#68 – „Was für ein Scheißtag“ – Deutsch lernen mit Kurzgeschichten

Moin, moin, liebe Deutschlernerin! Moin, moin, lieber Deutschlerner! Schön, dass du wieder eingeschaltet hast und Teil von Deutsches Geplapper bist. Ich habe ja gerade erwähnt, dass es heute wieder eine Kurzgeschichte gibt und dabei bleibe ich auch. Also, ich habe eine Menge positives Feedback bekommen zur ersten Kurzgeschichte von vor zwei Wochen. Die habe ich „Trockene Kehle“ genannt. Es ging um einen Mann, der sich durch die Wüste kämpft und nichts weiter hat, als ein paar Klamotten am Körper und eine Trinkflasche oder einen Trinkschlauch. Und ihr habt gesagt, dass euch diese Kurzgeschichte sehr gut gefallen hat. Und ja, ich weiß auch, dass es sehr herausfordernd teilweise war. Es gab viele schwierige Begriffe, die man aus dem Alltag eben so einfach nicht kennt. Aber auch das ist ein Ziel von Geschichten. Auch das ist ein Ziel von Literatur oder dem Lernen mit Literatur, seinen Wortschatz eben auf ein höheres Level zu heben. Denn wir haben in der gesprochenen Sprache bzw. anders ausgedrückt, die gesprochene Sprache ist immer deutlich geringer oder deutlich weniger komplex als die geschriebene Sprache. Und aus diesem Grund wird man mit einem hohen Niveau nur durch die gesprochene Sprache auch seinen Wortschatz nicht mehr allzu sehr erweitern. Wenn man ihn allerdings auf ein höheres Niveau heben möchte, wenn man sich gewählter ausdrücken möchte, dann sollte man vermehrt auch lesen. Und zwar interessante Geschichten, Romane und so weiter und so fort. Und deswegen die Entscheidung, die ich jetzt getroffen habe, regelmäßig Kurzgeschichten hier im Podcast zu veröffentlichen, mit denen du lernen kannst. Du bekommst auch immer das Transkript zur Verfügung. Das kannst du gratis nutzen. Dazu musst du einfach nur auf meine Website gehen www.naturalfluentgerman.com. Den Link findest du auch in der Folgenbeschreibung. Also nutz das auf jeden Fall. In Kombination mit dem Audio kannst du so auf eine sehr, sehr effektive Art und Weise lernen, deinen Wortschatz erweitern, neue Satzstrukturen kennenlernen und einfach auch mit den Gedanken voll in dieser Geschichte bleiben. Das hilft einfach enorm dabei, wirklich auf effektive Art und Weise zu lernen.

So, bevor es jetzt losgeht, bevor ich anfange zu lesen, übrigens die Geschichten, die schreibe ich alle selbst, falls du dich das fragst. Also bevor ich anfange, meine selbstgeschriebene Geschichte hier zu lesen, noch eine kleine Ankündigung und zwar, meine Sprachlernplattform, von der ich jetzt öfter schon mal hier im Podcast erzählt habe, die ist so gut wie fertig. Ich habe ja eine größere Umfrage gemacht, welche Dinge dich interessieren würden, welche Dinge du brauchst, um effektiv zu lernen, um auch mit Spaß zu lernen, um auch irgendwie eine Art Feedback zu haben und so weiter. All diese Dinge habe ich in einer Umfrage erfragt und ich habe jetzt nach Möglichkeit versucht, deine Wünsche, eure Wünsche in dieser Sprachlernplattform zu berücksichtigen. Und es war ein riesengroßer Berg Arbeit, das muss ich zugeben, aber es ist, wie gesagt, so gut wie fertig und es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht, all eure Wünsche zu lesen und zu sehen und daraus eben eine große Lernplattform zu erstellen. Und ich werde in den nächsten Tagen und Wochen noch genauer darauf eingehen, was euch dort erwartet, was ihr dort bekommen werdet. Die Plattform startet Mitte September und es wird dann nur einen kurzen Zeitraum geben, in dem du dich dafür anmelden kannst. Aber ich gehe da noch genauer darauf ein. Jetzt kann ich schon mal verraten, wie die Plattform heißen wird. Und zwar, es ist der Sprachgarten von Natural Fluent German, der Sprachgarten von Natural Fluent German. Nicht Akademie, nicht Schule, nicht sonst was, sondern Sprachgarten. Und auch wenn’s erst mal komisch klingt, wenn du dir genauer Gedanken darüber machst, dann klingt es vielleicht wieder logisch. Denn was macht man in einem Garten? Man pflanzt Pflanzen, die dann nach Möglichkeit wachsen. Und genau so wollen wir es in diesem Sprachgarten handhaben. Ich möchte, dass du durch diese Plattform, durch diese Lernplattform Dinge in deinen Kopf einpflanzt, aus denen etwas Großartiges entsteht. Das ist das Ziel dieser Lernplattform, dieses Sprachgartens. Und jetzt kennst du schon mal den Namen, jetzt kannst du dich schon mal darauf freuen. Ich werde, wie gesagt, in den nächsten Tagen und Wochen noch deutlich mehr darauf eingehen und dir ein paar kleine Einblicke in diese Plattform, in diesen Sprachgarten geben.
So, und jetzt geht’s los mit der Kurzgeschichte von heute. 

