#31 – Deutschland im Alltag: Das umstrittene 49-Euro-Ticket – mit David von Linguathor

Deutschland im Alltag: Das umstrittene 49-Euro-Ticket – mit David von Linguathor

Ja moin! Moin, David, wir sind auf Sendung, würde ich sagen.

Moin Flemming, ja, das hoffe ich!

Das wird heute mal eine ganz spezielle Folge, weil wir hier ein Video und gleichzeitig eine Podcastfolge aufnehmen – also Podcast für meinen Podcast Deutsches Geplapper, Video für deinen YouTube-Kanal.

Richtig. Beziehungsweise auch für deinen.

Ja. Vielleicht belebe ich den mal wieder.

Wann hast du das letzte Mal was für YouTube gemacht?

Das ist schon ein bisschen her. Ich glaube, das war so irgendwann Anfang letzten Jahres.

Wow, okay. Hast du gleich die Gelegenheit, würde ich sagen.

Eigentlich schon, ja. Da wird sich wahrscheinlich der eine oder andere freuen, aber ich habe tatsächlich entdeckt, dass das Thema Podcasts mir viel mehr liegt und ich das viel lieber mache. Und sich auf beide Sachen gleichzeitig zu konzentrieren, ist sehr, sehr zeitintensiv. Aber gut, geben wir dem vielleicht mal einen neuen Versuch.

Ja. Sonst tagge ich dich da einfach.

Können wir auch so machen. Sehr gut. Ich weiß gar nicht – ich denke mal, wenn ich so für den Podcast spreche: Meinen Hörerinnen und Hörern ist wahrscheinlich sehr klar, wer du bist. Wir haben ja schon mal eine Folge zusammen gemacht oder eigentlich eine Doppelfolge sogar, wo es um das Thema Sprachen lernen im Allgemeinen ein bisschen ging; um deine Methode auch und auch so um die Frage, wie man mehrere Sprachen gleichzeitig lernen kann. War richtig cool.

Ja, danke nochmal, dass ich dabei sein durfte.

Bis auf die Tonqualität… Ja, auf jeden Fall. Immer wieder gerne. Danke, dass ich heute bei dir dabei sein darf oder du bei mir oder wie auch immer.

Dass wir beieinander sind, dass wir beisammen sind.

Genau. Beisammen. Und wir haben ja heute auch uns was schönes ausgedacht. Willst du mal sagen, was wir uns vorstellen für die heutige Folge oder für das heutige Video?

Ja, supergerne. Heute wollen wir uns über das 49€-Ticket unterhalten, und zwar ist das der Nachfolger von dem 9€-Ticket. Das 9€-Ticket, da warst du noch in Deutschland, oder?

Genau, das hatte ich noch miterlebt.

Du hattest das auch gekauft, hattest du gesagt?

Genau.

Aber für diejenigen, die das halt nicht kennen: Das war ein zeitweise verfügbares Angebot, also vorübergehend – Juni, Juli und August, also drei Monate – und das jeweils 9€. Dann konnte man unbegrenzt mit dem öffentlichen Personennahverkehr, also ÖPNV, fahren.

Genau, ja.

Hast du das alle drei Monate gekauft, Flemming?

Ich glaube, zwei Monate lang hatte ich es. Irgendwie im Juli und August hatte ich es – hat sich bei mir dann definitiv auch gelohnt. Hattest du es?

Ja, alle drei Monate. Hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Ja, definitiv.

Das habe ich benutzt, um zum Flughafen zu fahren im späten August, um dann nach Kalifornien weiter zu fliegen, und weil ich das Ticket zum Flughafen gar nicht kaufen musste, habe ich das auch vergessen auf dem Rückweg und dann wurde das halt ein bisschen teuer.

Verdammt.

Wenn man nicht mindestens eine Woche im Voraus sein Zugticket kauft in Deutschland, wird das Ganze viel teurer innerhalb der letzten Woche.

