#23 – So lernst du mehrere Sprachen gleichzeitig – mit David von Linguathor – Teil 2

So lernst du mehrere Sprachen gleichzeitig

Speaker 1 (39:18)
Ich lerne Sprachen schon seit vielen Jahren. Ich liebe Sprachen. Ich bin auch, würde ich sagen, relativ erfolgreich damit. Aber natürlich, man guckt sich ja immer um, man guckt ja immer, was kann man irgendwie noch verbessern. Ich habe auch nach Jahren des Sprachlernens immer mal wieder Dinge über den Haufen geworfen, wo ich, von denen ich gemerkt habe, das funktioniert einfach nicht so richtig. Und da würde ich jetzt nämlich auch noch mal zu einem ganz, ganz wichtigen Teil, nämlich zum zweiten Teil dieses Podcasts kommen. Ja, und zwar das, was ich ja in der Einleitung auch schon angekündigt hatte, diese Frage, wie schafft man es denn, mehrere Sprachen gleichzeitig zu lernen? Ja, also das ist ja auch etwas, womit sich viele, viele Leute quälen. Wenn man kaum die Zeit hat, Deutsch zu lernen, wie soll man es dann noch schaffen, nebenbei, was weiß ich, Englisch oder Spanisch zu lernen oder keine Ahnung. Aus welchen Gründen auch immer. Aber es ist ja nun mal so, dass wir in dieser globalisierten Welt einfach auch, dass die Fähigkeit, mehrere Sprachen zu sprechen, einfach auch immer gefragter ist. Und deswegen ist diese Frage einfach wirklich sehr, sehr wichtig. Sehr, sehr hilfreich, wenn man sie beantworten kann. Hast du einen Tipp oder hast du, kannst du irgendwie bei diesem Thema unterstützend zur Seite stehen, dass du sagst, Leute, entspannt euch, das ist ganz einfach, oder? J

Speaker 1 (40:45)
a, auf jeden Fall.

Speaker 1 (40:51)
Sehr gut!

Speaker 1 (40:51)
Ich glaube, dass das Lernen an sich, das schafft eigentlich jeder. Das ist nicht so das Problem. Es geht natürlich fast immer effizienter, aber alle schaffen es irgendwie zu lernen. Solange man sich die Zeit nimmt, sich mit einem Thema zu beschäftigen, dann schafft man es zu lernen. Das Problem ist das Vergessen. Und vor allem, wenn man sich vornimmt, mehrere Sprachen gleichzeitig zu lernen, dann ist die, dann läuft man die Gefahr, dass man sich noch weniger Zeit nimmt, wenn überhaupt, zu wiederholen. Und wenn das der Fall ist, dann ist man eigentlich im Voraus schon zum Scheitern verurteilt. Es kann einfach nicht klappen. Das heißt, wenn man mehrere Sprachen gleichzeitig lernen möchte, dann braucht man natürlich ein System, wie man lernt. Aber man braucht auch und vor allem ein System, wie man wiederholt, wie man sich die Sachen noch mal anhört und noch mal anschaut, die man halt gelernt hat. Und da gibt es natürlich unterschiedliche Ansätze. Ich benutze, das, was ich meinen Kursteilnehmern beibringe, ich bring den bei, wie sie Anki benutzen. Das ist ein Programm, das kennst du. Das weiß ich. Das hast du auch schon mal angesprochen. Und zwar, Anki wird von vielen benutzt, aber ich bin einfach mal dreist und sage, dass die allermeisten, die Anki benutzen, es nicht so effizient benutzen, wie sie es benutzen können. Und zwar, weil sie mit dem grundlegenden Anki-Algorithmus arbeiten. Und das ist tatsächlich gar nicht so gut. Bzw. es gibt viel Luft nach oben. Ich habe mit diesem Thema experimentiert. Sehr, sehr viel. Vor allem im Laufe der letzten zwei Jahre und festgestellt, dass man viel mehr rausholen kann, wenn man ein paar Sachen ändert. Aber auch wenn man das alles gar nicht tut und nur Anki benutzt jeden Tag, dann hat man auf jeden Fall mehr gelernt und beibehalten als jemand, der einfach gar kein System hat. Das ist das Wichtige. So. Nehmen wir mal an, du möchtest gleichzeitig oder man möchte gleichzeitig, keine Ahnung, Norwegisch und Spanisch und Deutsch lernen. Und man ist Englisch-Muttersprachler. Keine Ahnung. Norwegisch und Deutsch sind natürlich beide germanische Sprachen. Die haben ja gewisse Ähnlichkeiten, aber die merkt man ja nicht unbedingt sofort. Vor allem, nehmen wir einfach mal an, man kann diese ganzen Sprachen noch gar nicht. Also, ich habe zwei Möglichkeiten. Ich kann entweder jeden Tag mich mit jeder dieser drei Sprachen beschäftigen oder ich kann sagen, zum Beispiel zweimal die Woche jede Sprache, also sechs, dass ich sechs Tage die Woche… Was würdest du sagen? Was ist sinnvoller?

