#125 – Der Bau der Berliner Mauer & der Konjunktiv 2

Transkript #125 Heute sprechen wir über eine der dramatischsten Nächte des 20. Jahrhunderts – die Nacht, in der Berlin zur geteilten Stadt wurde. Der Bau der Berliner Mauer im August 1961. Gleichzeitig lernst du dabei eine sehr wichtige grammatische Struktur, mit der du über Dinge sprechen kannst, die in der Vergangenheit anders hätten passieren können: ➡️ den Konjunktiv II der Vergangenheit. Du wirst nach dieser Folge Sätze sagen können, wie: „Wenn die Mauer in Berlin nicht gebaut worden wäre, wären viele Menschen nicht gestorben.“ Klingt kompliziert? Keine Sorge – ich erkläre es dir ganz nebenbei im Zusammenhang mit der Geschichte. Und am Ende machen wir noch eine kleine Übung, um das Gelernte zu festigen. Los geht’s! Moin Liebe Deutschlernerin, moin lieber Deutschlerner. Bevor es losgeht, möchte ich einige tiefgreifende Änderungen in meinem Podcast ankündigen. Und zwar wird es Deutsches Geplapper ab sofort nur noch als Audio-Podcast geben. Mein Youtube-Kanal bleibt bestehen. Dort werde ich jedoch keine Podcastfolgen mehr hochladen, sondern mich mehr auf die Lernbereiche konzentrieren, mit denen du C1 Niveau erreichen oder dein aktuelles C1 Niveau noch verbessern kannst. Also Übungen zum Hörverstehen, Erklärungen zur Grammatik, Videos zum wichtigen Wortschatz und so weiter. Also, du bist dort auch herzlich willkommen! Hier bei Deutsches Geplapper gibt’s ab sofort wieder voll Podcast-Orientierte Episoden. Lerntipps, Interviews und Deutsche Geschichte und Kultur mit Wortschatz- und Grammatikerklärungen. Falls du dir weitere Themen wünschst, kommentiere das gern mal unter dieser Episode auf deiner Plattform. Und übrigens, mein zweiter Podcast, Flemmings Deutsch Podcast, wird künftig nicht mehr fortgeführt. Die Inhalte, die ich dort gemacht habe, gehen jetzt alle wieder zu Deutsches Geplapper. Aber der Mitgliederbereich mit exklusivem Lernmaterial, Transkripten und Übungen zu den einzelnen Episoden bleibt erhalten. Mehr dazu findest du unter dieser Episode in der Beschreibung. Warum ich das alles mache? Was soll ich sagen. Es hat leider nicht so geklappt, wie ich es mir erhofft hatte. Und ich glaube, mit einer klaren Trennung zwischen Podcast und Youtube kann ich zwei verschiedene Zielgruppen besser bedienen, ganz einfach. Also künftig erscheinen die Folgen von Deutsches Geplapper immer Sonntagabends und die Youtubevideos Donnerstagabends. Okay, genug gelabert, fangen wir an! Der Bau der Berliner Mauer und der Konjunktiv 2 der Vergangenheit. Im Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Deutschland hatte kapituliert. Städte waren zerstört, Menschen waren obdachlos, und das Land lag in Trümmern. 📘 „in Trümmern liegen“ – das bedeutet: Alles ist zerstört, alles ist kaputt, wie nach einer großen Explosion oder einem Erdbeben. Die vier Siegermächte – die USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion – teilten Deutschland in vier Besatzungszonen. Auch Berlin wurde aufgeteilt – in vier Sektoren. Ab 1949 gab es zwei deutsche Staaten: • Die Bundesrepublik Deutschland (BRD) im Westen • Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) im Osten Während im Westen Demokratie und Marktwirtschaft eingeführt wurden, herrschte im Osten ein sozialistisches System mit einer Einheitspartei und eingeschränkter Freiheit. 📘 „eingeschränkt“ bedeutet: begrenzt, limitiert oder nicht vollständig, also keine richtige Freiheit. Viele Menschen fühlten sich eingeengt. Sie wollten nicht in einem Staat leben, in dem sie nicht frei reisen und nicht frei sprechen durften. Also was passierte? Sie gingen nach Westdeutschland! Zwischen 1949 und 1961 verließen etwa 2,7 Millionen Menschen die DDR – viele davon über Berlin. 🗣️ Wenn die DDR ihren Bürgern mehr Freiheit gegeben hätte, wären viele von ihnen nicht geflohen. Vielleicht ist es dir aufgefallen: Hier haben wir den ersten Satz im Konjunktiv 2 der Vergangenheit. 