Sprecher 1 (00:00)
Moin liebe Deutschlernerin, moin lieber Deutschlerner, schön, dass du wieder eingeschaltet hast zu einer neuen Folge von Deutsches Geplapper. Ich freue mich, dass du da bist. Und ich sage auch mal Moin David, schön, dass du da bist.
Sprecher 2 (00:13)
Moin Flemming, danke, dass ich dabei sein darf.
Sprecher 1 (00:16)
Ja, unsere letzte Folge ist ja mittlerweile auch wieder schon ein halbes Jahr her oder länger. Ich weiß gar nicht, damals haben wir über das 49 Euro Ticket geredet, glaube ich.
Sprecher 2 (00:28)
Richtig. Das war das schon, das 49 Euro Ticket. Krass. Das war schon geplant zu dem Zeitpunkt?
Sprecher 1 (00:34)
Das war geplant. Wir haben damals darüber geredet, dass es im Frühjahr dann kommen wird.
Sprecher 2 (00:40)
Ja, stimmt, stimmt, stimmt. Und dann hat sich das Ganze heftig in die Länge gezogen.
Sprecher 1 (00:46)
Genau.
Sprecher 2 (00:47)
Stimmt. Krass. Lange her.
Sprecher 1 (00:49)
Lange her ja. Aber umso schöner, dass du wieder da bist. Und da das schon so lange her ist, würde ich einfach sagen, David, sag noch mal ein paar Worte zu dir für all die Leute, die jetzt neu dazugekommen sind oder alle die, die möglicherweise vergessen haben, was du machst, sag noch mal, bring die Leute noch mal auf den neuesten Stand.
Sprecher 2 (01:07)
Ja, super gerne. Ich heiß David Allen Martin II., ein ganz langer Name, das weiß ich, auch überhaupt nicht üblich. Erstens, dass Martin ein Nachname und kein Vorname ist in Deutschland. Ich werde immer wieder gefragt, welcher jetzt mein Nachname und mein Vorname ist. Und vor allem dieses „The Second“, der Zweite. Ich wurde jetzt auch letzt letzte Woche in Polen mehrfach gefragt, was das sei. Jedenfalls ja, ich bin Deutschcoach. Ich komme aus San Diego, Kalifornien, wohne aber schon insgesamt um die 15, 16 Jahre in Deutschland. Damals, als ich das erste Mal in Deutschland angekommen bin, konnte ich nicht mal ein einfaches Gespräch auf Deutsch führen und habe aber nach meinem Deutsch-Studium an der Universität Berkley und an der Uni Göttingen dann ja mich gefragt, wie es denn weitergeht mit dem Lernen des Deutschen, mit dem Erlernen des Deutschen und dann auch mit anderen Sprachen. Ich spreche mittlerweile um die zehn Sprachen auf unterschiedlichen Niveaus und ich arbeite vor allem mit Menschen zusammen, die halt ja schneller, effizienter Sprachen, Fremdsprachen lernen wollen und vor allem mit mehr Spaß. Ich habe eine eigene Sprachlernmethode, die heißt Translation Cubed, das ist eine bilinguale Methode und ich benutze die, um eben genau diese Ziele mit meinen Schülern zu erreichen, dass sie Sprachen einfach schneller und spaßiger vor allem lernen.
Sprecher 1 (02:39)
Sehr, sehr cool. Klingt alles sehr, sehr schön. Und du hast gerade schon erwähnt, du warst letzte Woche auch in Polen. Und in Polen war ja… Unser heutiges Thema ist ja das Polyglot Gathering… Probleme bei der Aussprache hier. Genau. Und das war in Polen in Teresim?
Sprecher 2 (02:58)
Ja, genau. Es wird unterschiedlich ausgesprochen, aber Teresim, kann man auch Deutsch sagen, genau eine Stunde westlich von Warschau.