Speaker 1 (44:15)
Das habe ich jetzt tatsächlich schon ausprobiert, muss ich sagen. Das gehört auch zu den Sachen, die ich jetzt über den Haufen geworfen habe, weil dieses jeden Tag drei Sprachen lernen ist in meinen Augen sehr, sehr schwierig, weil ich glaube, das hängt auch so ein bisschen von der Sprachkombinationen ab, aber man kommt schnell durcheinander. Und deswegen würde ich das eher ausschließen.

Speaker 2 (44:39)
Wenn du sagst, man kommt schnell durcheinander, was meinst du genau damit?

Speaker 1 (44:44)
Jetzt speziell in meinem Fall, wenn es darum ging, die romanischen Sprachen gleichzeitig zu lernen, Italienisch, Spanisch, Französisch, hatte ich in der Vergangenheit immer wieder das Problem, dass ich einfach, dass ich am Morgen Französisch gelernt habe und am Abend, wenn ich dann, nachdem ich schon Italienisch hatte, am Abend noch mal Spanisch gemacht habe, dass ich dann da Vokabeln drin hatte im Kopf, die eigentlich zu einer ganz anderen Sprache gehören. Dass ich das komplett verwechselt habe. Und ich glaube, das ist im Prinzip kontraproduktiv.

Speaker 2 (45:21)
Ja, es kommt darauf an, also wenn du sagst, dass du sie verwechselt hast, meinst du beim Sprechen? Das heißt, du hattest… Ah genau. Beim passiven Lernen verwechselt man sie halt eben nicht. Und das ist das eigentlich, worauf ich hinaus möchte. Also man hat erst ein Problem, wenn man anfängt zu sprechen und man die Sprachen durcheinanderbringt. Das ist schon verständlich. Aber wenn man zum Beispiel diese drei Sprachen gleichzeitig lernen möchte, aber darauf verzichtet, zunächst einmal zu sprechen, sondern sich nur darauf konzentriert, diese beiden, diese drei Sprachen alle besser zu verstehen, dann, dann hat man dieses Problem halt eben nicht. Diese Verwechslung findet gar nicht statt.

Speaker 2 (46:09)
Genau. Das ist richtig.

Speaker 2 (46:09)
Und deswegen ist es wichtig zu bestimmen, ob man das Ziel hat, so schnell wie möglich ins Sprechen zu kommen oder nicht. Wenn nicht, dann ist das gar kein Problem. Dann kann man jeden Tag alle drei Sprachen und es ist sogar… Also man könnte meinen, ich habe auch beides gemacht und ich bin der Meinung, dass man, mittlerweile bin ich der Meinung, dass man jeden Tag, dass man sich jeden Tag mit jeder Sprache beschäftigen sollte. Nur wenn man ins Aktive kommt, dann vielleicht am besten nur mit der einen Sprache. Und während man weiterhin die anderen zwei Sprachen passiv lernt und dann später, das kann man dann staffeln, dass man zum Beispiel erst anfängt Norwegisch zu reden und später Deutsch und dann noch später Spanisch.