🗣️ Wenn die DDR ihren Bürgern mehr Freiheit gegeben hätte, wären viele von ihnen nicht geflohen. Mit dem Konjunktiv II der Vergangenheit drücken wir aus, was in der Vergangenheit hätte anders sein können, aber nicht passiert ist. Das brauchen wir z. B. für: • verpasste Chancen • alternative Verläufe • kritische Gedanken über die Vergangenheit Dafür brauchen wir immer die hätte oder wäre + das Partizip 2 des Verbs. Also: Machen → Hätte gemacht / kommen → Wäre gekommen / Wissen → Hätte gewusst. Also nochmal der Satz: 🗣️ Wenn die DDR ihren Bürgern mehr Freiheit gegeben hätte, wären viele von ihnen nicht geflohen. → Es ist nicht passiert, aber es hätte so sein können. In den nächsten Beispielen wird es noch klarer werden! So, also, viele Menschen verlassen die DDR und gehen in den Westen. Viele sehr gut ausgebildete Menschen, die das Land wieder aufbauen könnten. Die DDR verliert ihre klügsten Köpfe. Und Regierung beschließt unter dem Druck Moskaus zu handeln. Es war eine warme Nacht – der 12. August 1961. Berlin schläft, die Menschen waren ahnungslos. 📘 „ahnungslos“ bedeutet: nicht informiert sein, keine Ahnung haben In dieser Nacht begannen Arbeiter, Soldaten und Polizisten, Stacheldraht zu verlegen. Straßen wurden gesperrt, Schienen zerschnitten, der öffentliche Nahverkehr blockiert. 📘 Stacheldraht – ein Draht mit scharfen Spitzen, der als Barriere dient 📘 zerschneiden – etwas durchtrennen Als die Menschen am 13. August aufwachten, war Berlin geteilt. Familien voneinander getrennt. Ein Mann konnte nicht mehr zu seiner Arbeit im Westen gehen. Eine Tochter nicht mehr zu ihrer Mutter. Viele standen weinend an der Grenze – und konnten nichts tun. 🗣️ Wenn sie es nur früher erfahren hätten, hätten sie vielleicht noch fliehen können. 🗣️ Wenn der Westen sofort reagiert hätte, hätte der Mauerbau vielleicht gestoppt werden können. Hier haben wir wieder zwei Beispiele für den Konjunktiv 2 der Vergangenheit. Die Menschen haben es nicht früh genug erfahren, sie waren ahnungslos. Aber hätten sie es früher erfahren, hätten sie noch fliehen können. Und die westlichen Staaten, vor allem die USA, Großbritannien und Frankreich – sie haben nicht früh genug reagiert. Aber hätten sie es getan, hätten sie den Bau der Mauer vielleicht stoppen können. Weiter geht’s. Was zunächst nur Stacheldraht war, wurde in Berlin in wenigen Wochen zu einer festen Mauer aus Beton: • 3,6 Meter hoch, mit Wachtürmen, Minenfeldern und bewaffneten Soldaten, die den Befehl hatten, jeden zu erschießen, der versuchte zu fliehen. • 📘 „erschießen“ bedeutet: auf jemanden mit einem Gewehr oder eine Pistole schießen und ihn dadurch töten Trotzdem versuchten über 5.000 Menschen über die Mauer zu fliehen. Einige gruben Tunnel, schwammen durch die Spree, also den Fluss

#122 – Deutsche Redewendungen, die du kennen solltest

Transkript Redewendungen (1) – Download Willst du mir einen Bären aufbinden oder die Katze im Sack kaufen? In dieser Folge von Deutsches Geplapper geht’s um deutsche Redewendungen. Wozu die wichtig sind? Dein Deutsch klingt schöner und du wirst deutlich cleverer und kompetenter wirken, wenn du sie benutzen kannst. Jede der heutigen Redewendungen kannst du gut im Alltag verwenden. Versuche sie regelmäßig zu wiederholen, zum Beispiel, indem du diese Episode immer wieder hörst. Bilde Beispielsätze mit den Redewendungen und sorge dafür, dass sie Stück für Stück ein Teil deiner Sprache werden. Ich empfehle dir auch, dir vor dem Hören dieser Folge die Wortschatzerklärungen zu dieser Episode durchzulesen. Dort werde ich nochmal alle Redewendungen im Einzelnen ein bisschen mehr erklären. Und so wird dein Verständnis für diese Redewendungen deutlich besser sein und du wirst deutlich schneller alle Redewendungen aufnehmen können. Die Wortschatzerklärungen und weitere Übungen und das Transkript zu dieser Episode bekommst du in meinem Mitgliederbereich. Melde dich dort einfach an. Den Link findest du in der Beschreibung dieser Episode. Moin und herzlich willkommen bei Deutsches Geplapper. Ich bin Flemming von Natural Fluent German. Deutscher Muttersprachler, Sprachenliebhaber und wenn du es möchtest, ab sofort auch dein Sprachcoach. Ich helfe Deutschlernenden dabei, die Sprache sicher und selbstbewusst zu sprechen. Unter anderem mit diesem Podcast. Dein Deutschniveau liegt zwischen B1 und C1. Du willst authentisches Deutsch hören, dein Sprachniveau verbessern und möchtest wissen, wie man möglichst effektiv eine Fremdsprache lernen kann? Dann folge Deutsches Geplapper auf Spotify, iTunes und auch auf YouTube. Die Transkripte zum Mitlesen gibt’s auf meiner Website www.naturalfluentgerman.com. Dort findest du übrigens auch meine Angebote und Kurse zum Deutsch lernen, wie zum Beispiel den Sprachgarten für fließendes Deutsch und meinen Kurs Deutsch für den Job. Du hast Vorschläge und Ideen für neue Folgen oder potenzielle Podcastgäste? Dann kontaktiere mich einfach über meine Website. Und nun, viel Spaß bei dieser Episode. Ja, moin allerseits. Heute geht’s um deutsche Redewendungen. Und wenn du dich fragst, brauche ich die wirklich? Dann sage ich dir ganz, ganz klar, jein. Du brauchst sie nicht, wenn du dich allgemein verständigen willst. Aber wir Deutschen nutzen sie im Alltag sehr, sehr oft. Also wäre es zumindest gut, wenn du sie verstehen könntest. Sie selbst im Gespräch benutzen zu können, wäre natürlich genial und garantiert dir den Respekt deiner Gesprächspartner. Also, los geht’s. Redewendung Nummer 1. Alles in Butter. Bedeutung? Alles ist in Ordnung. Alles ist okay. Alles in Butter. Ein paar Beispiele. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Projekts war endlich alles in Butter. So könnte man sagen. Oder, hey, wie läuft’s bei dir? Ach, keine Sorge. Alles in Butter bei mir. Die Herkunft dieser Redewendung stammt aus dem Mittelalter. Dort wurden nämlich wertvolle Waren wie Glas in flüssiger Butter transportiert, um sie vor dem Kaputtgehen zu schützen. Den Nagel auf den Kopf treffen. Bedeutung? Etwas richtig beschreiben oder richtig erfassen oder auch richtig erklären oder argumentieren. Also sehr treffend argumentieren oder erklären. Dein Kommentar hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Könnte so ein Beispiel sein. Oder mit seiner Analyse der Situation traf der Manager den Nagel auf den Kopf. Die Herkunft dieser Redewendung ist relativ einfach. Sie hat ihren Ursprung im Handwerk. Ein Nagel muss ja genau getroffen werden, damit er fest in der Wand steckt oder fest im Holz sitzt. So, bevor wir zur dritten Redewendung kommen, möchte ich dir kurz meinen Werbepartner vorstellen. Es ist italki. italki ist die ideale Gelegenheit, um die Redewendungen, die du hier lernst, auch in der Praxis zu üben. Es ist eine Plattform fürs Sprachenlernen, wo du für sehr wenig Geld einen super Deutschlehrer finden kannst und das Sprechen oder auch die Grammatik regelmäßig üben kannst. Es ist so einfach wie genial. Du gehst einfach auf die Seite von italki, suchst dir mit Hilfe verschiedener Filter den passenden Lehrer für dich aus und dann buchst du deine erste Stunde. Das Gute ist, du musst kein großes Abo buchen, sondern kannst auch einfach einzelne Stunden buchen. Es gibt auch Probestunden, um zu testen, ob der Lehrer wirklich zu dir und deinen Bedürfnissen passt. Und wenn du deinen Lehrer gefunden hast, kann er oder sie den Unterricht genau an deine Bedürfnisse und an dein Niveau anpassen. Ich empfehle hier in meinem Podcast nur Dinge, die ich selbst wirklich kenne und getestet habe. Und da ich italki selbst seit vielen Jahren für meine Fremdsprachen nutze, fällt mir die Empfehlung hier total leicht. Ich habe meine Sprachkenntnisse in meinen Fremdsprachen Spanisch, Italienisch oder Französisch auf diese Weise schon sehr verbessert. Zum Beispiel mit meiner Italienisch-Lehrerin Michela. Ja, und wenn du auch regelmäßige Gespräche auf Deutsch führen und Feedback bekommen möchtest, um im Alltag keine Fehler mehr zu machen und sicher zu sprechen, dann buch dir jetzt deine erste Stunde. Und mit diesem Code hier (FLEMMINGFEB) erhältst du sogar noch zusätzlich 5 Euro Rabatt auf die erste Lektion von mindestens 10 Euro. Den Link zur Anmeldung findest du in der Beschreibung dieser Podcast Episode. Und wenn du dich über diesen Link anmeldest, unterstützt du damit auch gleichzeitig mich, meine Arbeit als Sprachcoach und meinen Podcast. Schau es dir an und jetzt weiter mit den Redewendungen. Redewendung 3. Auf dem Holzweg sein. Bedeutung sich irren oder gedanklich auf dem falschen Weg sein. Ein paar Beispiele. Wenn du denkst, dass das die richtige Lösung ist, bist du auf dem Holzweg. Oder die Experten waren lange auf dem Holzweg, bevor sie die richtige Methode fanden. Herkunft dieser Redewendung? Tja, im Mittelalter bezeichnete der Holzweg einen Forstweg, der oft in einer Sackgasse endete. Eine Sackgasse ist das Ende eines Weges, auf dem es nicht weitergeht. Also auf diesem Holzweg geht es nicht weiter und man muss in eine andere Richtung zurückkehren. Redewendung Nummer 4. Da liegt der Hund begraben. Bedeutung? Hier liegt die Ursache eines Problems. Beispiele. Wir haben uns gefragt, warum das Projekt nicht funktioniert. Aber jetzt wissen wir, wo der Hund begraben liegt. Oder die hohen Kosten sind das Problem, warum unser Unternehmen nicht läuft. Genau hier liegt der Hund begraben. Redewendung Nummer 5. Jemandem einen

#121 – Eine emotionale Verbindung zur Sprache??

