Flemming (00:00)
Moin, liebe Deutschlernerin, moin lieber Deutschlerner! Schön, dass du wieder dabei bist bei einer neuen Folge von Deutsches Geplapper. Heute gibt’s, wie gerade angekündigt, einen neuen Dialog in schneller, authentischer Sprache für dich. Und ja, du solltest dir diesen Dialog auf jeden Fall mehrmals anhören, um alles zu verstehen. Und du bekommst auch wieder eine spezielle Aufgabe, nämlich: höre dir den Dialog zweimal komplett an, ohne mitzulesen und danach mache eine Transkription! Das heißt, nach jedem Satz drückst du auf Pause und schreibst per Hand auf, was du gehört hast. Wenn du alles aufgeschrieben hast, dann vergleiche dein Transkript mit dem original Transkript, das du auf meiner Website findest. Den Link findest du in der Folgenbeschreibung dieser Folge. Korrigiere dann deine Fehler, falls du welche gemacht hast und höre dir den Dialog danach erneut an. Und dann lies den Text, den richtigen Text, den korrigierten Text mit. Hast du keine Lust auf die Übung? Das ist auch okay. Dann hör dir einfach den Dialog an und dann auch die folgende Sprachanalyse, um zumindest den Großteil komplett zu verstehen oder vielleicht sogar vollkommenes Inhaltsverständnis zu erreichen. Alles klar? Dann geht’s jetzt los. Hier kommt der Dialog.
Ben (01:24)
Ey, du glaubst nicht, was heute in der Bäckerei los war!
Thomas (01:26)
Wat’n?
Ben (01:27)
Also, ich gehe da rein, um mir ’n Brötchen zu holen und da steht so ’ne riesige Schlange.
Thomas (01:31)
Echt jetzt? Warum?
Ben (01:32)
Keine Ahnung! Anscheinend hatten die ’n mega Angebot für ’n Schokocroissant. Die Leute sind total ausgeflippt. Als wären die Dinger aus purem Gold.
Thomas (01:39)
Das ist doch bekloppt! Dafür würde ich mir nicht die Beine in den Bauch stehen.
Ben (01:43)
Ganz meiner Meinung. Ich hab mir dann einfach ’ne Brezel geholt. Die sind sowieso viel besser als diese überbewerteten Schoko-Dinger.
Thomas (01:50)
Stimmt, da kann kein Schokocroissant mithalten.
Ben (01:52)
Nie im Leben! Und außerdem hat die Brezel nicht so ’nen gemeinen Schokofleck, der sich dann auf dem Hemd verewigt.
Thomas (01:57)
Als würde ’n Fleck mehr bei deinen Hemden ’nen Unterschied machen, Digger.
Flemming (02:01)
Hör dir den Dialog jetzt ein zweites Mal an!
Ben (02:03)
Ey, du glaubst nicht, was heute in der Bäckerei los war!
Thomas (02:03)
Wat’n?
Ben (02:03)
Also, ich gehe da rein, um mir ’n Brötchen zu holen und da steht so ’ne riesige Schlange.
Thomas (02:03)
Echt jetzt? Warum?
Ben (02:03)
Keine Ahnung! Anscheinend hatten die ’n mega Angebot für ’n Schokocroissant. Die Leute sind total ausgeflippt. Als wären die Dinger aus purem Gold.
Thomas (02:03)
Das ist doch bekloppt! Dafür würde ich mir nicht die Beine in den Bauch stehen.
Ben (02:03)
Ganz meiner Meinung. Ich hab mir dann einfach ’ne Brezel geholt. Die sind sowieso viel besser als diese überbewerteten Schoko-Dinger.
Thomas (02:03)
Stimmt, da kann kein Schokocroissant mithalten.
Ben (02:03)
Nie im Leben! Und außerdem hat die Brezel nicht so ’nen gemeinen Schokofleck, der sich dann auf dem Hemd verewigt.
Thomas (02:03)
Als würde ’n Fleck mehr bei deinen Hemden ’nen Unterschied machen, Digger.