Speaker 1 (47:02)
Okay, also dass ich quasi, wenn ich jetzt das Ziel habe, wirklich die Sprache, ich meine, es geht ja den meisten so, die meisten wollen ja, gerade unsere Hörerinnen und Hörer wollen ja möglichst schnell und viel sprechen, das ist ja das Endziel im Endeffekt. Würdest du dann sagen, dass es wirklich besser ist, das gestaffelt zu machen, weil es um die Sprachproduktion geht oder drei Sprachen an einem Tag?

Speaker 2 (47:32)
Wenn es darum geht, alle drei Sprachen so schnell wie möglich anzufangen, zu sprechen, dann würde ich sofort mit dem Sprechen loslegen. Und dann ist es, dann besteht natürlich die Gefahr, dass man die Sprachen durcheinander bringt. Aber ich verstehe tatsächlich nicht, warum man das alles als etwas so Negatives betrachtet. Weil die Tatsache, dass du die Sprachen durcheinanderbringst, bedeutet nur, dass du am Lernen bist. Das bedeutet eigentlich nur, dass dein Gehirn tatsächlich was aufgenommen hat. Und das muss ja nichts Schlimmes sein. Es ist ja nur schlimm, wenn man denkt, dass es schlimm ist. Also es kommt auf die Einstellung an, die innere Haltung dem gegenüber. Und wenn man das einfach akzeptiert und sagt, ich bin ein polyglotter Mensch, ist ja klar, weil, es gibt viele Sprachen, die ich ziemlich gut kann. Und trotzdem fällt mir manchmal ein spanisches Wort ein, wenn ich Deutsch rede oder so, weil, keine Ahnung, weil dieses Wort einfach besonders prägnant ist oder besonders passend ist. Das Gehirn spielt einfach mal Streiche manchmal. Aber das an sich ist ja gar kein Problem. So, was sind die Hauptziele? Was ist am wichtigsten, wenn ich Fortschritte machen möchte in allen drei Sprachen? Das Allerwichtigste, ist, dass ich zusehe, dass ich täglich mehr verstehe. Das ist wichtiger, als alles andere. Das heißt, natürlich, je nachdem, wie viel Zeit ich habe. Wenn ich drei Sprachen gleichzeitig lerne, dann werde ich entsprechend weniger Zeit für jede Sprache haben. Und dann empfehle ich, dass man zum Beispiel Folgen von einem Podcast oder Videos zu benutzen, die maximal fünf Minuten, eine Länge von maximal fünf Minuten haben. Aber eigentlich reicht schon eine Minute, weil eine Minute Deutsch, eine Minute Norwegisch, eine Minute Spanisch, klingt nach sehr wenig, ne? Aber wenn ich kompletter Anfänger bin und vor allem, wenn ich interessante Inhalte benutze, also authentische Inhalte, wie die, die man halt, wie gesagt, mit meiner Methode ab dem ersten Tag schon benutzen kann, dann brauche ich auch Zeit, um diese eine Minute zu internalisieren und vor allem, um das auditiv zu verstehen. Und deswegen habe ich eben nicht nur dieses Format, also diese drei Level, sondern ich habe ganz genaue Schritte, die man benutzt, um sich diese Sprache anzueignen. Also auditiv meine ich jetzt. Das bedeutet, dass… Es ist nicht einfach, okay, ich höre mir das jetzt zehnmal an, sondern es gibt eine ganz genaue Reihenfolge, die führt das Gehirn optimal ist, damit… Also wenn ich anfange, dann bin ich abhängig von der Übersetzung und am Ende meiner Lernsession möchte ich unabhängig sein. Das heißt, ich möchte diese eine Minute ohne die Übersetzung verstehen. Das ist mein Ziel und zwar tagtäglich. Und wenn ich das zum Beispiel einen Monat lang mache, mit allen drei Sprachen, jeden Tag, dass ich zusehe, dass ich jeden Tag eine Minute mehr verstehen kann von, wie gesagt, von der Folge eines Podcasts. Oder wenn das jetzt ein YouTube Video ist oder so, dann kann ich am Ende des Monats 30 Minuten verstehen. 30 Minuten und das können viele Leute nicht nach einem Semester oder zwei, wenn sie einen Kurs machen an der Uni. Also stell dir mal vor, du hast ein Video von 30 Minuten und du nimmst dir vor, dieses Video am Ende des Monats komplett zu verstehen. Und das wirst du auch. Das ist schon krass. Und wenn du dann anfängst zu sprechen, dann ist dir diese Sprache so familiär. Weil du das, weil du so krass vertraut bist mit diesem Audio, dass du relativ, also mit einer relativ guten Aussprache, muss man natürlich trotzdem noch verfeinern, anfängst zu sprechen.