Transkript #121 DG – Download Brauchen wir eine emotionale Verbindung zu der Sprache, die wir lernen? Genau darüber habe ich mit Laura von Couchpolyglot für diese Folge von Deutsches Geplapper gesprochen. Laura spricht 8 Sprachen auf unterschiedlichen Niveaus und sie lernt auch gerade noch weitere Sprachen. Sie hat mir erzählt, wie sie ihre Lernstrategie über die Jahre immer wieder verfeinert hat, wie sie mit Fehlern beim Sprechen dieser Fremdsprachen umgeht, ab wann die Verbindung zur Sprache in ihr auch tatsächlich den Wunsch auslöst, diese Sprache zu lernen und wie die Sprachen und das Sprachenlernen ihre Welt und damit auch ihre Denkweise verändert haben. Du hörst Deutsches Geplapper, Deutschlands Podcast Nummer 1, wenn es um effektives Sprachen- und Deutsch lernen geht. Mein Name ist Flemming, ich bin Deutschcoach von Natural Fluent German und ich spreche selbst 6 Fremdsprachen auf unterschiedlichen Niveaus. Dieser Podcast richtet sich an alle Sprachbegeisterten und Deutschlernenden. Dich erwarten hier viele spannende Experteninterviews zu den Themen Sprachen, Lernen und persönliche Entwicklung. Außerdem teile ich in einigen Episoden auch meine effektivsten Lernmethoden mit dir. Dieser Podcast ist übrigens auch auf YouTube als Videopodcast verfügbar. Und wenn du Unterstützung bei deinem Deutsch brauchst, schau einfach auf meiner Website vorbei. Dort findest du meine Deutschkurse für Fortgeschrittene sowie Infos über meine Gruppen- und Einzelcoachings. Hör auch gern bei meinem zweiten Podcast rein, wo es um alltagsrelevante Themen und Diskussionen geht. Er heißt Flemming’s Deutschpodcast. Alle Links findest du in den Shownotes dieser Episode. Ja, moin liebe Deutschlernerin, moin lieber Deutschlerner, willkommen zu einer neuen Folge von Deutsches Geplapper. Und ich habe heute wieder mal einen ganz besonderen Gast hier, wie jedes Mal. Und es ist ein Gast, der auch perfekt in diese Folge passt, in diesen Podcast passt, denn sie ist in der Lage, sehr, sehr viele Fremdsprachen zu sprechen und darüber wollen wir hier heute reden. Ich sage erstmal herzlich willkommen, Laura, schön, dass du da bist. Hallo, Flemming. Ja, vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich, hier zu sein. Ja, ich finde es auch super. Und ich habe dich vor einigen Wochen auf YouTube kennengelernt und dachte mir, das passt. Das ist auf jeden Fall jemand, mit dem ich definitiv reden möchte. Also genau, ich habe es jetzt gerade schon gesagt, du bist auf YouTube aktiv, du zeigst den Leuten da auch oder redest sehr viel darüber, wie man Sprachen lernt. Hast dich auch gerade vor einiger Zeit mit Luca Lampariello getroffen. Das war ja auch so ein Thema, was wir gerade im Vorgespräch schon hatten. Den kennen wir ja beide auch mittlerweile durch YouTube bzw. durchs Podcasting. Ist ja auch so eine Legende in diesem Bereich. Ja, und du bist in der Lage, ziemlich viele Sprachen zu sprechen, habe ich gerade schon gesagt. Du hast mir auch erzählt, du kommst ursprünglich aus Spanien, aus Katalonien, sprichst dementsprechend Katalan – Spanisch auf muttersprachlichem Niveau. Was sprichst du noch für Sprachen, Laura? Also klar, wie jeder spreche ich natürlich auch Englisch. Also ich gehe der Reihe nach, dann ist es einfach. Dann habe ich Französisch gelernt in der Schule und dann auch, also ich habe Übersetzung studiert und da musste ich halt zwei Sprachen nehmen, habe ich Englisch und Französisch genommen und dann dachte ich mir, ja, wenn ich mal als Übersetzerin arbeiten soll, dann wäre es ganz gut, wenn ich noch eine zusätzliche Fremdsprache spreche und habe angefangen, dann Deutsch zu lernen. Ich glaube, ich war 18 und dann irgendwann mal habe ich auch Russisch gelernt. Also da bin ich ja auch nicht super fortgeschritten, da habe ich vielleicht ein B1 Niveau oder so. Dann kam noch Italienisch, als die Pandemie angefangen hat und als ich damals meinen Channel Couchpolyglot angefangen habe. Dann kam Schwedisch und jetzt vor kurzem habe ich, gut, jetzt lebe ich in der Schweiz und versuche Schweizerdeutsch zu lernen. Das ist natürlich vielleicht ein bisschen anders als vielleicht eine komplett neue Fremdsprache zu lernen, aber hat auch seine Herausforderungen. Und ich wollte schon immer Japanisch lernen und ich habe jetzt wirklich sehr, sehr langsam angefangen. Also ich würde eher sagen, ich schnuppere ja jetzt mit Japanisch und es ist nicht so wirklich, dass ich es lerne, aber es macht auf jeden Fall Spaß. Okay, ziemlich cool. Also man merkt schon, du hast ja dann einfach ein mega Interesse an den Sprachen, weil das ist ja jetzt, so wie es klingt, ist es jetzt nicht nur, „Ich muss das machen, weil…“, sondern das ergibt sich dann irgendwie. Vielleicht kannst du darauf noch mal ein bisschen eingehen. Klar, Katalanisch und Spanisch, das ist jetzt keine Frage. Englisch ist irgendwie universell. Das macht jeder irgendwie, der was mit Sprachen am Hut hat. Aber vielleicht gehst du auf die anderen Sprachen noch mal kurz ein. Was war jeweils für eine Notwendigkeit dahinter, dass du damit angefangen hast? Also woher kam die