt jeden Tag, dann hat man auf jeden Fall mehr gelernt und beibehalten als jemand, der einfach gar kein System hat. Das ist das Wichtige. So. Nehmen wir mal an, du möchtest gleichzeitig oder man möchte gleichzeitig, keine Ahnung, Norwegisch und Spanisch und Deutsch lernen. Und man ist Englisch-Muttersprachler. Keine Ahnung. Norwegisch und Deutsch sind natürlich beide germanische Sprachen. Die haben ja gewisse Ähnlichkeiten, aber die merkt man ja nicht unbedingt sofort. Vor allem, nehmen wir einfach mal an, man kann diese ganzen Sprachen noch gar nicht. Also, ich habe zwei Möglichkeiten. Ich kann entweder jeden Tag mich mit jeder dieser drei Sprachen beschäftigen oder ich kann sagen, zum Beispiel zweimal die Woche jede Sprache, also sechs, dass ich sechs Tage die Woche… Was würdest du sagen? Was ist sinnvoller? Speaker 1 (44:15) Das habe ich jetzt tatsächlich schon ausprobiert, muss ich sagen. Das gehört auch zu den Sachen, die ich jetzt über den Haufen geworfen habe, weil dieses jeden Tag drei Sprachen lernen ist in meinen Augen sehr, sehr schwierig, weil ich glaube, das hängt auch so ein bisschen von der Sprachkombinationen ab, aber man kommt schnell durcheinander. Und deswegen würde ich das eher ausschließen. Speaker 2 (44:39) Wenn du sagst, man kommt schnell durcheinander, was meinst du genau damit? Speaker 1 (44:44) Jetzt speziell in meinem Fall, wenn es darum ging, die romanischen Sprachen gleichzeitig zu lernen, Italienisch, Spanisch, Französisch, hatte ich in der Vergangenheit immer wieder das Problem, dass ich einfach, dass ich am Morgen Französisch gelernt habe und am Abend, wenn ich dann, nachdem ich schon Italienisch hatte, am Abend noch mal Spanisch gemacht habe, dass ich dann da Vokabeln drin hatte im Kopf, die eigentlich zu einer ganz anderen Sprache gehören. Dass ich das komplett verwechselt habe. Und ich glaube, das ist im Prinzip kontraproduktiv. Speaker 2 (45:21) Ja, es kommt darauf an, also wenn du sagst, dass du sie verwechselt hast, meinst du beim Sprechen? Das heißt, du hattest… Ah genau. Beim passiven Lernen verwechselt man sie halt eben nicht. Und das ist das eigentlich, worauf ich hinaus möchte. Also man hat erst ein Problem, wenn man anfängt zu sprechen und man die Sprachen durcheinanderbringt. Das ist schon verständlich. Aber wenn man zum Beispiel diese drei Sprachen gleichzeitig lernen möchte, aber darauf verzichtet, zunächst einmal zu sprechen, sondern sich nur darauf konzentriert, diese beiden, diese drei Sprachen alle besser zu verstehen, dann, dann hat man dieses Problem halt eben nicht. Diese Verwechslung findet gar nicht statt. Speaker 2 (46:09) Genau. Das ist richtig. Speaker 2 (46:09) Und deswegen ist es wichtig zu bestimmen, ob man das Ziel hat, so schnell wie möglich ins Sprechen zu kommen oder nicht. Wenn nicht, dann ist das gar kein Problem.