Sprecher 1 (03:08)
Genau, okay. Und das ist einfach, finde ich, ein sehr, sehr spannendes Thema, weil in diesem Podcast Deutsches Geplapper geht es ja nicht nur Deutschlernen, also es ist nicht nur ein Deutschlern-Podcast, sondern wir schneiden hier ja auch immer wieder Themen an, in denen es ja ums Sprachenlernen geht und generell auch die Liebe zur Sprache. Und darum, was Sprachen eben alles Wertvolles in der Welt schaffen und für die Menschen bedeuten und was Sprachen mit den Menschen auch machen. Und genau deswegen halte ich dieses Thema Polyglot Gathering einfach für unheimlich interessant. Und da du gerade da warst, wollte ich unbedingt mit dir darüber sprechen. Ich find’s jetzt richtig schade, ich weiß, du warst letztes Jahr auch schon da und ich hatte mich damals schon gefragt, was ist das eigentlich? Was passiert da eigentlich? Ich bin da nie so sehr ins Detail gegangen. Und jetzt, im Vorfeld dieser Folge und auch ja, im Zuge deiner Anwesenheit dort, habe ich mich so ein bisschen mehr darüber informiert und gedacht, geil, eigentlich ist das eine Veranstaltung, wo ich definitiv auch mal hin muss, als Deutsch- und Sprachcoach. Ich denke nächstes Jahr, wenn’s zeitlich passt, wäre das eine Idee. Aber ansonsten, ja, muss ich erst mal schauen. Aber wie gesagt, ich find’s einfach interessant, jetzt mit dir darüber zu reden. Erzähl mal, was ist denn das eigentlich? Was passiert da genau? Warum gefällt’s dir da so? Warum warst du da schon häufiger?
Sprecher 2 (04:33)
Ja, super gerne. Nur damit du Bescheid weißt und natürlich damit alle Hörer Bescheid wissen: es gibt eine andere Konferenz, also ein anderes Event, das heißt Polyglot Conference. Und das findet dieses Jahr in Ungarn in der Hauptstadt, wie heißt denn nochmal die Hauptstadt von Ungarn?
Sprecher 1 (04:51)
Budapest.
Sprecher 2 (04:53)
Budapest, Genau. Budapest. Dankeschön. Genau. Und zwar im Oktober dieses Jahres. Also für diejenigen, die kein ganzes Jahr warten wollen, gäbe es auch noch die Möglichkeit, da dorthin zu fahren.
Sprecher 1 (05:07)
Ich habe gelesen, das wird von Alex Rawlings, glaube ich, mit organisiert. Von dem hatte ich mal irgendwie auch ein Buch gelesen, deswegen war mir der Name so geläufig.
Sprecher 1 (05:17)
Genau das ist von Richard Simcott gegründet worden. Richard ist ein ganz, ganz Bekannter überhaupt auf dem Gebiet sag ich mal in der Polyglot-Szene, spricht um die vierzig Sprachen und ist abgesehen davon einfach eine ganz, ganz tolle Person. Ich war letzte Woche in Polen mehrfach einfach mit ihm unterwegs, haben ganz viel gesprochen über natürlich unterschiedliche Themen auf dem Gebiet des Sprachenlernens, aber auch über die Polyglot Conference, ist sogar ein bisschen älter als das Polyglot Gathering. Genau. Und da ist ja, da werden vor allem mehr, da gibt es mehr Präsentationen, mehr Vorträge. Auf dem Polyglot Gathering gibt es auch Vorträge, da komme ich gleich drüber zu sprechen. Aber es geht da vor allem um das Fachliche des Sprachenlernens, des Fremdsprachenlernens, würde ich sagen, auf der Polyglot Conference.
Sprecher 1 (06:24)
Okay. Und beim Gathering ist es dann, wie der Name schon sagt, eher so ein Zusammenkommen und connecten, also Netzwerken und so weiter oder wie würdest du das beschreiben?