Der leere Kühlschrank
Mit müden Schritten näherte sich Lars seiner Wohnungstür. Es war wiedermal einer dieser Tage, an denen alles schief läuft. Morgens in einen Regenguss gekommen, mittags kein Kleingeld für den Kaffeeautomaten in der Firma gehabt und dann noch diese Sache mit dem Alten. „Der Alte“, so nannten sie unter Kollegen heimlich ihren Chef, hatte ihn kurz vor Feierabend zu sich ins Büro bestellt. „Kurze Lagebesprechung“, so hatte er es genannt. Eigentlich wollte Lars schon vor zwei Stunden zu Hause sein. Aber das Gespräch, oder besser, der Monolog, zog sich hin. Der Alte hatte sich Gehör verschafft und Lars deutlich zu verstehen gegeben, dass seine Leistung in den vergangenen Monaten, nun ja, überschaubar war. Wohl die Untertreibung des Jahrhunderts, denn weder fiel das Wort überschaubar, noch war es nahe dran am Ausdruck, den der Alte tatsächlich benutzt hatte. „Lagebesprechung. Warum sagt er mir nicht gleich, dass er mich zur Sau machen will?“, murmelte Lars, während er vor seiner Tür am Schlüsselbund herumfummelte. Er hatte genug vom Tag, wollte sich endlich entspannen, nur noch was essen, duschen, das Spiel gucken und ein Bierchen dazu, um den Frust des Tages herunterzuspülen. Als er den Wohnungsflur betrat, stieg ihm sofort ein beißender Geruch in die Nase. Und mit ihm die Erinnerung an den Morgen, als er den Topf mit Milch auf dem Herd für ein paar Minuten vergessen hatte, um auf der Toilette einen Bildartikel über Cristiano Ronaldos Workout-Routine zu lesen. Okay, es waren mehr als ein paar Minuten. Irgendwann machte sich der Rauchmelder bemerkbar und Lars erschrak. Er hatte sich eine warme Milch mit Honig machen wollen, da er mit Halsschmerzen aufgewacht war. Mit offener Hose war Lars aus dem Bad geeilt, hatte den Topf vom Herd genommen, ihn in die Spüle geschleudert und sofort alle Fenster aufgerissen. Dann hatte er nach einem Besenstiel gesucht, um den noch immer wütend piependen Rauchmelder zum Schweigen zu bringen, da er das verdammte Teil nicht mit den Händen erreichen konnte. Was für ein Drama! Und die Halsschmerzen blieben, genau wie der Geruch. Aus der Spüle in der Küche schaute nun der Topf zu ihm herüber, schwarz und verkohlt. Nur an den mit Milch beschmierten Rändern konnte man den einstigen Inhalt erahnen. „Den putze ich morgen“, dachte sich Lars und öffnete den Kühlschrank auf der Suche nach etwas Essbarem. Nächste Enttäuschung, denn das Ding war fast leer. Eigentlich wollte er ja auf dem Weg nach Hause noch fix zu Lidl ran, aber die Sache mit seinem Chef hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen und er hatte es vergessen. Doch noch war es nicht zu spät. Der nächste Supermarkt lag nur 15 Minuten mit dem Rad entfernt und würde erst in einer Stunde schließen. Zwar nur ein Penny, aber immerhin die Chance auf Tiefkühlpizza. Unentschlossen und genervt betrachtete Lars den mickrigen Inhalt seines Kühlschranks. Eine Packung mit Parmesan, ein Glas Oliven, ein halbvoller Becher Senf, zwei Karotten, ein Stück Butter, die vermutlich schon längst abgelaufen war und drei Flaschen Bier. Am oberen Ende hatte sich Wasser angesammelt, das in regelmäßigen Abständen auf die Glasfläche darunter tropfte. Die zwei Karotten im unteren Gemüsefach schwammen bereits in einer kleinen Pfütze und auf der mittleren Ablage klebte irgendeine gelbe Soße, wahrscheinlich noch vom Thai-Curry, das er sich letzte Woche bestellt hatte. „Was für ein Scheißtag“, stieß Lars kopfschüttelnd hervor, bevor er seinen Arm ausstreckte, nach einem Bier griff und die Kühlschranktür mit Wucht zuknallte. 