Speaker 1 (51:46)
Ja, genau. Also das heißt, ja, das heißt auch noch mal ein Plädoyer dafür, nicht zu schnell das Material zu wechseln, sondern wirklich auch längere Zeit bei einem Audio zum Beispiel zu bleiben, so wie du es gerade gesagt hast. Also diese Wiederholung eben auch. Genau.

Speaker 2 (52:05)
Vor allem als Anfänger ist das sehr wichtig. Und deswegen ist es so wichtig, dass man mit Materialien, mit Ressourcen arbeitet, die man genießt. Und du, ich weiß, du hast das auch angesprochen in anderen Folgen, das Interesse.

Speaker 1 (52:24)
Ja, definitiv. Ganz, ganz, ganz wichtig. Wenn man sich da durch Texte oder Audios oder so quält, die man vielleicht für wichtig hält, aber für die man eigentlich gar kein Interesse hat, dann wird der Lerneffekt deutlich länger auf sich warten lassen. Gar keine Frage.

Speaker 1 (52:41)
Ganz genau, ja.

Speaker 1 (52:43)
Okay. Wie ist es jetzt, wenn ich, wie es nun mal bei den meisten oder bei ganz vielen Leuten der Fall ist, sie wollen Sprachen lernen, mehrere Sprachen am liebsten lernen. Aber ich habe ja nur eine Stunde am Tag Zeitwie, ja. Wie soll ich das unter einen Hut kriegen? Wie soll ich das machen? Würdest du da raten, lieber, dann doch lieber die Ziele so ein bisschen neu zu ordnen und die eine Fremdsprache mehr dann doch wegzulassen. Oder kriegt man das trotzdem noch irgendwie gebacken?

Speaker 2 (53:16)
Es kommt immer darauf an, was für Ziele man hat. Wenn du so schnell wie möglich ins Sprechen kommen möchtest in einer Sprache, dann würde ich lieber die anderen Sprachen weglassen. Ich würde mich dann einfach darauf konzentrieren, nur diese Sprache intensiv zu lernen. Wenn dir der Time-Frame sozusagen nicht so wichtig ist, wenn du sagst, ich möchte in einem Jahr drei Sprachen relativ gut können, dann ist es okay, wenn du in dieser Stunde 20 Minuten, jeder Sprache 20 Minuten widmest. Das ist dann in Ordnung, wenn du es nicht eilig hast. Also es kommt ganz darauf an, weil Tatsache ist, sobald du ein bestimmtes Niveau erreicht hast, dann ist es relativ einfach, die Sprache auch zu zu „maintainen“, also dein Niveau beizubehalten. Und man sagt, das ist halt ungefähr ein B1/B2-Niveau. Wenn du ein B1/ B2-Niveau im Sprechen hast, dann ist es sehr, sehr wenig wahrscheinlich, dass du, dass du das verlierst. Es ist ja klar, dass es dann länger dauert, das dir bestimmte Wörter nicht einfallen. Aber ich könnte zehn Jahre kein Deutsch mehr reden und ich würde es trotzdem noch können. Warum? Weil, das ist ja ein, das ist ein System, das ich aufgebaut habe in meinem Kopf. Und alles hängt mit allem anderen zusammen. Genau. Und das muss man erst mal hinbekommen. Und das bekommt man eben nur dadurch hin, dass man erst mal diese Sprache aufnimmt und dass man dann irgendwann ins Sprechen kommt und so viel outputted, wie man so schön sagt, wie möglich.