Stimmt. Da kann man manchmal richtig zusehen, wie die Preise nach oben schießen. Aber dieses 9€-Ticket – wir können ja vielleicht mal für alle, die es nicht wissen, nochmal erklären, was eigentlich das Ziel dahinter war oder der Zweck dieser ganzen Geschichte. Es ging ja im Endeffekt… ich habe mich auch nicht allzu tiefgründig damals mit dem Thema beschäftigt , aber ich hab es gerne genutzt, natürlich, aber darüber hinaus dann nicht mehr so viel. Trotzdem klar, die Ursache waren natürlich die gestiegenen Energiepreise, richtig?

Genau, aber nicht nur deswegen, sondern auch, um den Leuten wieder ein bisschen Bock auf die Öffis zu machen. Das heißt, viele Leute, die nie oder selten mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren oder fuhren, die sollten ein bisschen dazu motiviert werden, öfter damit zu fahren. Hatte ich zumindest den Eindruck.

Ja, definitiv. Wie ging es dir denn da? Warst du jemand, der auch keinen Bock mehr hatte oder wie oft hast du die Bahn und die Öffis benutzt?

Ja, gute Frage. Wie ich vorhin schon gesagt habe, ich war im ganzen Aprilmonat in Portugal und bin nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren in Deutschland. Im Mai war ich eigentlich dast nur in Hannover und bin gar nicht so viel gefahren. Dann war ich im Juni in Polen, also erst Mitte Juni hatte ich überhaupt die Gelegenheit, das zu benutzen. Aber sobald man das Ticket hat, dann ist man schon motiviert gewesen. Man hat sich nicht mehr zweimal überlegt, ob man irgendwo hinfährt, sondern man fährt einfach hin.

Ganz genau. Und wann wurde es – ich glaube, im August oder im September – wann wurde es abgeschafft?

Im August. Letzter Monat des 9€-Tickets. Und direkt im Anschluss beziehungsweise schon bereits im August haben sie gesagt, oder haben alle gefragt: Wird es einen Nachfolger geben?

Im Prinzip haben sich ja auch ein bisschen zwei unterschiedliche Lager gebildet. Also wirklich die krassen Befürworter, unter denen natürlich auch sehr viele Klimaaktivisten waren, die gesagt haben: Das ist doch die Lösung, endlich haben wir eine für die Energiewende, endlich passiert hier mal was, endlich wird mal was von unseren Forderungen hier wahr gemacht!, und auf der anderen Seite dann die Gegner, zu denen dann natürlich verständlicherweise auch viele Bahnmitarbeiter:innen gezählt haben, die dann sich im Endeffekt auch darüber beschwert haben, wie die Zustände in den Zügen sich entwickelt haben mit diesem 9€-Ticket. Du sagst, du hast es oft genutzt – das heißt ja auch, du hast mitgekriegt, wie proppenvoll die Bahnen waren, oder?

Tatsächlich. Vor allem – wann war das – Anfang Juli, das war ein Freitag und zwar spätnachmittags, also sagen wir mal: Verkehr nach der Arbeit, alle wollten halt nach Hause beziehungsweise zu den Eltern, zur Familie, zur Freundin übers Wochenende – und vollere Züge hatte ich noch nie erlebt. Es gab wirklich keinen, ob sitzend oder stehend, gar keinen Platz mehr. Es war verrückt. Und es kamen ja immer mehr Leute rein, die Türen gingen auf und die Leute wollten nicht raus, weil sie Angst hatten, nicht mehr rein zu kommen. Es gab ganz offensichtlich gar keinen Platz mehr und trotzdem haben mehr Leute versucht, irgendwie sich rein zu drängen – was nicht ging. Die Leute wurden teilweise laut, es war tatsächlich krass. Ein anderes Wort gibt es nicht.

Ja, genau. Unter dem Aspekt kann man irgendwie dann auch jede Schaffnerin und jeden Schaffner verstehen, der dann da Tickets kontrolliert, oder? Beziehungsweise habe ich sogar gehört, dass es dann irgendwie schon Gang und Gäbe war, dass der Schaffner durch gegangen ist und wirklich auch kaum mehr kontrolliert hat im Endeffekt, weil er wusste: Die haben eh alle ein 9€-Ticket.

