#30 – Leben in Deutschland: Sind die Deutschen kalt? – Mit Elena Herraíz
F: Moin liebe Leute, nach einer kleinen Pause bei ,,Deutsches Geplapper’’ geht es nun endlich weiter. Wie ihr vielleicht wisst, bin ich nun in Portugal und habe mir hier mal eine kleine Auszeit genommen. Aber nun werdet ihr definitiv wieder alle zwei Wochen eine neue Podcast Folge hören. In der heutigen Folge soll es um die Deutschen gehen. Es gibt ja viele Vorurteile gegenüber uns und jeder hat so ein paar bestimmte Vorstellungen von den deutschen. Von ihren Verhaltensweisen, ihrer Kultur usw. Und um dieses Thema etwas mehr von einer Außenperspektive zu beleuchten, habe ich einen ganz besonderen Gast eingeladen. Nämlich Elena aus Spanien. Elena hat fünf Jahre in Deutschland gelebt, in Berlin. Sie hat dort Land und Leute sehr gut kennengelernt. Einige kennen sie vielleicht schon unter dem Namen ,,Linguriosa’’, so heißt nämlich Elenas Youtube-Kanal, mit dem sie auch sehr sehr erfolgreich ist. Sie hat 392.000 Abonnenten und das ist ja echt stark auf YouTube. Was genau Sie dort macht, was sie von den Deutschen hält, welche Erfahrungen Sie in Deutschland gemacht hat, warum sie zurück nach Spanien gegangen ist, obwohl Deutschland eigentlich so ein schönes Land ist, das kann sie uns alles gleich mal selbst erzählen. Ich sage erstmal herzlich Willkommen bei ,,Deutsches Geplapper’’, Elena. Hallo.
Elena: Hallo.
Flemming: Hallo Elena, ich habe ja gerade einen winzigen Teil in der Einleitung erzählt, also ich würde sagen, stell dich selbst nochmal vor, wer bist du? Was machst du?
Elena: Okay, das ist wie im Unterricht. Hallo ich heiße Elena, Ich bin 29 Jahre alt, ich komme aus Spanien und habe, wie du gesagt hast, fünf Jahre in Deutschland gelebt. Aber das war vor einem Jahr. Ich habe also ein Jahr kein Deutsch geredet.
Flemming: Alles gut. Also du brauchst dich hier nicht schämen oder sowas. Leute, ihr habt mitbekommen, Elena ist keine Muttersprachlerin. Wir werden aber diese Folge trotzdem zusammen machen und ihr bekommt also auch ein Transkript, sodass ihr alles mitlesen könnt. Also keine Sorge. Entschuldigung Elena, ich wollte dich nicht unterbrechen. Erzähl weiter.
Elena: Nein, das war alles. (Sarkasmus) ,,Ich kann schon gehen.’’ (Gelächter)
Flemming: Wir starten erst einmal ganz kurz mit einem kleinen Spiel. Dann kommen wir sehr gut ins Thema rein, glaube ich. Und zwar, wie ich ja gerade schon gesagt habe, es gibt ja sehr viele Vorurteile gegenüber den Deutschen. Die Deutschen kennen davon einige selbst und einige auch nicht. Beziehungsweise würden sie einige auch nicht auf sich beziehen. Ich fange mal an und sage jeweils ,,Die deutschen sind….’’ und dann nenne ich das Vorurteil. Du sagt einfach nur ,,Ja’’ oder ,,Nein’’.
Elena: Nur? Also ,,Ja’’ wenn ich zustimme und ,,Nein’’ wenn nicht?
Flemming: Ja genau. Einfach nur ganz spontan, dein Erster Impuls, dein erster Gedanke. Die Deutschen sind kalt und wenig kontaktfreudig.
Elena: Nein.
Flemming: Sehr gut. Die Deutschen sind geizig und sparen viel. Also Sie sparen viel Geld und wollen kein Geld ausgeben.
Elena: Nein.
Flemming: Die Deutschen arbeiten zu viel.
Elena: Nein.
Flemming: Oh ok.
Elena: Ich war in Berlin also nicht Deutschland, muss ich sagen.