Das war’s mit der kleinen Kurzgeschichte für heute. Mich würde jetzt mal richtig interessieren, ob du dich mit Lars identifizieren kannst. Kennst du solche Tage? Kennst du Tage, an denen von morgens bis abends alles schief läuft, an denen man eine Pechsträhne hat und diese Pechsträhne einfach nicht los wird? Kennst du diese Probleme mit dem Chef oder mit der Chefin, wenn sie dir vorwirft, dass du nicht gut genug arbeitest und diesen Frust, der sich danach in dir ausbreitet? Wenn der Chef dich mal so richtig zur Sau machen will, wie wir auf gut Deutsch sagen? Schreib mir dazu wirklich gerne mal einen Kommentar, am besten in die Kommentarspalte bei YouTube. Dort können wir immer über die Folgen diskutieren und du kannst immer jederzeit dort auch Fragen zu Vokabular stellen oder zu einzelnen Redewendungen. Und natürlich kannst du auch gerne Feedback geben und auf den Inhalt der Folge eingehen. Also sag mir mal, wie es für dich war, wie du solche Tage erlebst und ansonsten rate ich dir, wie gesagt, nutze dieses Transkript zur Folge. Also du bekommst es, wie gesagt, gratis auf meiner Website. Versuche zu hören und gleichzeitig mitzulesen. Dadurch, dass zwei Sinne gleichzeitig aktiviert sind, nämlich der Sehsinn und der Hörsinn, wirst du eben auch auf eine effektivere Art lernen, als wenn du nur hörst oder nur liest. Das Gehirn kann solche Informationen dann besser abspeichern. 

Also, viel Spaß bei dieser Kurzgeschichte, höre sie dir auf jeden Fall mehrmals an, versuche wirklich alles 100%ig zu verstehen und dann hilf mir, hilf diesem Podcast Deutsches Geplapper gerne auch mit einer positiven Bewertung. Kommentiere, auch das hilft mir immer und empfehle mich weiter. Erzähle deinen Freunden davon, wenn sie vielleicht auch Deutsch lernen und hilf mir einfach, diesen Podcast noch bekannter zu machen. Das würde mich persönlich sehr freuen und wäre mir eine ganz große Hilfe. Nächste Woche geht es weiter, dann wieder mit einem Gast hier bei Deutsches Geplapper. Ein sehr, sehr interessanter Gast, das kann ich schon verraten. Alle Gäste sind interessant, auch das weißt du. Ich wünsche dir eine ganz schöne Woche, ich wünsche dir, dass du den Sommer weiterhin schön genießen kannst, gesund bleibst und ich hoffe, du bist nächste Woche wieder dabei. Mach’s gut und bis bald. Ciao! 


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