Ich wurde kein einziges Mal kontrolliert in den drei Monaten. Aber das kann man denen auch nicht zumuten. An deren Stelle hätte ich das auch nicht gemacht. Von daher, Hauptsache die kommen überhaupt durch, weil in den Zügen, in denen ich war, war es kaum möglich. Es ist nicht wie auf der Autobahn, wenn ein Krankenwagen durch fährt, und diese Rettungsgasse – ganz typisch deutsch, alle machen das ganz automatisch. Das ist eine tolle Sache, aber das gab es nicht. Da gab’s keine Rettungsgasse in den Zügen.

Im Zug nicht, definitiv. Und ja, es war schon eine krasse Situation. Ich glaube, damit waren alle so ein bisschen überfordert. Also beide Seiten: Die, die es genutzt haben und die, die damit im Endeffekt auch gearbeitet haben unter diesen Umständen.

Verständlicherweise.

Dass es eben nur eine vorübergehende Lösung sein würde, ich glaube, das war mehr oder weniger klar, aber jetzt haben wir diese Situation, jetzt soll das 49€-Ticket kommen bzw. beschlossen ist es ja schon, oder?

Beschlossen ist das schon, das stimmt. Allerdings sind sie sich noch nicht ganz sicher, wann das rauskommt, also wann das verfügbar sein sollte. Die wollen das ja zum Anfang des Jahres, also eigentlich ab dem 1. Januar schon. Allerdings habe ich heute schon mehrfach gelesen, dass einige Länder – unter anderem auch Berlin, Baden-Württemberg, Bayern – die sagen alle: Ne, das wird erst am 1. März oder erst ab dem 1. April überhaupt möglich sein.

Weil es einfach noch viele ungeklärte Fragen gibt, oder? Gerade die Finanzierung: Zu welchem Anteil übernimmt das der Bund, zu welchem Anteil übernehmen das die einzelnen Länder, und so weiter und so fort.

Genau. Sagen wir mal, das Startdatum ist ja alles andere als in Stein gemeißelt. Ein schöner Ausdruck. Und zwar heißt das, dass es alles andere ist als feststehend – es steht nicht fest. Man weiß es nicht genau.

Richtig. Aber fest steht: Es kommt nächstes Jahr, es kommt. Wir wissen noch nicht, wann, aber es kommt. Ich habe auch in den vergangenen Tagen irgendwie was gelesen von 70% Zustimmung, die das Ganze erreicht hat, also bei Umfragen ging es wirklich darum…

Ich habe es sogar mit 80% gesehen heute.

Wahnsinn. Im Endeffekt: Die breite Masse der Bevölkerung, kann man so sagen, will dieses 49€-Ticket.

Sieht so aus, ja.

Sieht so aus. Auf der anderen Seite habe ich aber auch gelesen, dass im Endeffekt nur 19% in der selben Umfrage auch angegeben haben, sich das auf jeden Fall kaufen zu wollen. Ich glaube, es sind auf jeden Fall sehr viele, die sagen: Okay, ich finde es gut, wenn hier was für die Energiewende getan wird, aber ich möchte trotzdem weiter Auto fahren.. oder wie sollte man das einschätzen?

Das ist auch interessant, weil ich nämlich gesehen habe: Das waren auch über 70 oder 80%, die gesagt haben – zumindest bei der einen Umfrage – die sich das auf jeden Fall kaufen wollen.

Ach ja? Okay.

Allerdings haben sich viele Leute trotzdem noch beschwert. Die haben gesagt, das sei zu teuer, 49€. 29€ wäre schöner. Ein 29€-Ticket gibt es tatsächlich derzeit in Berlin, habe ich erfahren, und zwar seit Anfang dieses Monats, glaube ich. Seit Anfang November. Ist allerdings nur bis Ende des Jahres – ist halt ein AB-Ticket, also von A nach B. Und Bonn hat irgendwie auch seit Anfang Oktober so ein 19€-Ticket – das ist für Bonn und die Umgebung – aber die hatten ja sowieso irgend ein Ticket, also war das ja relativ leicht, das irgendwie umzustellen, soweit ich gesehen habe. Viele Leute haben sich beschwert, weil die haben ja auch gesagt: Okay, und wie sieht es aus mit Studenten?