Motivation und das Interesse auch? Ja, also unterschiedlich. Also ich würde sagen, als ich jünger war, wusste ich nicht wirklich, dass ich eine Leidenschaft hatte für Sprachen. Es war mehr so, ah ja, das kannst du, Laura. Und ich wusste nicht wirklich, was ich mit meinem Leben machen will. So dachte ich, ja okay, Übersetzung klingt spannend, warum nicht? Aber es war jetzt nicht so, dass ich dachte, wow, ich will so viele Sprachen lernen wie möglich. Es war eher so, ja okay, das ist relativ einfach für mich, warum auch immer. Und ja, dann mache ich halt das und das macht mir auch Spaß. Und dann mit der Zeit habe ich natürlich gemerkt, warum ist es einfacher für mich? Also ich persönlich glaube, es ist nicht angeboren, sondern es gibt bestimmte Sachen, die man machen kann, die natürlich helfen, dass es viel einfacher ist. Ja, dann habe ich das quasi gemerkt. Ja, und also jetzt habe ich den Faden verloren. Sorry. Also genau, im Prinzip, warum kommst du zu solchen Sprachen wie Russisch oder Japanisch? Ja, irgendwann mal, gut, ich habe meinen Partner kennengelernt und bei ihm zu Hause sprechen sie Russisch, weil die ursprünglich

#120 – Deutschen Satzbau beherrschen

Feynman Transkript – Download Hast du das Problem, dass du zu viele Denkpausen beim Deutsch sprechen machst? Ganz oft passiert das, weil du nicht sicher genug im Satzbau bist oder weil dein Wortschatz zu klein ist. In dieser Folge von Deutsches Geplapper werde ich aber vor allem auf den ersten Punkt eingehen, den Satzbau. Wie schaffst du es, sicher im Satzbau zu werden und schnell und automatisch deutsche Sätze zu bilden, ohne lange darüber nachzudenken, an welcher Stelle das Verb kommt? Dafür werde ich dir eine ganz besondere Technik vorstellen, die es schon seit mehr als 30 Jahren gibt, aber die leider nur wenige kennen oder nutzen. Ja, moin allerseits, hier zur ersten Folge von Deutsches Geplapper in diesem Jahr 2025. Ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr. Wie bin ich auf diese Idee zu dieser Folge gekommen? Nun, ich habe eine Sprachnachricht von Igor bekommen. Ihr wisst ja, ihr könnt mir Sprachnachrichten senden, wenn ihr Fragen zum Lernen oder zur deutschen Sprache habt oder zu Deutschland und den Menschen, zur Gesellschaft und so weiter. Ihr findet dazu einen Link immer in der Beschreibung der Podcast-Folge. Ja, und Igor hat mir eine Sprachnachricht geschickt und die hören wir uns jetzt mal an. Hallo Flemming, ich heiße Igor. Ich habe heute meine mündliche Prüfung, Präsentation, anschließend Fachgespräch, um es euch zu sagen, verbockt. Die schriftliche Prüfung wird wahrscheinlich auch nicht besser sein. Meine Deutschkenntnisse habe ich mit Hilfe meiner Arbeitskollegen und, wenn das jetzt nicht so komisch klingt, mit Bild-Zeitung gelernt. Also, mein Mindestwortschatz von 9000 Wörtern habe ich bereits schon. Aber irgendetwas fehlt, und zwar fehlt grammatischer Satzbau und fließend sprechen. Das habe ich heute bei der Präsentation richtig gemacht. Das fehlt mir. Ich hoffe, dass du für mich eine Idee hast, beziehungsweise Methode, weil meine Methoden leider funktionieren nicht, die ich schon ausprobiert habe, meine Online-Kurse, die ich gemacht habe für meine Weiterbildung. Vielen Dank im Voraus und mit freundlichen Grüßen. Ja, Igor, du klingst sehr traurig in dieser Nachricht und ich dachte mir, das müssen wir was machen. Und genau deswegen stelle ich euch in dieser Folge die Feynman-Methode vor, nach Richard Feynman, einem berühmten Physiker und Nobelpreisträger aus dem 20. Jahrhundert. Ich nutze diese Methode schon lange selbst fürs Sprachenlernen, ursprünglich ist sie nicht fürs Sprachenlernen entwickelt worden, aber sie ist sehr leicht aufs Sprachenlernen übertragbar und funktioniert super gut. Im Wesentlichen besteht diese Methode aus vier Schritten. Erster Schritt, wähle ein Thema aus und schreibe auf, was du darüber weißt. Zweiter Schritt, erkläre es laut, mündlich. Dritter Schritt, identifiziere deine Fehler und deine Wissenslücken. Und vierter Schritt, vereinfache und wiederhole. Ich erkläre diese Methode jetzt mal an einem Beispiel, damit du wirklich verstehst, wie sie funktioniert. Wir nehmen als Beispiel mal das Thema Muskelwachstum im Kraftsport. Punkt 1, schreibe auf, was du dazu weißt. Also beispielsweise, um Muskelwachstum zu erreichen, sollte man regelmäßig trainieren, genügend Proteine zu sich nehmen und sich von Woche zu Woche steigern. Zweiter Schritt, erkläre es laut. Also erkläre es in einfacher Weise für eine Person, die sich gar nicht mit dem Thema auskennt. Denn auf diese Weise kannst du prüfen, ob du auch wirklich die Fachbegriffe verstehst, ob du sie selbst verstehst und erklären kannst. So erreichst du ein tiefgründiges Verständnis. Beispielsweise, Muskeln müssen regelmäßig trainiert werden und dann brauchen sie genügend Nahrung und Eiweiß, damit sie wachsen können. Das wäre eine ganz einfache Weise, um diesen Sachverhalt zu erklären. Dann kommt der dritte Schritt. Identifiziere deine Fehler. Beim Erklären fallen dir möglicherweise Lücken in deinem Wissen auf. Also du wirst