Speaker 1 (55:17)
Genau. Ja und ist die Sprachkombinationen da eigentlich entscheidend? Also ich hatte jetzt ja auch schon angesprochen, romanische Sprachen gleichzeitig zu lernen, kann dann doch für mehr Verwirrung sorgen als Spanisch und Russisch, oder?

Speaker 2 (55:32)
Tatsächlich, ja. Also ich habe, Spanisch habe ich als erstes richtig gelernt, also in der Schule natürlich nicht, aber dann später in Spanien und danach habe ich dann wieder mit dem Französischen angefangen und später dann mit dem Italienischen. Und obwohl ich Spanisch nicht mehr gelernt hatte, ist ja klar, also ich habe auf jeden Fall, ich wollte… Das Problem war, ich wollte was auf Italienisch sagen und hab einfach auf Spanisch gedacht. Man kann das zweierlei sehen. Wie gesagt. Manche sagen, das ist scheiße und andere sagen ne, weil wenn ich etwas auf Italienisch nicht sagen konnte, dann habe ich das einfach das Spanische genommen und „italienisiert“ und das hat irgendwie geklappt. Und der Italiener, der italienischsprachige Mensch, der wusste, was ich sagen wollte, hat das dann gesagt, so wie man das wirklich sagen würde und dann genau. Also letzten Endes geht es nur darum, so effektiv bzw. erfolgreich zu kommunizieren. Und solange du irgendwas in deinem Kopf hast, was dich sozusagen in die Lage versetzt, das zu können, reicht das. Feinschliff kann später kommen. Genau. Aber wie man am besten ins Sprechen kommt, das ist halt wirklich ein ganz großes Thema. Weil, also ich habe mir ganz, ganz viel Sprachunterricht angeschaut, weil ich war ja Teacher-Trainer. Und es gibt viele, viele Wege, wie man das falsch machen kann.

Speaker 1 (57:20)
Das glaube ich, ja. Okay, jetzt haben wir so viel, so viel schon über über dieses Thema geredet. Mehrere Sprachen gleichzeitig lernen, das ist einfach, ich halte es für unheimlich wichtig. Aber ich denke, da können die Leute jetzt mittlerweile auch schon einiges mitnehmen. Vielleicht ist es aber auch noch mal interessant, das Thema zu beleuchten, wie es denn jetzt ist, wenn du, das kennst du ja sicher auch, wenn man dann einfach mal in einer Fremdsprache sprechen möchte, die man vielleicht auch schon jahrelang lernt und dann von heute auf morgen merkt, oh verdammt, jetzt habe ich aber irgendwie heute alle Wörter vergessen, die ich mal gelernt habe. Das ist ja so etwas, davon lassen sich ja viele Leute ganz, ganz schnell demotivieren. Und dann kommt wieder auch dieser innere Zweifel, kann ich das überhaupt? Und sollte ich da dranbleiben? Sollte ich weitermachen? Ich versuche immer dann auch wirklich zu vermitteln oder den entsprechenden Personen dann zu sagen, dass das relativ normal ist, dass man eben auch mal schlechte Tage hat. Wir haben ja auch in unserer eigenen Muttersprache manchmal Wortfindungsstörungen.