Als Student in Deutschland hat man meistens ja ein sogenanntes Semesterticket. Dafür zahlt man natürlich auch als Teil der Studiengebühren und dann ist die Frage, ob man dann nochmal zahlen muss. Das wurde während des 9€-Tickets oder während der 9€-Ticketphase so gehandhabt, dass sie gar nichts mehr zahlen mussten, sondern das Semesterticket wurde dann einfach auf ganz Deutschland ausgeweitet, sozusagen. Nicht mehr nur das Bundesland, in dem man lebt, sondern ganz Deutschland.

Ja, genau. Aber es ist ja im Endeffekt so, dass es wirklich nicht oder bei weitem nicht unumstritten ist, dieses Ticket, und es wirklich einigermaßen Kritik hagelt auch von verschiedenen Seiten. Du hast ja gerade schon gesagt: Einige wollten, dass es billiger wird, dass es 29€ teuer wird. Das geht einigen Leuten definitiv nicht weit genug, 49€.

Ich fand den Begriff, den du gerade gebracht hast, sehr schön: „Hagelt Kritik von allen Seiten“.

Stimmt. Es hagelt Kritik – das heißt, es ist wirklich sehr, sehr intensiv, die Kritik, die dort auf die Leute niedergeht oder auf diese Maßnahmen.

Ich weiß nicht, ob alle das Wort „Hagel“ überhaupt kennen: Gefrorener Regen. Und meistens sind das so kleine Bällchen, aber die können ja auch richtig groß sein.

Gab es nicht im vergangenen Jahr – oder war das Anfang dieses Jahres? – so wirklich tennisball­große Hagelstürme, wo dann wirklich Autoscheiben zerplatzt sind und so weiter? Ich weiß nicht mehr, wo das war.

Das kenne ich auf jeden Fall aus den USA. Ich weiß noch, als ich Kind war und wir in Texas gelebt haben, da gab es das einmal, und glücklicherweise war unser Auto in der Garage geparkt.

Bei sowas zahlt aber auch nicht die Versicherung, oder? Durch solche Sturmschäden oder Unwetter­schäden? Wie ist das bei dir?

Weiß ich nicht. Eine gute Frage. Ich glaube, das kommt auf die Versicherungspolice an.

Soll auch nicht Thema sein – kleiner Exkurs. Weiter bei unserem Thema. Es ist ja wirklich die Frage: Reicht das jetzt aus, 49€-Ticket? Hätte man das einfach von vornherein ein bisschen günstiger machen können? Ist das vielleicht nur ein bisschen Aktionismus oder Augenwischerei, damit man irgendwann mal was gemacht hat? Ich meine, wir haben seit Anfang des Jahres eine neue Regierung: Die Grünen sitzen in der Regierung, und es erwartet jeder der Wähler, dass hier mal irgendwas passiert Richtung Energiewende, Richtung Klimaschutz und so weiter. Ist ja klar: Wenn mehr Leute den Zug nutzen, dann gibt es weniger CO2-Ausstoß durch Autos. Das wäre natürlich schön, aber ein bisschen schwingt ja auch dieser Vorwurf des Aktionismus mit: Hey, Leute, guckt mal, wir haben was getan.

Ja, tatsächlich. Und ein weiteres Problem ist natürlich, dass man so ein Ticket auch nicht ohne Weite­res einführen kann. Vor allem die Unterschiede, weil es gibt ja nicht nur die Deutsche Bahn, sondern auch unterschiedliche andere Unternehmen, die ja auf den Schienen unterwegs sind sozusagen. Die sagen alle: Es muss mehr Automaten geben, es muss mehr Personal gesucht werden! – vor allem haben die auch nicht alle ausreichend Personal, also das kann man nicht einfach so beschließen und dann ohne Weiteres einführen. Und ich glaube, das ist ein bisschen – ja, Aktionismus ist ein schönes Wort dafür. Hauptsache ein bisschen Zirkus und Brot. Kennst du den Ausdruck?

Zirkus und Brot?

Ja, Zirkus und Brot.

Erklär mal, vielleicht fällt er mir dann ein.

Hat man im alten Rom gesagt. Also solange, das gemeine Volk sozusagen, solange die entertained werden und was zu essen haben, dann sind sie ruhig.