Sprecher 2 (06:33)
Genau, auf dem Gathering… Es gab zum Beispiel ein Networking Event am letzten Tag oder am zweitletzten Tag, meine ich. Aber ja, es geht vor allem um die Menschen. Also es gibt zum Beispiel jeden Tag, das war dieses Jahr der Fall, letztes Jahr, wo ich das… oder als ich das erste Mal da war, dieses „Wo ich das erste Mal da war“, das ist ja sehr umgangssprachlich. Genau. Als ich das erste Mal da war, war es auch der Fall. Es gibt jeden Tag sogenannte Stammtische, könnte man sagen. Einfach so Language Talking Tables. Und zwar den ganzen Tag lang, normalerweise eine Stunde durchgehend und dann wird durchgewechselt. Zum Beispiel an zehn verschiedenen Tischen werden zehn verschiedene Sprachen gesprochen. Ganz oft sind das, ich glaube, es ist ganz durchgemischt. Also es gibt da ein, zwei romanische Sprachen, ein, zwei germanische Sprachen, ein, zwei asiatische Sprachen und in der nächsten Stunde dann die nächste Runde von anderen Sprachen. Das heißt, im Laufe eines Tages hast du die Gelegenheit, auf jeden Fall fünf bis zehn Sprachen zu sprechen, wenn du da Bock drauf hast. Also in einer Runde an einem Tisch. Du hast natürlich jederzeit die Möglichkeit, im Flur oder draußen im Garten. Im Garten fand ich sehr cool, das gab es auch letztes Jahr, es gab also die sogenannte No-English-Area. Das heißt dort, weil Englisch ist ja die Lingua Franca. Muss nicht sein, vor allem auf so einem Event. Also die allermeisten, abgesehen von Englisch, haben die allermeisten Französisch und Spanisch gesprochen, glaube ich. Aber viele Leute rutschen sozusagen ins Englische rein und da war die Idee, dass man das eben halt nicht tut, also dass man andere Sprachen spricht. Das fand ich richtig cool.
Sprecher 1 (08:36)
Sehr cool. Ja, ich habe auch gesehen oder gelesen, dass dann gerade für diesen Kontakt zwischendurch im Garten oder im Flur dann auch die Leute irgendwie Schilder auf der Brust hatten mit den Sprachen, die man bereit wäre zu sprechen. Hat das so funktioniert?
Sprecher 2 (08:55)
Ja, genau. Also nicht nur die man bereit wäre zu sprechen, wobei das ist ja letzten Endes das Ziel, sondern das sind eben die Sprachen, die man gelernt hat. Also die Muttersprache, die steht ganz oben. Es gibt natürlich Leute, die mehrere Muttersprachen haben und dann hat man die C Sprachen, die B Sprachen und die A Sprachen. Also diese Buchstaben, die entsprechen ja dem Buchstaben des europäischen Referenzrahmens für Sprachen. Genau. Und es gibt Leute, die, also ich habe auf jeden Fall Leute kennengelernt, die hatten um die acht bis zehn Sprachen auf dem C-Niveau. Also es war heftig. Genau. Und dann 20 Sprachen im B-Bereich. Und die konnten diese Sprachen wirklich. Es ist nicht so, dass man das nur so… Weil das Problem ist, wenn du da einfach irgendwelche Fahnen drauf haust, dann wirst du schon angesprochen auf so einem Event. Und wenn es sich dann… Es ist ja keine Konkurrenz oder so, aber wenn man das tut, dann ja, dann möchte man damit sozusagen signalisieren, dass man schon Bock drauf hat, diese Sprache zu sprechen, das ist schon richtig.
Sprecher 1 (10:10)
Krass. Und das klingt jetzt so, als wenn da wirklich, wirklich viele Leute waren, die einfach unheimlich viele Sprachen sprechen. Gibt’s denn da, gab’s auch Leute da, die jetzt beispielsweise nur zwei Sprachen gesprochen haben? Also wäre das, wenn man jetzt interessiert ist, an diesem Event teilzunehmen, kommt man dann da auch mit Englisch und Französisch oder so über die Runden oder wie läuft das?