bemerken, dass du hier und da nicht genau weißt, was du sagen sollst. Diese Fehler und diese Wissenslücken musst du herausfinden und identifizieren. Und dann ist deine Aufgabe, diese Wissenslücken zu füllen. Also suche dir im Internet, in Büchern und so weiter die nötigen Informationen, die du noch nicht hattest, beziehungsweise die nötigen Informationen, um dein Wissen zu vervollständigen. Beispielsweise, wenn ich nicht erklären kann, was progressive Überlastung bedeutet. Also suche ich danach und lese etwas darüber, damit ich es danach auch erklären kann. Und dann folgt der vierte Schritt. Vereinfachen und wiederholen. Die Wissenslücken sind jetzt aufgefüllt, also schreibe ich mein ganzes Wissen erneut auf, mit den neuen Informationen, die ich gesammelt habe. Beispiel, Muskeln brauchen viel Training und genügend Eiweiß, um zu wachsen. Außerdem sollte man sich im Training kontinuierlich steigern, indem man jede Woche das Gewicht bei den Übungen erhöht oder mehr Wiederholungen macht als vorher. Der letzte Satz wäre jetzt die Erklärung für progressive Überlastung, was vorher meine Wissenslücke war. So, das sind die vier Schritte im Wesentlichen. Warum funktioniert diese Methode jetzt? Ganz einfach, weil du dein Wissen anwendest. Weil du das anwendest, was du im Kopf hast. Weil du dich selbst prüfst. Weil du dein Wissen vertiefst, anstatt nur auswendig zu lernen. Und du verbesserst damit auch deine kommunikativen Fähigkeiten, weil du übst, etwas Komplexes in einfacher Sprache zu erklären. Wie können wir diese Methode jetzt aufs Sprachenlernen anwenden? Du kannst es auf eine ganz theoretische Weise machen. Beispielsweise, wenn es um einen grammatikalischen Sachverhalt geht. Du kannst jetzt zum Beispiel alles aufschreiben, was du über den Konjunktiv weißt. Danach erklärst du den Konjunktiv in einfachen Worten, identifizierst deine Wissenslücken und wiederholst das Ganze nochmal, indem du es aufschreibst. Aber das ist ein sehr theoretischer Ansatz. Wichtiger ist ja jetzt, den Satzbau zu korrigieren und wirklich zu beherrschen. Alles, damit du am Ende wirklich fließender und sicherer sprechen kannst. Dazu vereinfachen wir diese vier Schritte ein wenig. Erstmal wählen wir uns wieder ein Thema. Ein Thema für ein Selbstgespräch. Und dann schreiben wir alles auf, was wir zu diesem Thema wissen. Ein Beispielthema wäre, war 2024 ein gutes Jahr? Schreibe jetzt in deinen eigenen Worten alles auf, was du zu diesem Thema weißt oder was du zu dieser Frage sagen kannst. Wie würdest du diese Frage beantworten? Ganz wichtig, schreibe alles per Hand auf. Am besten legst du auch vorher fest, wie lange du schreiben möchtest, wie viele Sätze oder wie viele

#117 – Keine Zeit zum Deutschlernen

#117 Transkript – Download Was, wenn ich nur 15 Minuten am Tag habe, um Deutsch zu lernen? Wie sollte ich diese knappe Zeit am besten nutzen? Was sollte ich am besten in dieser Zeit machen? Genau darüber habe ich für diese Folge von Deutsches Geplapper mit Laura von CouchPolyglot gesprochen. Laura spricht acht Sprachen auf unterschiedlichen Niveaus und sie lernt gerade auch noch weitere Sprachen. Und Laura ist in Sachen Zeitmanagement eine echte Expertin, kann man sagen. Sie weiß, wie man sich kleine Zeitfenster zunutze machen kann und wie man aus denkbar wenig Zeit auch noch möglichst viel Ergebnis herausholen kann. Also wenn du das Gefühl hast, zu wenig Zeit zum Deutsch lernen zu haben, dann bleib auf jeden Fall jetzt dran. Ja, moin liebe Deutschlernerin, moin lieber Deutschlerner, schön, dass du wieder dabei bist. Eine neue Folge von Deutsches Geplapper heute und ich spreche mit einem Polyglot. Ich weiß gar nicht, ob es da eine weibliche Form gibt, Polyglotin, ich glaube nicht. Herzlich willkommen, Laura, schön, dass du da bist. Hi Flemming, vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich, hier zu sein. Ich freue mich auch, dass du da bist. Laura, ich habe dich auf YouTube kennengelernt. Du hast einen richtig guten YouTube-Kanal, CouchPolyglot heißt er. Da redest du über das Sprachenlernen, über deine Erfahrungen mit dem Sprachenlernen. Du redest auch mit verschiedenen Experten, so wie Luca Lampariello unter anderem. Sprichst diverse Sprachen. Du bist ursprünglich Katalanin oder Spanierin. Ja, ich weiß nicht, ob das jetzt eine andere Diskussion aufmacht, wenn wir noch darüber reden, wie du dich eher fühlst als Spanierin oder Katalanin. Kannst du dazu was sagen? Ja, also schwierig. Es ist schon ein bisschen politisch. Also ich bin tatsächlich auch mit Katalanisch aufgewachsen, hauptsächlich. Aber bin natürlich zweisprachig durch die Umgebung. Aber ja, inzwischen ist es auch schwer für mich, weil ich schon seit 15 Jahren nicht mehr in Katalonien oder nicht mehr in Spanien wohne und manchmal mich sogar ein bisschen fremd im eigenen Land fühle, sozusagen. Also ja, die Integration ist quasi gelungen, aber das hat natürlich auch Nachteile, vielleicht. Weiß ich nicht. Deswegen ein bisschen schwierig. Ja, man verliert so ein bisschen den Bezug zu den ursprünglichen Themen, die einen umgeben haben, dort, wo man