Flemming: Ja, das muss man dazu sagen, das ist nicht 100prozentig repräsentativ.
Die Deutschen haben keinen Humor.
Elena: (Gelächter) Mh, Nein. Jein.
Flemming: (Gelächter) ,,Jein’‘ lassen wir auch zählen. Die Deutschen sind sehr gut organisiert und alles funktioniert.
Elena: Nein.
Flemming: Ah, ok. Sehr gut. Ich hätte ein ,,Ja’’ erwartet, aber ok.
Elena: Zumindest in Berlin.
Flemming: Ja stimmt. Die Deutschen sind groß blond und blauäugig.
Elena: Nein.
Flemming: Die Deutschen sind immer pünktlich.
Elena: Nein.
Flemming: Ja krass, Wahnsinn. Noch kein einziges ,,Ja’’. Die deutschen trinken den ganzen Tag Bier.
Elena: Also den ganzen Tag? Nein. (Gelächter) Aber jein.
Flemming: Ok. da haben wir ein ,,Jein’’ hier. Ok, letzte Frage. Das Wetter in Deutschland ist immer schlecht.
Elena: Mh. Ja. (Gelächter)
Flemming: Jetzt haben wir unser erstes ,,Ja’’.
Elena: Aber nicht immer. Es gibt zwei bis, drei Wochen im Sommer. Aber der Rest ,,Ja’’.
Flemming: Ja genau. Es ist ja wirklich auch schwierig auf die ein oder anderen Fragen hier mit einem ,,Ja’’ oder ,,nein’’ klar zu antworten.
Elena: Unmöglich.
Flemming: Das ist ja das, warum Vorurteile ja so schwierig sind und so kritikwürdig. Wir steigen da später noch mal ein bisschen mehr ein, dann kannst du da gerne auch noch mal alles erklären. Ich will auf jeden Fall erst noch mal kurz darüber reden, beziehungsweise mich erst einmal dafür bedanken, dass du überhaupt hier bist, weil es ist ja auch, wie du gesagt hast, eine Herausforderung für dich Deutsch zu sprechen. Du bist ja keine Muttersprachlerin und ein Gespräch ist ja auch eine große Herausforderung für dich. Hierfür vielen Dank, dass du ja gesagt hast.
Elena: Sehr gerne.
Flemming: Vielleicht kannst du ja mal ein bisschen erzählen, wie du Deutsch gelernt hast und wie oft du es jetzt sprichst.
Elena: Also ich habe meinen Erasmus in Deutschland gemacht, in Erlangen für ein Jahr. Dort habe ich ein bisschen Gelernt in der Uni, da ich Übersetzung studiert habe und da habe ich ein bisschen Deutsch gelernt. Aber als ich in Deutschland in Erlangen war konnte ich noch kein Deutsch. Dann habe ich ein bisschen mehr gelernt, aber das Wetter war (Gelächter) furchtbar und weil ich immer alleine war und eine Einzimmerwohnung hatte konnte ich nicht sehr viel auf Deutsch reden. Ich hatte Freunde aus Spanien die ich dort kennen gelernt habe und nicht in Spanien. Und danach, als ich meinen Master abgeschlossen habe, bin ich nach Deutschland umgezogen und da habe ich als Spanisch-Lehrerin gearbeitet und das heißt natürlich, dass ich kein Deutsch geredet habe. Ich war in einer Sprachschule und da mussten wir immer auf Spanisch reden. Nur wenn jemand ein A1 hatte, musste ich ein bisschen Deutsch sprechen. Und da habe ich das ein bisschen gelernt. Nach zwei Jahren circa habe ich einen Deutschkurs gemacht aber direkt B2 oder B1.2. Ich hatte also sehr viel verloren. Die Deklinationen sind für mich am schwierigsten zu lernen. Und immer noch, ich habe die nicht gelernt.
Flemming: Das ist ja auch etwas, das sehr intuitiv kommt. Je mehr Input man sprachlich hat, desto intuitiver kommen diese Deklinationen. Ich finde das ist auch nichts, was man auswendig lernen sollte. Man kann sich das zwar anschauen, aber ich finde, es schwierig das auswendig zu lernen. Das ist wirklich intuitiv. Du machst das auf jeden Fall aber schon sehr gut.