Sprecher 2 (10:31)
Durchaus, durchaus. Das ist ja wie gesagt gar keine Konkurrenz. Und man guckt ja auch nicht auf dein Namensschild und denkt so, „Oh du sprichst nur zwei Sprachen“, das macht keiner. Das ist ’ne ganz, ganz tolle Community. Und da gab’s viele Menschen, die halt nur in Anführungsstrichen zwei, drei Sprachen gekonnt haben. Das sind dann, die sagen dann aber oft von sich, ich bin halt angehender Polyglott, ich möchte auf jeden Fall mehr Sprachen können. Und die suchen dann natürlich, die suchen Gespräche mit Menschen, die es geschafft haben, viele Sprachen zu lernen, weil sie halt, die wollen ja besser lernen, die wollen effizienter lernen, die wollen wissen, was die besten Ressourcen sind, was die besten Techniken. Ich sage natürlich nicht die beste Technik, weil die gibt es ja nicht. Es gibt ja eben nur das, was halt für dich funktioniert. Und da ist es wichtig, dass man vor allem halt viele Techniken mitbekommt, damit man überhaupt entscheiden kann, was für einen funktioniert. Aber ja, genau. Ich habe zum Beispiel die, kennst du die Easy-Languages-Kanäle auf YouTube? Also es gibt Easy Polish, Easy German und so weiter. Genau. Ich habe die zwei Damen von Easy Polish zum Beispiel kennengelernt und ganz, ganz tolle Menschen. Und die haben ja auch zunächst einmal gesagt „Ja, wir können ja nur drei Sprachen“, was heißt nur drei Sprachen? Ihr könnt Polnisch.
Sprecher 1 (11:58)
Ja, genau.
Sprecher 2 (12:01)
Also das ist für mich ’ne Superpower, weil Polnisch ist ja richtig krass. Und genau die haben… Ich wurde sogar interviewt im Rahmen einer Folge von Easy Polish und die waren goldig. Also das ist wirklich, die Leute, also jetzt deine Hörer, die sollten gar keine Angst haben, wenn sie Bock haben, dann sollten sie auf jeden Fall hinfahren.
Sprecher 1 (12:25)
Ja, richtig gut. Ja, finde ich auch gut, was du gerade gesagt hast zu dem Thema. Es gibt nicht nur die eine Technik oder die eine Methode, deswegen da hinzufahren und sich einfach inspirieren zu lassen von dem, was die Leute da sagen und von den Erfahrungen auch zu profitieren, die andere hatten oder gemacht haben, ist glaube ich unheimlich wertvoll. Und dann kann man eben auch ausprobieren. Und dann kann man sagen, okay, ich teste mal das, was ich hier von den Leuten da gehört habe, die hier 20 Sprachen sprechen. Und wenn das nicht für mich funktioniert, nehme ich nächstes Jahr wieder teil und hole mir irgendwie andere Inspirationen oder wie auch immer. Aber es war eigentlich genauso, wie du es gesagt hast. Es gibt eben da auch eine unheimliche Fülle an verschiedenen Methoden und es ist immer individuell, was dann für dich funktioniert. Was war denn vielleicht für dich… Gab es irgendwelche neuen Erkenntnisse bezüglich Sprachenlernen? Dinge, die du vielleicht jetzt für dich einfach mitgenommen hast aus diesen Tagen?
Sprecher 2 (13:22)
Ja, das ist eine sehr gute Frage. Also letztes Jahr muss ich sagen, habe ich mehr an den Vorträgen überhaupt teilgenommen. Es gibt ja wie gesagt nicht nur Vorträge, es gibt auch Workshops, zum Beispiel letztes Jahr und dieses Jahr auch, gab’s so Intensiv-Workshops zum Thema Polnisch lernen oder Ukrainisch lernen. Das war letztes Jahr zum Beispiel ganz, ganz groß. Dieses Jahr habe ich tatsächlich mehr Zeit mit den Menschen passiert… Das war pasado… verbracht. Expresando en Español… Mehr Zeit mit den Menschen verbracht, einfach weil ich… Ja, du hast ja eben, man kann online im Nachhinein sich auch die Talks anschauen. Das heißt, dieses Jahr wollte ich genau das machen. Ich schaue mir die Talks einfach im Nachhinein an und rede mit den Menschen, solange