aufgewachsen ist oder wo man geboren wurde. Klar, verständlich. Aber du sprichst auch diverse andere Sprachen. Du sprichst unter anderem Deutsch fließend und so gut wie fehlerfrei. Sprichst Französisch, Italienisch, Russisch. Schweizerdeutsch hast du auch erwähnt. Genau, und so ein bisschen Japanisch. Also du bist auf jeden Fall sprachbegeistert, so wie ich. Und das passt auf jeden Fall sehr, sehr gut dann natürlich in diesen Podcast. Und wir möchten, wir wollen heute mal über ein ganz, ganz wichtiges Thema sprechen, das sehr vielen Leuten so ein bisschen die Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Schöner Ausdruck, glaube ich. Es geht um das Thema Zeit, Zeitmanagement im Sprachenlernen. Das ist das, was wir heute mal besprechen wollen, weil gerade wenn man so viele Sprachen spricht wie du und auch diese Sprachen erhalten muss, dann ist dieses Thema Zeitmanagement umso wichtiger. Und ich steig mal direkt mit einer richtig knallharten Frage ein, Laura. Wenn du nur 15 Minuten am Tag zur Verfügung hättest, ja, 15 Minuten am Tag fürs Sprachenlernen zur Verfügung hättest, wie würdest du diese 15 Minuten nutzen? An dieser Stelle möchte ich dir ganz kurz den Sponsor der heutigen Episode vorstellen. Und das ist NordVPN. Bist du so viel online unterwegs wie ich und machst dir manchmal Sorgen um die Sicherheit deiner Daten oder wer außer dir sonst noch Zugriff auf deine Fotos, E-Mails, Google- Suche oder Chats hat? Oder hast du dich schon mal darüber geärgert, dass bestimmte Websites oder Online-Inhalte in deinem Land nicht verfügbar sind? Genau hier kommt NordVPN ins Spiel. NordVPN ist ein einfaches Tool, mit dem du deine Internetverbindung verschlüsseln und deine IP-Adresse verstecken kannst. Was bedeutet das konkret? Deine Daten sind sicher, deine Passwörter sind geschützt und niemand kann deine Aktivitäten nachverfolgen. Hacker sind machtlos. Und du kannst fast überall auf der Welt Inhalte streamen, die normalerweise nicht verfügbar wären. Netflix, YouTube, alles ohne Grenzen. Mir hilft NordVPN vor allem, wenn ich öffentliches WLAN nutze. Also zum Beispiel, wenn ich in einem Café oder am Flughafen arbeite. Speziell diese Netzwerke sind oft nicht sicher. Aber mit NordVPN bin ich geschützt und das gibt mir ein gutes Gefühl. Und es funktioniert super einfach, sowohl für Apple-Geräte als auch für Windows oder Android. Einfach anmelden, NordVPN aktivieren und entspannt und sicher im Internet surfen. Probier es einfach mal aus und hol dir deine Sicherheit und Privatsphäre zurück. Und wenn du dich jetzt über meinen Link in der Beschreibung dieser Episode anmeldest, bekommst du außerdem einen großen Rabatt auf deine Anmeldung und vier zusätzliche Monate für den Abschluss eines Zwei-Jahres-Plans. Und ganz nebenbei unterstützt du damit auch mich und diesen Podcast. Und das Beste, du hast absolut kein Risiko, denn du kannst NordVPN jetzt 30 Tage lang testen und hast die Garantie, dass du am Ende dein Geld zurückbekommst, wenn du nicht zufrieden sein solltest. Also ich beantworte erst mal die Frage und dann werde ich eine provokative Gegenfrage stellen, wenn es okay ist. Also wenn ich nur 15 Minuten hätte, würde ich einen Podcast hören, was für mich ein bisschen herausfordernd ist. Also zum Beispiel, wenn ich ein A2-Niveau habe, dann würde ich mir vielleicht einen Podcast aussuchen, in dem ich vielleicht B1-Niveau habe oder so, wo ich nicht alles auf Anhieb verstehe, sondern ein bisschen eine kleine Herausforderung ist, aber durch Kontext verstehe ich es, dann würde ich mir sowas suchen. Oder je nachdem, was ich für ein Lerntyp wäre oder bin. Also ich persönlich bevorzuge das Hören, deswegen ist es das, was ich immer empfehle. Aber es gibt Leute, die wahnsinnig viel lernen beim Lesen. Also könnte man natürlich auch was lesen oder vielleicht schreiben. Also jeder Mensch ist da ein bisschen anders. Aber ich würde natürlich… Ja, also ich habe auch schon in meinem Channel viel darüber gesprochen, ich

#116 – Plötzlich konnte ich Deutsch

10 unglaublich leichte Wege, um Deutsch zu lernen. Das ist der Titel des meistgeklickten YouTube-Videos meines heutigen Podcast-Gasts. Ich habe mich für diese Folge von Deutsches Geplapper mit Jenna aus Kanada getroffen. Jenna wohnt schon seit über 10 Jahren in Deutschland und spricht fließend Deutsch. Aber am Anfang hatte sie sehr große Probleme mit der Sprache, wie so viele Leute, die nach Deutschland kommen. Jenna hat mir erzählt, was ihr dabei geholfen hat, die Sprache sicher und ohne Angst sprechen zu lernen, welches Ereignis für einen riesigen Motivationsschub bei ihr gesorgt hat und warum gerade ihre Kinder sie vor eine völlig neue sprachliche Herausforderung gestellt haben. Moin liebe Deutschlernerinnen, moin lieber Deutschlerner, willkommen zu einer neuen Folge von Deutsches Geplapper, deinem Lieblingspodcast, hoffe ich zumindest und ich begrüße hier bei mir im Podcast heute Jenna. Moin Jenna, schön, dass du da bist. Hallo, vielen lieben Dank für die Einladung. Ja Jenna, ich freue mich. Letztes Mal hatten wir ein paar Verbindungsprobleme, Internetprobleme, heute