Ah, okay… Brot und Spiele kenne ich.

Brot und Spiele! Okay, so heißt das auf Deutsch. Klar. Das wusste ich eigentlich auch. Bread and circus sagt man, stimmt. Brot und Spiele.

Aber dass das auf englisch bread and circus heißt, war mir nicht klar.

Genau. Bread and games sagt man nicht. Bread and circus.

Aber das ist so ein ganz guter Vergleich – natürlich auf einer ganz anderen Ebene, aber klar. Diese Kritik muss man sich dann irgendwo gefallen lassen, oder das muss man sich dann natürlich irgendwo anhören. Ich meine, das Problem ist, dass wir meiner Meinung nach gerade in Deutschland – dafür sind wir ja bekannt – wir können ja sehr gut meckern. Die Sache ist ja, also in meinen Augen: Ich finde es erst mal gut, dass es das gibt – bei aller Kritik, die sicher auch ihre Berechtigung hat und verständlich ist – aber ich finde es erst mal sehr gut, dass es das gibt. Ich glaube einfach, dass jetzt im Nachhinein gleich so viel gemeckert wird, liegt einfach daran, dass die Leute, die Kritiker wahrscheinlich von vornherein denken: Okay, das ist ein guter Schritt, aber wir müssen gleich weiter machen, damit wir noch mehr erreichen.

Ich finde es nur immer ein bisschen schade, wenn man solche kleinen Fortschritte eben auch nicht mal irgendwie anerkennt und nicht irgendwie mal zu schätzen weiß.

Ja. Man sollte vielleicht zunächst einmal erklären, was meckern bedeutet: sich beschweren. Wenn man sehr negativ über etwas redet, was man nicht gut findet.

Und das ist ja auch grundsätzlich ein Problem, sage ich mal, bei Leuten, die gerne meckern, die vergessen das ganz oft: Man sagt ja immer, man soll immer zunächst einmal über das Positive reden, bevor man über das Negative redet. Aber leider, wie du sagst, tendieren Leute dazu, direkt zum Negativen zu gehen – was alles negativ ist. Das sieht man ja ganz oft bei – vielleicht ein bisschen random – bei Amazon-Rezensionen und Bewertungen, dass entweder gar nichts da steht oder nur Negatives, aber sehr viel Positives wird da nicht geschrieben.

Das ist ja generell so ein Phänomen, das im Internet wirklich stattfindet. Ich beobachte das auch bei mir selber, ich habe mir aber auch wirklich mal vorgenommen: Wenn mir Sachen gefallen, wenn Leute was Gutes gemacht haben, dann muss ich sie auch mal bewerten. Das mache ich mittlerweile viel, viel häufiger als früher, aber wir beide sind ja auch Content Creator irgendwo. Wir sind ja beide auch so ein bisschen darauf angewiesen, dass uns für unsere frei zur Verfügung gestellte Arbeit ja auch Leute ein bisschen Anerkennung zeigen und unterstützen, indem sie einfach mal ein Like verteilen oder eine Bewertung abgeben. Das ist ja genau das Gleiche bzw. geht das in die Richtung, die du gerade angesprochen hast.

Genau. Genauso wichtig ist es, dass man tatsächlich die Leistung von, zum Beispiel, dem ganzen Bahn­personal anerkennt. Die arbeiten wirklich rund um die Uhr, also zu 9€-Ticket-Zeiten – das war schrecklich, was die alles leisten mussten, ohne dass sie mehr verdient haben, soweit ich weiß. Anerkennung ist auf jeden Fall superwichtig.

Ein weiterer wichtiger oder zwei weitere Kritikpunkte, die man auf jeden Fall noch mal nennen müsste: Einerseits ist das Argument, dass Geringverdiener bzw. auch Empfänger von Sozialleistungen – dass denen das Ticket nur wenig hilft, weil es immer noch deutlich zu teuer ist. Das ist ein ganz großer Kritikpunkt. Viel wichtiger finde ich in dem Zusammenhang aber sogar auch noch, dass, wenn du in die Städte schaust und in die ländlichen Gebiete: Das ist ja ein Riesenunterschied. Du wohnst in Hannover, du kannst ja in dem Fall dieses Ticket auch deutlich besser nutzen als Leute, die in Gebieten auf dem Land leben, wo die Infrastruktur deutlich schwächer ist und wo sie eigentlich kaum die Möglichkeit haben, nur Bus und Bahn zu nutzen, um zu irgendwelchen Terminen zu kommen oder zur Arbeit zu fahren. Die sind einfach auf das Auto angewiesen in vielen Fällen.