Elena: Nein, ich mache immer ,,mh’’ am Ende und dann weist du nicht, was ich sage.
Flemming: Das ist aber auch eine gute Taktik, wenn man sich unsicher ist.
Elena: Ja genau. Das Problem ist, dass ich das ,,Geschlecht’’ nicht kenne und wenn du das Geschlecht nicht kennst, dann machst du alles falsch. Und wie kannst du das Geschlecht lernen?
Flemming: Auch das ist etwas, das intuitiv kommt.
Elena: Intuitiv für dich, weil du Muttersprachler bist. (Gelächter)
Flemming: ja, das sowieso. Ich habe ja auch Spanisch gelernt und für mich ist es ja auch so, dass ich bei den meisten Substantiven nicht mehr nachdenke. Meistens ist es richtig, wenn ich ,,el’’ oder ,,la’’ sage. Also meistens liege ich richtig und manchmal eben nicht, aber das macht für den Gesprächspartner ja keinen Unterschied.
Elena: Aber das Geschlecht in Spanisch ist sehr sehr einfach. Meistens ,,o’’ männlich und ,,a’’ weiblich. Zu 80 Prozent.
Flemming: Ja das stimmt. Es ist deutlich einfacher als in Deutsch, da gebe ich dir Recht.
Elena: Du hast keine Ausreden. Wie viele Sprachen sprichst du?
Flemming: Englisch ist so meine Zweitsprache, dann Spanisch, Italienisch, Französisch und vor drei Monaten habe ich mit Portugiesisch angefangen, aber da bin ich wirklich noch ganz am Anfang. Ein kleines bisschen verstehe ich schon. Das Lesen ist sehr einfach, da ich spanisch kann, das funktioniert sehr gut.
Elena: Was hast du zuerst gelernt? Englisch und danach?
Flemming: Genau Englisch, dann Italienisch das war allerdings ein ganz schlechter Kurs in der Uni. Danach habe ich mein Auslandssemester auf Sizilien gemacht, wie ich dir schon im Vorgespräch erzählt habe, da habe ich mir dann vorgenommen richtig gut Italienisch zu lernen, aber naja, du kennst das Thema Erasmus man lernt dann doch weniger, als man möchte. Nach dem Erasmus Semester habe ich mit Spanisch angefangen, da habe ich dann ein paar hilfreiche Methoden kennen gelernt, mit denen ich mein Spanisch sehr gut entwickeln konnte.
Elena: Aber wo hast du Spanisch gelernt? Direkt in Deutschland oder?
Flemming: Ich habe in Deutschland angefangen an der Universität zwei Semester….
Elena: …in Rostock.
Flemming: … Genau in Rostock.
Elena: Du hast nur in Rostock gelebt oder?
Flemming: Ja genau. Außer meine beiden Auslandssemester. Genau da habe ich Spanisch gelernt und bin dann zum Master als Auslandssemester nach Spanien gegangen, in die Nähe von Alicante.
Elena: Wo?
Flemming: Ein ganz kleiner Ort in der Nähe von Benidorn.
Elena: Wow. Da hast du sehr viel Spanisch geredet oder? (Gelächter)
Flemming: In Benidorn, mehr Englisch.
Elena: Dort sind nur Ausländer.
Flemming: Ja ja. Ich habe in einem kleinen Ort gewohnt. Villa Joyosa heißt der.
Elena: Ah ja.
Flemming: Kennst du den?
Elena: Dort war ich im Sommer.
Flemming: Ja sehr schön dort. Hat mir sehr gut gefallen. Aber ich wollte mit dir auch noch mal über das Thema deutsche Sprache reden. Weil ich hatte so ein bisschen den Eindruck, als ich mich auch mit deinen YouTube Videos beschäftigt habe, dass dir die Deutsche Sprache auch sehr gut gefällt, weil du hast ja ein Video auf YouTube, das heißt ,,die deutsche Sprache ist die sexieste Sprache auf der Welt’’
Elena: (Sarkasmus) Ja, das war nur Clickbait, ich hasse Deutsch. (Gelächter) Nein Nein, wirklich, ich liebe Deutsch. Ich finde es super schön. Sexy war übertrieben, aber ich finde es nicht hässlich. Ich finde alle Sprachen schön.