ich da bin. Und genau. Aber ja, zum Thema Sprachenlernen, was ich mitgenommen habe. Also letztes Jahr zum Beispiel, da gab es eine ganz, ganz coole Rede oder einen Vortrag über asiatische Sprachen und vor allem die Connection, sozusagen die Verbindung zwischen Chinesisch, Japanisch und Koreanisch. Auf den ersten Blick würde man sagen, ja, die haben ja nicht nicht so viel abgesehen davon, dass das Japanische natürlich Kanji benutzt, was ja eigentlich chinesische Zeichen sind, teilweise ein bisschen veraltet oder existieren nicht im Chinesischen. Aber jemand der Chinesisch lesen kann, kann die japanischen Zeichen größtenteils verstehen beim Lesen. Jedenfalls, aber was die gesprochenen Sprachen angeht, merkt man auf den ersten Blick nicht wirklich, dass es eine Ähnlichkeit gibt. Aber wenn man weiß, wie das Altchinesische sich weiterentwickelt hat bzw. wie sich das Altchinesische geändert hat, so dass wir heutzutage das Mandarin-Chinesisch, so wie wir es kennen, wie diese Formen, diese Wörter früher aussahen, dann merkt man auf einmal die Verbindungen zwischen dem Japanischen, dem Koreanischen und dem Altchinesischen. Und das war mega interessant, weil dann kannst du ganz, ganz viele Wörter im Japanischen und im Koreanischen ableiten, wenn du das jeweilige chinesische Wort schon kennst und weißt, wie diese Lautverschiebungen stattgefunden haben. In der deutschen Sprache gab es auch Lautverschiebungen, da hast du vielleicht schon mal drüber gesprochen, in einer Podcastfolge weiß ich nicht. Aber die Tatsache, dass man zum Beispiel im Hochdeutschen Pfanne sagt, während man im Englischen pan und im Plattdeutschen sagt man auch so viel wie Panne oder Pan oder Zopf im Hochdeutschen, top im Englischen das ist alles, weil es ja irgendwann eine Lautverschiebung gab. Das sind die Themen, die besprochen werden und das ist natürlich mega interessant, sowohl für Sprachenlerner als auch überhaupt für Sprachenliebhaber, die sich für das Historische interessieren.
Sprecher 1 (16:43)
Mega gut. Spricht du alle drei Sprachen: Japanisch, Koreanisch, Chinesisch oder Mandarin?
Sprecher 1 (16:47)
Nein, ich spreche nur Mandarin-Chinesisch und ich weiß jede Menge über das Japanische und das Koreanische aus linguistischer Perspektive. Aber nee, diese anderen zwei Sprachen kann ich leider noch nicht sprechen.
Sprecher 1 (17:02)
Ja, cool. Aber gut, solche Erkenntnisse eben da auch mitzunehmen, das ist mega wertvoll und umso mehr für mich auch interessant, dann da wirklich mal daran teilzunehmen an diesem Event. Ich habe gesehen, du hast auch Luca Lampariello getroffen dort?
Sprecher 2 (17:17)
Genau.
Sprecher 1 (17:17)
Sehr gut. Kanntet ihr euch schon oder habt ihr euch da zufällig kennengelernt?
Sprecher 2 (17:22)
Nee, wir kannten uns schon. Und zwar haben wir uns das erste Mal kennengelernt auf oder überhaupt kennengelernt auf der sogenannten Expo Lingua in Berlin, falls du das kennst. Das ist auch so ein Polyglot-Event, wobei da der Fokus eher auf… Also da sind ganz viele Sprachakademien, ganz viele Sprachschulen und so weiter vertreten. Und dann gibt es halt auch Talks von bekannten Polyglots. Jedenfalls findet das jedes Jahr in Berlin statt, mittlerweile auch online. Also es gibt beide Varianten. Das Polyglot Gathering gibt es auch offline, so wie letzte Woche in Polen und online. Das war vor zwei, drei Monaten oder so, weiß ich nicht mehr. Da müsste man auf polyglotgathering.com gucken. Jedenfalls, genau, Luca und ich, wir hatten uns 2019 kennengelernt und dann nochmal letztes Jahr auf dem Polyglot Gathering gesehen und dann halt dieses Jahr noch einmal.