Speaker 1 (58:36)
Allerdings!

Speaker 1 (58:37)
Was würdest du in so einer Situation sagen?

Speaker 2 (58:43)
Also ich finde es schön, dass du das direkt angesprochen hast. Du hast intuitiv sozusagen auf das reagiert, was ich gerade gesagt hatte, dass es viele Wege gibt, wie man das falsch machen kann. Und zwar sage ich das deswegen, weil das Hauptproblem, wenn es darum geht, eine Sprache anzufangen, zu sprechen, nehmen wir mal an, dass ist im Fremdsprachenunterricht und wie du sagst, fallen einem die Wörter einfach nicht ein. Das Problem dabei ist, dass man versucht, viel zu frei zu reden. Das freie Reden ist etwas sehr Fortgeschrittenes und ich habe es immer und immer wieder gesehen, wie es nicht nur von den Kursteilnehmern, die wollten frei reden, sondern auch wie der Lehrer es entweder zugelassen hat oder sogar erwartet hat von den Kursteilnehmern, dass sie halt frei reden. Und dieses freie Rede, ich sage nicht, dass man es gar nicht machen sollte, aber es ist eigentlich zu vermeiden in den Anfängen. A1/A2-Niveau, ich persönlich bin der Meinung, man sollte nicht frei Reden, sondern das Sprechen sollte daraus bestehen, dass man vor allem Gespräche führt, die man im Voraus vorbereitet hat. Also das heißt, am besten Fragen und Antworten. Fragen und Antworten sind meines Erachtens eine der besten Methoden, wie man überhaupt das Sprechen trainiert. Weil was ist denn eigentlich Sprechen? Es gibt eigentlich zwei Arten des Sprechens. Es gibt das sogenannte monologe Sprechen und das dialoge Sprechen, das heißt monologin und dialogin, also entweder alleine reden oder mit einer anderen Person reden. So, aber was ist eigentlich am Wichtigsten bei beiden, bei beidem? Monolog, als das alleine sprechen Können. Wenn du nicht in der Lage bist, länger am Stück zu reden, das heißt zu erzählen, es ist dieses Erzählen, dann wirst du, dann wirst du einfach leiden. Wenn du ein Gespräch führst, weil das ist ja eben das, was was einen stört. Mir fehlen die Wörter. Und wenn du Polyglots zuguckst auf YouTube, was können sie? Sie können sehr viel von sich reden. Die können ja eine Minute lang oder zwei Minuten lang auf Russisch reden und dann drei Minuten auf Spanisch und so weiter. Wann trainiert man denn das? Das muss man trainieren. Und mir ist aufgefallen, dass sehr, sehr wenige Menschen genau das trainieren. Das heißt, nehmen wir mal an, ich weiß, mein Lehrer sagt mir okay, morgen werde ich dir diese Fragen stellen. Sieh zu, dass du in der Lage bist, sie zu beantworten. Und das ist dann dein Ziel. Das ist dein Training. Und es ist auch messbar. Das ist das Schöne. Entweder bist du in der Lage zu antworten oder halt eben nicht. Und wenn man nach dieser Methode arbeitet, also wenn man vor allem auf A1/A2-Niveau sich hauptsächlich darauf konzentriert, immer mehr zu verstehen und dann, wenn man spricht, dann in einem kontrollierten und sprachlichen Umfeld, und zwar, indem man entweder Fragen beantwortet, bei denen man weiß, dass sie kommen, oder indem man eine Geschichte erzählt, die man sich ausgedacht hat und die man sich dann angeeignet hat, dann wird es einem viel leichter fallen zu reden. Man wird viel mehr Spaß haben und irgendwann kommt man automatisch ins Freie Sprechen, wenn genug kontrolliert gesprochen wurde. Ist das sinnvoll?