Flemming: Ja das stimmt, eigentlich sind alle Sprachen ein bisschen sexy, sehr gut. Der Satz gefällt mir. Was macht Deutsch für dich denn so sexy oder so speziell? Kannst du das sagen?
Elena: Die Phoneme. Also ich komme aus Spanien und spreche Spanisch, es gibt viele Sachen die wir nicht haben und das finde ich sexy. (Gelächter) Zum Beispiel ,,SCH’’ und das ,,R’’.
Flemming: Ja stimmt.
Elena: Also mein ,,R’’ wenn ich das rolle ,,Rrrrrr’’ also das existiert nicht bei uns. Das ist dann etwas Neues. Viele Leute sagen, dass Französisch ja sexy ist, übertrieben. Ich mag Französisch, aber Deutsch mag ich mehr. (Gelächter)
Flemming: Ah ok. Ja das ist interessant, weil viele sagen ja auch, dass sich Deutsch gar nicht schön anhört. Das ist ja so ein Vorurteil.
Elena: Aber weil sie nichts verstehen. Wenn du alles oder vieles verstehst, dann findest du es schön. Und Deutsch ist sehr schwierig, das muss man sagen und es ist kein Vorurteil das ist ein Fakt. Ich habe bis C1 gemacht und ich fühle mich wie ein A2 auf Englisch als Beispiel. Aber wenn du dir diese Zeit nimmst um Deutsch zu lernen, kannst du Deutsch nicht hassen, das ist unmöglich. Die Leute denken ja auch, dass Deutsch sehr laut ist. Ich finde nicht oder?
Flemming: Also da muss ich sagen… Spanisch.
Elena: ….Ja. Spanisch. Das ist mir oft passiert. Also ich war im Restaurant und ich rede etwas lauter, das muss ich zugeben, viele Leute haben mich angeschaut und gesagt ,,bitte schhhh’’
Flemming: Ach wirklich?
Elena: Ja und das ist mir nur in Deutschland passiert.
Flemming: Also, wow. So etwas habe ich bisher noch nie gehört.
Elena: Und das war nicht einmal und nicht zweimal.
Flemming: In Berlin? Wirklich?
Elena: Ja.
Flemming: Das ist echt interessant. Es ist tatsächlich so, wie du sagst, zumindest hab ich das auch so wahrgenommen, dass die Spanier immer lauter sind. Ganz oft habe ich diese Unterschiede erlebt, wenn ich über die Grenze gefahren bin, Frankreich nach Spanien oder auch vor kurzem Spanien nach Portugal. Es ist wirklich ein Unterschied, wenn du in einer Bar, in einem Restaurant oder an öffentlichen Plätzen bist.
Elena: Aber auch Portugal und Spanien?
Flemming: Ich finde schon. Man merkt das schon ein bisschen. Es ist schon etwas lautstärker aber das ist ok. Aber das mit dem Restaurant erstaunt mich wirklich, dass die Leute dir sagen, dass du leiser sein sollst. Da haben wir eigentlich schon eine sehr gute Überleitung zu diesem Thema was die Deutschen so ausmacht und deine Erfahrungen, die du in Deutschland hattest. Aber ich muss noch mal einen kleinen Schritt zurück gehen, weil ich wissen wollte, ob du den Hörern mal kurz erklären kannst, was du genau mit deinem Youtube-Kanal machst, was da dein Ziel ist und was du dort erreichen möchtest. Ich hatte ja dieses Video angesprochen ,,die deutsche Sprache ist sexy’’ usw. Du hast ja noch ganz viele andere solche Videos. Ich habe mir einige angesehen und die sind echt richtig gut und witzig. Was möchtest du dort genau erreichen?