klappt es, heute sieht es gut aus. Ich freue mich, dass du hier bist und mit mir mal so ein bisschen darüber reden kannst und möchtest, wie du so fließend Deutsch gelernt hast, wie du heute sprichst. Die Leute werden sich gleich davon überzeugen können, wie gut dein Deutsch ist. Also es sei gleich zu Anfang gesagt, du bist keine Muttersprachlerin, du kommst aus Kanada, richtig? Genau. Ich würde sagen, fließend spreche ich überhaupt nicht, aber ich kann Hauptsache alles verstehen und das ist in Deutschland ganz wichtig. Ja, es gibt ja immer einen großen Unterschied oder so ein großes Missverständnis zwischen fließend sprechen und fehlerfrei sprechen. Ja, das stimmt. Da muss man natürlich auch erwähnen, fließend zu sprechen heißt, keine langen Denkpausen machen zu müssen, ein relativ großes Vokabular zu haben oder zumindest eins, auf das man immer zurückgreifen kann. Fehlerfrei ist natürlich nochmal das nächste Level, aber ja, soweit ich dein Deutsch bisher kennengelernt habe, ist es auf jeden Fall sehr, sehr gut. Erzähl mal, Jenna, wie lange lernst du denn eigentlich schon Deutsch? Also ich wohne seit zehn Jahren eigentlich hier in Deutschland, da würde ich sagen, ich lerne seit zehn Jahren Deutsch, aber ich habe das eigentlich, ich würde sagen, ziemlich falsch gemacht, weil ich habe eigentlich das meiste Deutsch halt in meiner Familie hier gelernt. Also mein Mann kommt aus Deutschland, seine ganze Familie, die können auch ein bisschen Englisch, aber die sprechen auch nicht so gerne Englisch und dann haben wir immer einfach jeden Abend am Tisch gesessen beim Abendessen und haben immer über Immobilien und sowas geredet, weißt du? Und das war für mich super, super anstrengend. Ich kann mich auch sehr gut erinnern, das war bestimmt sechs Uhr abends und um sieben Uhr war ich platt und einfach ins Bett. Also man braucht halt viel Energie dafür, aber ja, ich habe halt, also der Vorteil ist, ich kann auch sehr schnell reden, aber fehlerfrei kann ich leider nicht und ich würde sagen, also in einem Deutschkurs kann man das auf jeden Fall besser machen mit der ganzen Grammatik und alles, aber ich habe einfach in der Community und auch zu Hause gelernt und dann ab und zu immer einen Monat hier, einen Monat da in irgendwelchen Online-Kursen gelehrt oder auch drei Monate lang, als ich schwanger war, war ich auch bei einem Deutschkurs hier in Düsseldorf, weil ich wollte dann irgendwann auch diesen Integrations-Test machen und dafür habe ich das ja gemacht. Und den hast du geschafft im Endeffekt? Ja! Okay, sehr gut, sehr gut. Das heißt, du hast jetzt offiziell die deutsche Staatsbürgerschaft? Genau! Also das hat auch ziemlich lange gedauert und jetzt leider für viele andere dauert das noch länger, also Jahre, aber ich hatte echt Glück gehabt, ich war auch die zweite Kanadierin hier in Düsseldorf, das zu bekommen nach den neuen Regeln und ja, also es fühlt sich auf jeden Fall gut an, endlich Deutsch zu sein. Das ist eine schöne Einstiegsfrage, warum hast du denn das, warum hast du dich denn für diesen Schritt entschieden? Also war dir das aus emotionaler Sicht wichtig, ist es so ein Gefühl für dich, dass du aufgrund deiner Familie, aufgrund deines Mannes auch gesagt hast, ich möchte die gleiche Staatsangehörigkeit haben? Weil viele würden ja sagen, okay, mich interessiert das gar nicht. Also was waren so die Gründe dafür, dass du dich dafür entschieden hast, diese Staatsangehörigkeit bekommen zu wollen? Also das ist eine gute Frage, ich muss echt sagen, dass viele Deutschen im Moment fragen genau die gleiche Frage, also du kommst aus Kanada, Jenna, warum willst du überhaupt Deutsch sein? Also am Anfang war das überhaupt keine Frage, ich konnte einfach nicht, also keine doppelte Staatsbürgerschaft kriegen, weil das war halt nicht ne Regel und ich dachte, okay, dann bleibe ich halt Kanadisch, weil ich konnte das einfach nicht abgeben. Also ich liebe es hier in Deutschland zu wohnen, aber das ist halt, also ich bin immer noch Kanadisch, ich wollte einfach meinen Reisepass behalten und als diese neue Optionen kam, war ich total froh, aber ich glaube für andere Gründe als vielleicht Leute aus einem anderen Land, weißt du, also Kanada ist schon gut, mein Reisepass funktioniert für mich fast überall, es ist super, aber ja, das hat mehr mit Emotionen zu tun, würde ich sagen, weil auch beim Flughafen zum Beispiel, wir mussten immer in die Schlange gehen, wo alle Ausländer und internationale Leute sind, weil als Familie soll man auch eigentlich zusammenbleiben, aber obwohl mein Mann, meine Tochter, mein Sohn alle Deutsch sind, mussten die immer noch in dieser internationalen Schlange stehen. Und ein bisschen länger warten, also das war so praktisch, aber emotional gesehen, ich würde sagen, obwohl das einfach ein Stück Papier ist, habe ich echt das Gefühl jetzt, dass ich hier nach Deutschland gehöre, ich kann jetzt wählen, also das ist klar, das ist super wichtig, aber auch ich habe einfach ein bisschen mehr Selbstbewusstsein und ich denke, ja, weißt du was, ich wollte immer ein Hotel eröffnen, wenn