Speaker 1 (01:02:48)
Ja, definitiv. Ja, auf jeden Fall. Das bezog sich aber natürlich jetzt aber trotzdem eher noch auf Anfänger-Niveaus, so wie ich es jetzt verstanden habe?

Speaker 2 (01:03:00)
Das ist richtig. Wobei fortgeschrittenere Niveaus auch davon profitieren können. Vor allem, dass man sich Geschichten merkt, also dass, wenn man Deutsch lernt und das Niveau B2 hat oder sogar C1, dass man sich vornimmt, tatsächlich eine ganze Geschichte zu erzählen. Und wichtig dabei ist immer, dass man, dass man ganz genau weiß, welche neuen Wörter man vorhat zu gebrauchen. Bei der Erzählung.

Speaker 1 (01:03:31)
Genau. Also sozusagen, wenn wir jetzt in die Praxis das umdenken, wenn du dir eine Kurzgeschichte anhörst und versuchst, sie noch mal wiederzugeben, wäre das eine sinnvolle Übung?

Speaker 2 (01:03:43)
Auf jeden Fall. Ja. Es gibt einmal, dass man sich das Wort für Wort merkt. Es gibt aber auch das Zusammenfassen. Und beides ist wichtig. Und dieses Zusammenfassen, was ich mit meinen, mit meinen students mache, die lesen zum Beispiel einen Text auf Deutsch und dann fassen sie das in der eigenen Sprache zusammen, weil, indem man etwas zusammenfasst, dann benutzt man ja automatisch einfachere Wörter. Und Tatsache ist, wenn wir reden, wir reden einfacher, als wenn wir schreiben. Es ist einfach so und das ist auch gar nicht so schlimm. Man sollte also zusammenfassen und bewusst vereinfachen, dabei aber trotzdem versuchen, fünf bis zehn neue Wörter zu benutzen in der Zusammenfassung. Dann übersetzt man die Zusammenfassung in die Zielsprache und das ist das, was man dann vorträgt, was man wiedergibt. Und das funktioniert mega gut.

Speaker 1 (01:04:45)
Aber ja, das ist, eine ähnliche Übung, sage ich mal, wende ich auch in meinem Deutsch-Coaching häufiger an, dass es genau darum geht, sich so ein bisschen darauf vorzubereiten. Aber es ist cool, dass du das noch mal so bestätigst. Und weil du ja auch monologisieren gesagt hast, ich rede ja auch immer wieder von Selbstgesprächen, die man so ein bisschen mit sich führen kann. Wenn man keinen Gesprächspartner hat, was ja den meisten so geht, es ist ja auch so ein bisschen die Bestätigung dessen, was du gesagt hast. Genau.

Speaker 1 (01:05:15)
Richtig, genau.

Speaker 1 (01:05:18)
Also ich würde an dieser Stelle einfach danke, danke, danke sagen für ein mega, mega interessantes und, ja, lehrreiches Interview, David.

Speaker 2 (01:05:29)
Vielen lieben Dank dir.

Speaker 1 (01:05:33)
Ja, das war, wie gesagt, also ich hab einiges gelernt hier. Ich denke, ihr da draußen habt ganz, ganz viel gelernt. Ich denke, du hast noch mal die Chance, jetzt einfach auch zu sagen, wie man dich finden kann, wie man dich jetzt erreichen kann. Weil ich kann mir vorstellen, dass es hier zu diesen Thematiken, die wir hier besprochen haben, noch einige Rückfragen geben könnte. Deswegen, wenn ihr Leute, wenn ihr noch Fragen habt, dann kommt gerne auf mich, vor allem aber auf David zurück. Der kann das gerne noch mal alles beantworten, was ihr ihn jetzt fragen wollt.