Elena: Danke. Also ich mache diese Videos für mich. Ich liebe es diese Dinge zu erlernen und wenn ich etwas nicht weiß, dann recherchiere ich darüber und erzähle es. Also eigentlich ist es für mich. Als ich Spanisch-Lehrerin war haben mich viele Leute gefragt, ,,warum ist das unregelmäßig?’’ Und ich wollte nicht sagen ,,das ist einfach so. Lerne es auswendig.’’ Nein, es gibt eine Erklärung und da habe ich schon recherchiert, alles aufgeschrieben und jetzt erzähle ich es. Und selbst jetzt kommen immer wieder Fragen in den Kommentaren oder auf Instagram. Aber am Ende ist alles für mich.
Flemming: Cool. Also du bist auch sehr tief in der Sprache und man kann schon sagen sprachverliebt.
Elena: ja genau. Warum machst du das nicht auf Deutsch?
Flemming: Puh. Ich würde sagen, weil es mir zu anstrengend wäre. Man merkt ja auch bei deinen Videos, dass du da viel Energie reingesteckt hast. Das sind ja auch Fragen, für die man nicht nur kurz mal googelt, sondern sich wirklich belesen muss und viel recherchieren muss. Ich finde, das richtig gut und es gibt auch viele Leute, die das interessiert, aber was ich ja beispielsweise mache mit meinem Deutschcoaching ist ja, den Leuten zu helfen fließend zu sprechen. Also, dass sie das intermediäre Plateau übersteigen und auf fortgeschrittenem Niveau sprechen und schreiben können und dafür ist es nicht notwendig, jedes Detail hinter der Sprache zu kennen. Das ist in manchen Fällen hilfreich und definitiv sehr interessant aber wäre eine andere Richtung.
Elena: Aber du könntest einen Zweitkanal machen. Also die eine Sache die du gerade machst ist super, aber die andere Sache nur für mich. (Gelächter)
Flemming: Coole Sache, auf jeden Fall mit deinem YouTube Kanal und dass dieser sehr gut angenommen wird. Du hast ja viele Follower, viele, viele Fans die da täglich oder wöchentlich deine Videos verfolgen. Ich würde trotzdem noch mal auf das Thema, also das eigentliche Thema zurückkommen, nämlich deine Erfahrung in Deutschland. Da wollten wir noch mal ein bisschen darauf eingehen. Wir waren schon mal beim Thema Restaurant, du warst zu laut im Restaurant. Hast du denn andere schlechte Erfahrungen gemacht, wenn wir schon bei den schlechten Erfahrungen sind, bleiben wir auch schon mal da. Hast du noch schlechte Erfahrungen oder unangenehme Erfahrungen gemacht, die dir in der Erinnerung geblieben sind?
Elena: Also in der Post habe ich immer schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn ich dort war musste ich bitten, dass etwas versendet wurde. Die waren alle immer sehr unfreundlich. (Imitation) ,,Hallo, bitte’’ Antwort: ,,ich kann sie nicht verstehen…’’ (Gelächter) Mit der Maske war das furchtbar.
Flemming: Ja stimmt, das war ja voll in der Corona-Zeit.
Elena: Ja, das war aber in Berlin. In Berlin hast du viele schöne Sachen aber auch viele schlechte Sachen. In Erlangen war es anders, dort waren die Leute sehr sympathisch.
Flemming: Ok, das ist mehr so dieses Kleinstadt-Feeling.
Elena: Ich weiß es nicht, aber ich habe einen Unterschied gemerkt in Berlin. Ost-Berlin und West Berlin, mein Arzt zum Beispiel in West-Berlin war super sympathisch und in Ost-Berlin hatte ich mein Hautarzt, sie war super weil sie Spanierin war, aber die Leute die bei ihr gearbeitet haben waren immer so ,,hast du einen Termin?….’’ immer so. Also ich will dort nicht mehr hingehen.
Flemming: Okay krass. Das war mir gar nicht bewusst, dass man da noch so einen großen Unterschied zwischen West- und Ost-Berlin spürt, auch so im Verhalten. Ich denke aber auch die Post ist so prädestiniert dafür, dass die Leute dort immer unter Stress stehen und einfach diesen Stress auch an den Kunden abarbeiten.