Flemming (02:43)
Okay, auf geht’s in die Analyse. Am Anfang sagt Ben: „Ey, du glaubst nicht, was heute in der Bäckerei los war!“ Der Ausdruck „Du glaubst nicht“ sorgt sofort für Aufmerksamkeit des Zuhörers, denn der möchte natürlich unbedingt wissen, was so unglaublich ist. Thomas antwortet: „Wat’n?“ Das ist schnelles, umgangssprachliches Deutsch und bedeutet „Was denn?“ Ben sagt: „Also ich gehe da rein, um mir ’n Brötchen zu holen und da steht so ’ne riesige Schlange.“ Du hörst es: “ ’n brötchen“, also „ein Brötchen“ und „so ’ne riesige Schlange“, also „so eine Schlange“. Hier findet die typische Verkürzung der Vokale statt, die man im Deutschen oft nutzt. Später sagt Ben wieder: „Die Leute sind total ausgeflippt“. Man kann ausflippen, wenn man wütend ist. Aber man kann auch ausflippen, wenn man sich extrem über etwas freut oder in einem sehr emotionalen Zustand ist. Wie die Leute, die sich über günstige Croissants freuen. Thomas antwortet: „Das ist doch bekloppt. Dafür würde ich mir nie die Beine in den Bauch stehen“. Bekloppt bedeutet bescheuert, dumm, idiotisch. Thomas findet es also vollkommen übertrieben, wenn die Leute für Croissants lange warten und in der Schlange stehen. Wenn sie sich also die Beine sprichwörtlich in den Bauch stehen, lange warten, lange herumstehen. Ben stimmt zu und ergänzt, Brezeln seien sowieso viel besser als diese überbewerteten Schoko-Dinger. „Schoko-Dinger“ klingt hier leicht abwertend, was oft passiert, wenn wir das Nomen „Dinger“ an ein anderes Nomen dranhängen. Thomas erwidert: „Da kann kein Schokocroissant mithalten.“ Mit etwas oder jemandem mithalten bedeutet, die gleichen Fähigkeiten oder Qualitäten erreichen, wie diese Person. Er will also sagen, dass das Croissant nie so gut wird, wie die leckere Brezel. Ben stimmt zu: „Nie im Leben!“ Also keine Chance, dass Croissants jemals im ganzen Leben, also in einem unheimlich langen Zeitraum, die gleiche Qualität wie die Brezeln erreichen. Und er sagt weiter: „Und außerdem hat die Brezel nicht so ’nen gemeinen Schokofleck, der sich dann auf dem neuen Hemd verewigt.“ Sich verewigen bedeutet ewig dort bleiben oder sein. Denn ein Schokofleck ist bekanntlich etwas schwer aus der Kleidung zu entfernen. Und Thomas antwortet abschließend und provokant und spaßig: „Als würde ein Fleck mehr bei deinen Hemden ’nen Unterschied machen, Digger.“ Er deutet also an, dass Bens Hemden häufig Flecken haben und der Schokofleck egal wäre. Der Ausdruck „Digger“ wird vor allem im norddeutschen Raum verwendet und bedeutet nicht, dass jemand dick ist, sondern er wird vor allem unter Freunden und Bekannten benutzt. Es ist so ähnlich wie „Alter“ oder „Man“.
Flemming (06:03)
Ja, das war die Analyse des kleinen Dialogs. Ich hoffe, es hat dir dieses Mal auch wieder gefallen und du machst die Übung. Du kannst dabei auf jeden Fall dein Hörverstehen verbessern und einige neue umgangssprachliche wie auch standardsprachliche Wörter und Wendungen lernen. Wenn dir der Dialog oder diese Folge gefallen hat, dann gib mir auf jeden Fall ein Feedback. Ich würde mich freuen. Gib mir auch eine Bewertung, fünf Sterne, ein Like, ein Kommentar, all das hilft mir weiter, egal wo du diesen Podcast hörst. Ich danke dir vielmals für’s Einschalten. Ich hoffe, du bist auch nächste Woche wieder dabei und ich wünsche dir eine ganz schöne Woche. Bleib gesund, lern weiter fleißig Deutsch, bleib motiviert, lass dich nicht unterkriegen und bleib geduldig, dann wird der Erfolg auch zu dir kommen. Mach weiter so! Ganz viel Spaß beim Deutschlernen und bis bald. Ciao.
Willst du gleich weiterhören? Hier ein paar Vorschläge:
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- Lampenfieber? Tipps gegen die Nervosität beim Deutsch Sprechen – mit Rhetoriktrainer Oliver Walter
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