Speaker 2 (01:06:06)
Supergerne, ja. Finden kann man mich, in dem man nach Linguathor, so heißt meine Firma, also Lingua wie Sprache auf Italienisch, LINGUA, Thor wie der Donnergott, THOR. Das kann man bei Google eingeben und findet sofort sowohl mein Instagram als auch meinen YouTube Kanal. Instagram Linguathor_Fluency und auf YouTube heiße ich David Allen Martin II – Linguathor. Also man findet mich auf jeden Fall. Es gibt keine anderen.

Speaker 1 (01:06:41)
Ihr wisst, Leute, ich verlinke euch natürlich alles noch mal in der Folgenbeschreibung. Also da findet ihr die Links, die David angesprochen hat auf jeden Fall. Und jetzt fällt mir aber auch noch die Frage ein, warum Linguathor? Also hat das wirklich was mit dem Donnergott zu tun?

Speaker 2 (01:06:58)
Kann man schon sagen. Ja, das habe ich tatsächlich letztens erklärt. Und zwar Lingua ist ja klar, Sprache und Thor deswegen, weil das, es hat zwei Bedeutungen. Also einmal der Donnergott. Es geht darum, dass man mit meinen Methoden eine Sprache blitzschnell sollte lernen können. Also Blitz, blitzschnell, Donnergott. Aber Thor ist die altdeutsche Schreibweise des heutigen deutschen Wortes Tor. Früher hat man das mit Th geschrieben. Und Tor, wie du weiß, bedeutet sowohl ein Tor, Tor schießen beim Fußball. Ich weiß, du bist Fußballfan, aber auch ein Tor im Sinne von eine ganz große Tür, könnte man sagen. Also du gehst durch diese, mit den Methoden gehst du durch diese Tür in eine neue Welt. Die neue Welt ist ja die neue Sprache und erreichst halt blitzschnell dein Ziel, dein Tor, das andere, die andere Bedeutung von Tor, indem du halt effizienter lernst.

Speaker 1 (01:08:10)
Okay, also eine dreifache, dreifache Bedeutung.

Speaker 2 (01:08:14)
Eine dreifache Bedeutung. Ja.

Speaker 1 (01:08:16)
Wunderschön. Richtig gut.

Speaker 2 (01:08:17)
Ja, danke dafür, dass du fragst.

Speaker 1 (01:08:22)
Ja, Leute. Hat mega Spaß gemach, David.

Speaker 2 (01:08:27)
Mir auch, danke.

Speaker 1 (01:08:28)
Vielen, vielen Dank dafür.

Speaker 2 (01:08:30)
Ich hab zu danken.

Speaker 1 (01:08:31)
Ja, dann hoffe ich, wir sehen und hören uns in diesem Kontext mal wieder. Ich denke, das birgt auch auf jeden Fall noch Stoff für weitere Folgen. Also wenn du Bock hast, gerne mal wieder…

Speaker 1 (01:08:43)
Supergerne, jederzeit. Brauchst nur Bescheid zu sagen.

Speaker 1 (01:08:43)
Perfekt, freut mich. Wunderbar. Gut David, dann sage ich vielen Dank. Und Leute, wir hören uns in zwei Wochen wieder. Ja, bis dahin bleibt gesund. Werdet nicht krank. Kriegt kein Corona, seid lieb zueinander und bis bald. Mach’s gut!

(01:09:04)
Jo, Ciao.

Hier geht’s zum ersten Teil der Folge…

Bitte vergiss nicht, Deutsches Geplapper bei Spotify und iTunes zu folgen und den Podcast zu liken und zu bewerten! 😀

Hier findet ihr David:

Youtube

Instagram

Interesse an meinem Deutsch-Coaching? Schau hier, was meine Kunden zum Coaching sagen…

Coaching

Facebook
Twitter
Email
Print

Hol dir jetzt mein E-Book!

Trage dich für meinen Newsletter ein und erhalte mein E-Book “Die 10 Schritte für fließendes Deutsch” gratis!

Neuester Beitrag