Elena: Ja, aber auch wenn du dort mit jemandem telefonieren musstest. Ich habe lieber eine E-Mail geschrieben dann.
Flemming: Ja ok.
Elena: Ja aber nochmal, das war im Süden anders.
Flemming: Es heißt ja auch allgemein, dass die Leute im südlichen Raum offener sind. Das ist auch etwas was wir im Podcast schon häufig besprochen haben, also im Norden ist das Vorurteil so, dass die Leute etwas verschlossen und kalt sind.
Elena: Also nicht alle.
Flemming: Ja ich wohne ja im Norden.
Elena: (Sarkasmus) Du bist ja auch kalt.
Flemming: (Ironie) Beweisführung abgeschlossen.
Elena: Aber als Beispiel, die TK-Versicherung waren immer super sympathisch. Ich wurde auch gefragt, ob ich auf Deutsch oder Englisch reden möchte dort. Aber es gab natürlich auch andere Leute die nicht so nett waren.
Flemming: Ja klar das ist natürlich überall so, es wird nie so sein, dass alle Menschen gleich nett oder gleich unfreundlich sind. Aber was war denn jetzt bei dir der Grund, dass du zurück nach Spanien gegangen bist? Also was war der Grund, Deutschland zu verlassen? Denn fünf Jahre sind ja eine lange Zeit.
Elena: Also ich liebe Berlin, ich würde dort für immer leben. Aber am Anfang, und ich habe ein Video, habe ich gesagt, dass ich nach Italien umziehen werde.
Flemming: Ja?
Elena: Dort habe ich keine Wohnung gefunden und bin deswegen dann endlich nach Spanien zurück gezogen.
Flemming: Ok, alles klar.
Elena: Ich hatte alles schon fertig gemacht in Berlin, in Italien hat es nicht geklappt aber ich wollte nicht zurück und wieder eine Wohnung suchen, das war super schwierig, dann habe ich gesagt, ok, ich kann gerade mit meinem YouTube Kanal in Spanien leben und meiner Familie ein bisschen näher sein, deswegen ja.
Flemming: Aber das hat jetzt nicht den Grund, dass dir die Deutschen nicht gefallen haben oder?
Elena: Nein Nein. Berlin war für mich meine Heimat und ich liebe die Leute dort wirklich. Also nicht die Leute die dort in der Post arbeiten aber sonst schon.
Flemming: Okay alles klar. Was sind denn für dich so die größten Unterschiede? Also ich weiß, so nach Superlativen zu fragen ist immer so ein bisschen schwierig, aber vielleicht hast du so ein paar Merkmale im Kopf die Deutsche und Spanier so entscheidend trennen und unterscheiden? Fällt dir da etwas ein?
Elena: Charakter.
Flemming: Inwiefern?
Elena: Also beispielsweise die letzten zwei Jahre in denen ich in Berlin gelebt habe, habe ich in einem privatem Gymnasium gearbeitet. Ich mag es nicht früh aufzustehen, aber wenn ich es machen muss habe ich trotzdem ein Lächeln im Gesicht und die Deutschen nicht. (Gelächter) Ich habe dann immer gesagt (fröhlich) ,,Hallo, Guten Morgen…’’ und einmal hat jemand gesagt ,,bitte, es ist morgens also weniger Energie..’’. Also das muss ich dir ja nicht sagen oder?
Flemming: Also Elena hat gerade etwas gezeigt, was sie dachte, aber das behalten wir lieber für uns. Ja also das ist natürlich auch etwas, was so sinnbildlich für die Mentalität einiger Deutscher steht. Auch das mit dem weniger Energie also ja.
Elena: Das war aber auch nur ein Lehrer, manche Lehrer haben auch gesagt zu mir „bleib genau so wie du bist.“
Flemming: Okay, aber das ist ja schon ein ganz wichtiger Unterschied, diese Mentalität die energiegeladen oder nicht energiegeladen ist. Lass uns noch mal auf die Frage vom Anfang eingehen. Ich hatte gefragt, ob die Deutschen kalt und wenig kontaktfreudig sind und du hast gesagt ,,Nein’’.