Sprecher 1 (18:23)
Okay, ja, Luca, für alle die, die sich jetzt fragen, wer ist das? Der war hier auch schon in zwei Podcastfolgen von Deutsches Geplapper. Anfang des Jahres müsst ihr nochmal gucken. Das war auch mega spannend mit ihm zu reden, weil Luca ist auch eine unheimlich inspirierende Persönlichkeit. Ich weiß nicht, wie du ihn kennengelernt hast, aber ich glaube, das merkt man sehr schnell bei ihm, dass er auch für die Sprache einfach oder fürs Sprachenlernen einfach brennt, oder?
Sprecher 2 (18:45)
Ja, und wie! Wir haben ganz, ganz viele ganz tolle Gespräche zum Thema geführt, auch mit Richard Simcott zusammen, der wie gesagt halt die Polyglot Conference gegründet hat und der auch ein unglaublich, ich möchte nicht talentierter, weil Talent von Talent halte ich halt nicht, sondern erfolgreicher Polyglot ist. Genau, genau.
Sprecher 1 (19:12)
Okay. Ja, sehr gut, dass du das sagst. Dazu hatte ich vor ein paar Wochen auch eine Folge, Talent wird total überbewertet. Aber darüber brauchen wir nicht noch weiter reden, ich glaube, das wissen die Leute hier auch zur Genüge auf jeden Fall. Ja. Genau. Ja, welche Sprachen hast du denn im Endeffekt auf deiner Brust zu stehen gehabt? Das interessiert mich noch mal. Also welche Sprachen hast du dort gesprochen? Und wie waren so die Begegnungen im Einzelnen? Also von den beiden polnischen Frauen hast du schon gesprochen. Aber gab’s noch irgendwie andere Begegnungen, die du dann beim Sprechen, beim Fremdsprachen sprechen gemacht hast?
Sprecher 2 (19:45)
Ich wurde auch für den Kanal Easy Dutch interviewt, auf Holländisch natürlich. Ich hab selbst mehrere Interviews durchgeführt. Ein Interview auf Deutsch, Englisch und Schwedisch mit einem Julian heißt der, der ist auch auf italki und ein ganz toller Lehrer. Und dann mit einem anderen, der arbeitet für oder macht Folgen für Easy Dutch, Italiener wohnt in Holland, hat früher hat seinen Doktor glaube ich in Deutschland gemacht und spricht hervorragend Deutsch und Holländisch als Italiener. Das war ganz, ganz toll. Ja, was sonst noch auf meiner Brust stand sozusagen. Schwedisch hatten die vergessen, aber normalerweise hätte das da gestanden. Hab sehr, sehr viele Gespräche auf Spanisch geführt. Wie gesagt, ich würde sagen, abgesehen von Englisch haben die meisten entweder Französisch oder Spanisch gekonnt. Also das waren die zweite und die dritte Lingua Franka, denke ich mal. Sehr, sehr viele haben Deutsch gesprochen. Deutsch ist eine sehr, sehr beliebte Sprache und die allermeisten sagen, dass Deutsch besonders schwierig sei. Was ich interessant finde und ich meine, ich verstehe schon warum, aber dem stimme ich auch nicht ganz zu. Ich glaube, man hat ja, weiß ich nicht, du hast ja vielleicht schon mal was zum Thema gesagt, aber Deutsch ist gar nicht so schwierig wie alle, sagen, oder?
Sprecher 1 (21:17)
Ich glaube, hatten wir beide das Thema nicht auch in der vergangenen oder in einer unserer Folgen bisher? Irgendwie haben wir darüber glaube ich, auch schon mal gesprochen.
Sprecher 2 (21:27)
Ein bisschen.
Sprecher 1 (21:29)
Bitte?
Sprecher 2 (21:30)
Ein bisschen, ja.
Sprecher 1 (21:31)
Ja, ja, genau. Also ja, definitiv. Ich sehe es ähnlich wie du. Es ist ’ne Sprache, die ja gerade dann aufgrund der Deklinationen und so weiter, was den meisten Leuten sehr große Probleme bereitet, aber es ist trotzdem auch eine sehr logische Sprache. Und bei vielen Dingen ist es einfach so, wenn du sie verstanden hast, dann funktioniert’s irgendwie, um es jetzt ganz platt und einfach zu sagen. Also genau, aber interessant, dass es dann trotzdem so viele Leute dort gibt, die sich auch mit Sprachen sehr gut auskennen und dann trotzdem der Meinung sind, ist sehr, sehr schwer.