Ja, die haben im Grunde genommen gar nichts davon, von diesem 29€-Ticket. Dazu habe ich auf jeden Fall was gelesen, und zwar hat das Unternehmen Flixbus, das ja eigentlich ein privates Unternehmen ist, angeboten, dass sie da sozusagen mitmachen – bei entsprechender Finanzierung natürlich – und dann zusehen, dass auch ländlichere Gebiete davon profitieren können, indem sie deren Busservice anbieten. Inwieweit das tatsächlich stattgefunden hat, weiß ich nicht. Ich glaube eigentlich nicht, aber es würde mich schon interessieren, ob sie das vielleicht in Betracht ziehen beim 49€-Ticket. Und warum nicht? Vor allem, wenn ein Unternehmen wie die Deutsche Bahn dafür bekannt ist: Das ist ja kein privates Unternehmen, und dementsprechend mega langsam, mega träge, wenn es darum geht, irgendwas Neues umzusetzen, zu implementieren.

Willst du jetzt hier über die Deutsche Bahn meckern, oder wie?

Ich wollte über die Bahn meckern, ja.

Gut so.

Ich meine, man sieht ja das selbe Problem bei der deutschen Telekom. Gut, mittlerweile hat die deutsche Telekom Konkurrenz, aber trotzdem. Immer, wo es Monopole gibt, gibt es Schwierigkeiten, also leidet der Kunde eigentlich. Darüber wollen wir nicht reden, aber ich würde es halt feiern. Flixbus hat ja, soweit ich weiß, die Möglichkeiten und die Fahrzeuge, um das wirklich zu machen.

Ich bin gespannt, ob das klappt. Ich komme auch vom Dorf, und ich kann mir kaum vorstellen, dass da in der Nähe dann demnächst Flixbusse rumfahren. Aber ich fände es cool, klar. Warum nicht? Man muss ja irgendwie solche Konzepte ein bisschen neu denken.

Ja, wäre gut. Wenn man beim Alten bleibt, dann ändert sich auch nichts.

Genau. Und das ist ja auch das Problem, warum das Thema Energiewende in Deutschland so verdammt schwierig ist – Stichwort „beim Alten bleiben“. Wir haben ja in Deutschland diese Auto­mobil­branche, die so verdammt mächtig ist, diese Riesenautomobillobby, und deswegen klappt einfach nichts so richtig, was von dieser starken Industrie einfach mal wegführen würde Richtung Zukunft. Ich meine, Deutschland will so ein fortschrittliches Land sein, wenn es um das Thema Klimaschutz geht, aber wir kriegen es nicht hin, so ein blödes Tempolimit einzuführen. Ich meine, ich weiß, ganz viele Hörer:innen oder Zuschauer:innen werden sagen: Ist doch geil ohne Tempolimit!, ich weiß, dass viele Leute nach Deutschland kommen, einfach nur, um auf unserem Autobahnen zu fahren. Das habe ich schon so oft gehört. Aber man muss ja mal sagen: Es ist Wahnsinn, was wir an CO2 einsparen könnten, wenn wir einfach ein Tempolimit von 130 hätten. Alleine das zeigt schon, dass ein so dem Anschein nach progressives Land wie Deutschland es nicht schafft, solche Veränderungen mal in die Wege zu leiten. Deswegen bin ich schon dankbar für sowas wie dieses 49€-Ticket, muss ich sagen.

Ich auch, auf jeden Fall. Ich glaube, sowas wie ein Tempolimit, das wird nicht so schnell eingeführt werden, weil ich glaube, das gehört so ein bisschen dazu. Wenn viele Leute an Deutschland denken, dann denken sie halt genau daran. Genauso wie Made in Germany und so weiter. Das werden sie sich nicht so schnell nehmen lassen, denke ich mal.