Elena: Nein, also nicht alle. Ich habe sehr gute Freunde, die Deutsche sind und nicht kalt sind. Also es gibt solche Leute, klar, aber nicht alle sind so. Vielleicht gibt es mehr solche Leute in Deutschland als in Spanien oder Italien, aber nicht alle.
Flemming: Das ist schon mal gut zu wissen oder gut zu hören. Hast du noch Kontakt zu deinen Freunden in Berlin?
Elena: Ja, ich fliege nach Berlin nächste Woche.
Flemming: Sehr gut. Sehr cool.
Elena: Ja, für meinen Geburtstag. Ich werde dort meinen Geburtstag feiern.
Flemming: Okay, sind die Deutschen kalt oder wenig kontaktfreudig? Das hast du jetzt hiermit auch beantwortet. Mein Eindruck ist, dass viele Deutsche, vor allem die jüngeren Generationen, da zähle ich mich auch so ein bisschen dazu, die sind ganz anders, als die Leute vor 30, 40 oder 50 Jahren. Die denken ganz anders, sind viel weltoffener, viel fortschrittlicher, progressiver und ich denke, dieses Klischee von den kalten Deutschen ist etwas veraltet. Das ist mein Eindruck zumindest.
Elena: Ich weiß es nicht. Ich hatte auch Studenten die nicht jung waren, aber die mich auch trotzdem zu Sachen eingeladen haben. Also ich habe viele Sachen mit jüngeren und älteren Leuten gemacht.
Flemming: Okay gut. Ich denke, die Leute haben auch sehr, sehr gute Eindrücke von deinen Erfahrungen in Deutschland gewonnen, von dem, was du dort erlebt hast und egal ob es dir gefallen hat oder nicht. Deswegen würde ich an dieser Stelle jetzt sagen, vielen, vielen Dank Elena dafür, dass du hier in den Podcast gekommen bist.
Elena: Danke dir. Ich habe ein bisschen deutsch geredet, das ist sehr schön.
Flemming: Genau, jetzt bist du wieder reingekommen und kannst wieder öfter reden.
Elena: Ja, jetzt will ich wieder nach Berlin umziehen.
Flemming: Sehr gut. Meine Abschlussfrage wäre eben auch gewesen, wann bist du mal wieder in Deutschland? Und wie sieht es in der Zukunft aus? Du hast gesagt, nächste Woche fliegst du nach Deutschland für deinen Geburtstag. Ist es in der Zukunft noch mal eine Option für dich in Deutschland zu leben? Denkst du gerade darüber nach?
Elena: Ich weiß es nicht, ich will nichts planen. Vielleicht, aber vielleicht in Lissabon oder ich ich weiß es eben nicht. Ich liebe Madrid gerade.
Flemming: Das kann ich sehr, sehr gut nachvollziehen. Gut, dann wie gesagt, vielen, vielen Dank. Leute, ihr habt gehört, Elena hat einen super Youtube-Kanal, wenn ihr vielleicht auch spanisch sprecht, schaut euch den auf jeden Fall mal an. Unter dem Namen ,,Linguriosa’’ findet ihr den Kanal, den verlinke ich euch natürlich auch in den Shownotes, dort findet ihr natürlich auch den Kontakt zu Elena. Wenn ihr Fragen zur Folge habt, schreibt mir natürlich gerne bei Instagram oder über meine Webseite und ansonsten gebt dem Podcast einen Like wenn es euch gefallen hat dann liked und folgt uns und helft Deutsches Geplapper so weiter voran zu kommen. Ja Elena, vielen vielen Dank, dass du dabei warst, es hat Spaß gemacht und war eine sehr interessante Folge.
Elena: Ja Flemming, danke dir, es war sehr schön.
Flemming: Dann hoffe ich, wir hören und sehen uns irgendwann mal wieder, ganz bestimmt und dann sage ich tschüss und bis bald, macht’s gut.
Elena: Tschüss.
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Zu Elena kommst du hier:
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