Wollt ihr fließend Deutsch sprechen? Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, wann ihr zufrieden mit eurem Deutsch-Niveau wärt? Wie gut wollt ihr die deutsche Sprache beherrschen? Wann seid ihr Ziel?
Die meisten Sprachenlerner würden auf diese Frage wohl gleich antworten: „Bis ich die Sprache fließend sprechen kann.“
Das Ziel habe ich auch, wenn ich eine Fremdsprache lerne. In English, Italienisch und Spanisch habe ich das schon geschafft. In Französisch werde ich es sicher in den nächsten ein bis zwei Jahren auch schaffen.
Aber was bedeutet eigentlich, eine Sprache fließend zu sprechen?
Bevor man sich dieses Ziel setzt, sollte man die Antwort auf diese Frage kennen. Sonst riskiert man nämlich, sein Ziel nie zu erreichen, weil man völlig falsche Vorstellungen davon hat.
Was heißt „fließend“?
Das Wort fließend sagt eigentlich schon alles. Wenn wir eine Sprache fließend beherrschen, dann sind wir in der Lage, ohne Unterbrechungen und längere Pausen in dieser Sprache zu reden. Die Sprache „fließt“ wie ein Fluss. Und das Sprechtempo ist annähernd so schnell wie bei einem Muttersprachler.
Soweit, so gut!
Allerdings gibt es bei vielen Deutschlernern den Irrglauben (falsche Vorstellung), dass „fließend Deutsch sprechen“ auch fehlerfrei bedeutet. Das ist falsch! Und auch euer Sprachniveau ist dabei unwichtig!
Beim Sprechen einer fremden Sprache geht es nicht darum, keine Fehler zu machen. Es ist auch kaum möglich, völlig ohne Fehler zu sprechen, wenn man die Sprache erst seit einigen Jahren lernt. Außerdem: Viele Muttersprachler machen ebenfalls viele „Fehler“, wenn sie in ihrer eigenen Sprache sprechen. Sprechen sie deshalb nicht fließend? Doch, natürlich!
Es geht nicht darum, Fachbegriffe zu kennen oder jede Redewendung richtig zu benutzen. Auch wenn man die falsche Zeitform verwendet, ist das kein Problem. Natürlich sollte das, was man sagt, Sinn ergeben. Aber solange man ohne Probleme und langes Nachdenken in der Lage ist, Worte zu finden, um sich auszudrücken, ist man auch in der Lage, fließend zu sprechen.
Fehler sind relativ!
Was falsch ist und was nicht, lässt sich ohenhin nur mit den Grammatik-Regeln der jeweiligen Sprache bemessen. Und diese Regeln haben wir selbst aufgestellt. Also sind Fehler ohnehin relativ!
Und trotzdem ist das, was die meisten Sprachenlerner davon abhält fließend Deutsch zu sprechen, die Angst, gegen Grammatik-Regeln zu verstoßen. Das heißt, die falsche Zeitform oder den falschen Artikel zu benutzen. Oder die Übersetzung bestimmter Wörter nicht zu kennen. Das zweite Problem lässt sich leicht lösen: Wenn ihr ein Wort nicht wisst, umschreibt es! Sucht nach anderen Wörtern, um zu sagen, was ihr wollt. Das macht ihr in eurer Muttersprache doch auch manchmal.
Weg mit der Grammatik!
Zum ersten Problem kann ich nur eins sagen: Entfernt die Grammatik aus euren Köpfen! So merkwürdig das klingt, es wird euch helfen, fließend zu sprechen. Sobald ihr nicht mehr ständig über die grammatikalisch richtige Formulierung nachdenkt, werden die Wörter fließen. Macht euch eins bewusst: Solange ihr nicht Dolmetscher in den Vereinten Nationen (UN) seid, interessiert kaum jemanden, ob ihr ein paar Grammatikfehler macht oder nicht.
Ich weiß, dieser Prozess ist schwer. Aber es lohnt sich, damit zu beginnen. Denn das wird euch letztlich dabei helfen, fließend Deutsch zu sprechen!
Und wenn ihr weiterhin die Natürliche Methode anwendet, wird sich eure Grammatik ohenhin automatisch verbessern. Habt Vertrauen!