Sprecher 2 (22:07)
Genau, eben. Deswegen, also das hat mich auch letztes Jahr überrascht. Vor allem, wenn ein Mensch, der, das war ein Spanier zum Beispiel, der konnte tatsächlich diese drei asiatischen Sprachen, also Chinesisch, Japanisch, Koreanisch und der meinte, ne, Deutsch mit Deutsch habe ich noch gar nicht angefangen, weil es so schwer sei.
Sprecher 1 (22:27)
Ach krass.
Sprecher 2 (22:28)
Aber ich glaube, das weiß er nicht, sondern das denkt er, weil es einfach immer wieder… Weißt du, das sind so diese Mythen. Das Gleiche gilt für das Mandarin-Chinesische, was ja gar nicht so schwierig ist, wie alle sagen. Zumindest nicht die gesprochene Sprache, die ist viel viel einfacher als man denkt. Aber man hört ja immer diese Horror-Storys.
Sprecher 1 (22:52)
Ja, ja, genau.
Sprecher 2 (22:53)
Na ja. Jedenfalls genau, also um deine Frage vollständig zu beantworten: genau Spanisch, Italienisch, Französisch, Portugiesisch, Schwedisch und Polnisch, Niederländisch und Deutsch. Das waren die Sprachen, die ich gesprochen habe auf dem Gathering.
Sprecher 1 (23:16)
Ich stelle mir vor, wenn man jetzt… Wie viele Tage warst du dort?
Sprecher 2 (23:21)
In Polen, also in Warschau war ich insgesamt zehn Tage, aber das Gathering, das sind um die sechs Tage insgesamt.
Sprecher 1 (23:29)
Okay, also ich stelle mir vor, wenn man jetzt sechs Tage dort auf jeden Fall mit so vielen Menschen in Kontakt ist und so viele unterschiedliche Sprachen spricht, also man weiß, jeder, der hier diesen Podcast hört, weiß ja, wie anstrengend es dann auch sein kann, für den Kopf einfach eine Stunde lang einfach nur in ’ner Fremdsprache zu reden, die man eben noch nicht perfekt beherrscht. Und dass es ja irgendwo auch sehr viel Energie zieht, einfach, wenn man in ’ner Fremdsprache spricht. Und wenn man dann die ganze Zeit umdenken muss, in ’ner anderen Sprache sprechen soll, was mega, mega schön und wertvoll ist, einfach für die persönliche Entwicklung auch. Aber ich glaube, am Ende des Tages ist man auch platt. Wäre jetzt meine Vorstellung, oder? Wie ging es dir damit?
Sprecher 2 (24:14)
Ja, physisch und mental. Komplett. Das stimmt ja. Aber es ist tatsächlich sehr, sehr wertvoll und alle vor allem Menschen auf dem Polyglot Gathering, die wissen ganz genau, was das auf sich hat. Dass es klar ist, dass man zunächst einmal die Sprachen durcheinander bringt, dass man, so wie ich vorhin irgendwas auf Deutsch sagen wollte und aber auf Spanisch gedacht habe, wenn man das nicht als Fehler sieht, sondern als Wachstumsmöglichkeit, dann ist auf einmal das Problem gar kein Problem mehr.
Sprecher 1 (24:51)
Ja, sehr gut. Genau das ist ein richtig guter, eine richtig gute Stütze auch für den Alltag, für Leute, die mehrere Sprachen lernen, sich da nicht fertig zu machen, sondern wie du sagst, es als Wachstumselement im Sprachlernprozess einfach zu akzeptieren.