Die Befürchtung habe ich auch.

Aber gut, ja. Ich feiere das auch, also ich finde das prima mit dem 49€-Ticket. Ich werde es auf jeden Fall kaufen. Die haben gesagt, dass es die ersten 2 Jahre auch bei 49€ bleibt, allerdings könnte der Preis dann nach 2 Jahren höher werden. Und zwar haben sie gesagt, wird es dann irgendwie eine Dynamisierung in Form eines automatischen Inflationsausgleichs geben. Es wird sich angleichen, es sei denn, genug Leute kaufen das, dass es halt dann nicht mehr nötig ist.

Gut. Das ist ja sowieso etwas mit der ganzen weltpolitischen Lage und all dem, was gerade so passiert – das kann man jetzt noch überhaupt nicht absehen, ob es wirklich auch 2 Jahre bleibt bzw. ob es dann teurer wird oder vielleicht doch noch günstiger… vielleicht kommen doch die 29€, ich weiß es nicht.

Mal schauen. Kann man nicht wissen. Spannendes Thema.

Spannendes Thema auf jeden Fall. Ich werde es mir auch holen, genau wie du. Und dann bleibt uns nur abzuwarten und zu hoffen auf Tempolimit und bessere Zeiten.

Richtig. Hoffentlich ist es verfügbar, sobald du wieder im Lande bist.

Defintiv. Anfang nächsten Jahres bin ich wieder da.

…damit du direkt davon profitieren kannst.

Genau. Ja, gut, David. Ich denke mal, da haben wir schon ganz viel zu dem Thema gesagt. Ich hoffe, jetzt fühlen sich hier alle Zuschauer und Zuhörer sehr informiert. Das Ticket ist ja nicht irgendwie an Nationalitäten oder so gebunden, das heißt, das kann wie beim 9€-Ticket auch jeder bekommen.

Richtig. Und ich denke, auch wenn man halt noch im Ausland ist und erst im neuen Jahr nach Deutschland kommt, wird man das bestimmt auch einfach ganz bequem online kaufen können, damit man das dann direkt benutzen kann, wenn man ankommt in Deutschland.

Genau. Warten wir mal ab.

Genau. Ja, cool. Ich glaube auch, dass wir schon genug zum Thema gesagt haben. Dann würde ich sagen, that’s a wrap, wie wir so schön auf Englisch sagen. Kennst du das?

Let’s rap?

That’s a wrap. Also wrap, w-r-a-p im Sinne von etwas in Papier wickeln zum Beispiel. Wrap up a present zum Beispiel. Also that’s a wrap sagt man, wenn man fertig ist mit einem Film, das sagt man in Hollywood.

Den Ausdruck kannte ich noch nicht. Ich könnte jetzt einfach sagen, das Thema oder die Folge ist jetzt in Sack und Tüten oder ist eingetütet oder so, das kommt dem vielleicht ein bisschen nah.

Genau.

Ja, okay. Hat Spaß gemacht, gutes Thema, auch mal so ein bisschen abseits vom Thema Sprache – einfach zum Thema Land und Leute ist auch mal sehr wichtig. Leute, wenn euch das gefallen hat, dann liket auf jeden Fall dieses Video bzw. diesen Podcast, also Deutsches Geplapper – ihr findet die Folge auf Spotify, iTunes und so weiter, und umgekehrt auf Davids YouTube-Kanal. Ich weiß noch nicht, ob ich es auch auf meinen mache. Wie heißt dein YouTube-Kanal, kannst du das nochmal sagen?

Wenn man einfach nach Linguathor sucht, dann findet man sofort meinen Kanal.

Ja und Leute, falls ihr Fragen habt, stellt sie uns!

Danke dir, Flemming, und natürlich danke schön an alle Zuhörer:innen für das Dabeisein und bis zur nächsten Podcastfolge, würde ich sagen!

Bis zum nächsten Mal, wir treffen uns auf jeden Fall wieder!

Würde mich freuen.

Mich auch.

Mach’s gut, David!

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