Sprecher 2 (25:08)
Eben. Genau. Das heißt auch meistens, wenn das passiert, dann ist es meistens deswegen, weil es an Intensität fehlt beim Sprachlernprozess. Also wenn man zum Beispiel Deutsch und Englisch… Nehmen wir mal an, man ist spanischsprachiger Mensch, lernt Deutsch und Englisch gleichzeitig und bringt die beiden Sprachen durcheinander, das kommt, weil die einfach nicht intensiv genug gelernt werden bzw. vielleicht sollte man sich auf das eine einen Monat lang intensiv konzentrieren und dann das andere halt nach und nach allmählich einführen. Da gibt es ja unterschiedliche Techniken, wie man mit diesen, wenn man das machen muss, wie man damit umgehen kann.
Sprecher 1 (25:52)
Klar, genau, wenn man es machen muss. Aber auf der anderen Seite, wenn du nicht den Druck hast, glaube ich, ist es ja trotzdem hilfreich oder ist es trotzdem in Ordnung, wenn du es nebenbei parallel machst, dann nimmst du eben diese Fehler in Kauf. Aber viele Leute haben ja auch Angst davor, dann, wenn sie mehrere Sprachen gleichzeitig lernen, sich dann wirklich auf eine so viel mehr zu konzentrieren, weil das andere dann immer mehr in Vergessenheit gerät, wenn man jetzt nicht das beste System zur Wiederholung hat oder so. Ich glaube, da überwiegt dann wahrscheinlich doch die Angst und deswegen versucht man da so ein bisschen einen Schritt zu halten und die andere Sprache eben, ja, für die andere Sprache genauso viel Zeit zu investieren.
Sprecher 2 (26:33)
Ja, verständlicherweise.
Sprecher 1 (26:36)
Ja, okay. David, auf jeden Fall vielen Dank für deine Erläuterungen hier zum Polyglot Gathering. Ich find’s mega spannend. Ich hoffe, die Leute, die Zuhörerinnen und Zuhörer hier auch. Vielleicht ist das ja was für den einen oder anderen von euch. Leute, überlegt es euch, nächstes Jahr wahrscheinlich wieder im Juni, nehme ich an, wird es stattfinden. Ansonsten gibt’s natürlich auch andere Sprachkonferenzen und Sprachtreffen, auf denen man seiner Leidenschaft frönen kann. Ich werd’s mir auf jeden Fall überlegen, nächstes Jahr dabei zu sein, wenn ich das zeitlich einrichten kann. Vielleicht sehen wir uns dann ja endlich mal auch live hier in Person und nicht nur über den Bildschirm hier. Würde mich auf jeden Fall freuen.
Sprecher 1 (27:19)
Ja, würde mich freuen. Vielleicht fahren wir gemeinsam einfach nächstes Jahr. Nächstes Jahr, ja, das darf ich schon bekannt geben, nächstes Jahr findet das Polyglot Gathering in der Tschechischen Republik in Prag statt.
Sprecher 1 (27:33)
Ah wow, okay, Prag ist natürlich dann auch nochmal…
Sprecher 2 (27:36)
Genau, also wenn du noch nie in Prag warst, dann die Gelegenheit.
Sprecher 1 (27:39)
Das ist natürlich noch ’ne extra Motivation. Die Stadt ist wunder-wunderschön. Okay, sehr gut. Gut, David. Dann sag ich vielen, vielen Dank. Ich denke, wir werden uns demnächst mal wiedersehen zu ’ner weiteren Folge. Und ja, ansonsten, Leute, ihr habt’s gehört: ruhig bleiben, weiter lernen und dann wird das schon. Macht’s gut. Vielen Dank, David. Und bis bald.
Sprecher 2 (28:01)
Ja, vielen Dank auch von mir. Bis bald. Tschüss!
Sprecher 1 (28:04)
Ciao.
Willst du gleich weiterhören? Hier ein paar Vorschläge:
- Ich beantworte Hörerfragen
- Acht Sprachen fließend – mit David von Linguathor – Teil 1
- So lernst du mehrere Sprachen gleichzeitig – mit David von Linguathor – Teil 2
- Deutschland im Alltag: Das umstrittene 49-Euro-Ticket – mit David von Linguathor
Hier findest du David:
https://www.youtube.com/channel/UCuCXMZxGHYZXl–U3qcMQhQ
https://www.instagram.com/linguathor_fluency/?hl=de
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