#7 – Deutsche Dialekte: Das solltet ihr wissen!

Deutsche Dialekte: Das solltet ihr wissen!

Moin Benjamin!

Moin Flemming!

Ja beim Wort „Moin“ wären wir schon mal beim Thema. Und zwar das Wort Moin ist, so sieht diese allgemeine Begrüßung im norddeutschen Dialekt. Ich komme ja aus dem Norden, aber du nicht. Und trotzdem benutzt du es hier in der Folge. Benutzt du das auch im Alltag zu Hause irgendwie?

Also zu Hause eher weniger, aber mit ehemaligen Schulfreunden bzw. Schulfreunden, nicht ehemaligen, also Leuten, mit denen in die Schule gegangen bin früher. Und das liegt daran, dass wir das damals immer genutzt haben, einfach in der Schule, als Begrüßung am Morgen. Wir hatten immer diese sächsische Intonation dazu. Moin. Es war aber eher ein Witz. Also ich würde nicht sagen, dass es alle so machen.

Okay. Ja, wir benutzen dieses Moin, glaube ich den ganzen Tag über. Egal ob es morgens ist oder abends ist. Also ich sage immer Moin. Ja und es gibt natürlich noch ganz viele weitere Besonderheiten in den verschiedenen Dialekten in Deutschland. Und genau darüber werden wir heute reden. Also ich denke, das wird eine spannende Folge.

Ja, das denke ich auch. Dialekte sind immer toll.

Okay, also bleibt dran, Leute!

Bleibt dran!

Ja. Hey Benjamin! Moin Benjamin, wie geht’s dir? Alles gut bei dir?

Bei mir ist alles gut, aber du hörst dich irgendwie anders an heute, deine Stimme klingt irgendwie heiser, oder?

Ja, das ist tatsächlich so. Also ich bin nicht krank oder so, sondern ich habe vielleicht am Wochenende ein bisschen viel gefeiert und gesungen und geschrien. Denn mein Lieblingsverein, der FC Hansa Rostock, ist in die zweite Fußball-Bundesliga aufgestiegen und…

Gratuliere!

Danke, danke! Nach neun Jahren endlich wieder in die Zweite Liga. Und jetzt gab’s halt in Rostock, da wo ich wohne, so eine kleinere oder sagen wir, eine größere Aufstiegsfeier. Trotz Corona. Man muss sagen, das war nicht alles so corona-konform, aber ja, trotzdem noch relativ gesittet, sag ich mal. Wobei es auch an manchen Stellen hier und da kleinere Ausschreitungen gab bzw. ja so irgendwelche Vollidioten, Randalierer, das kennt man ja, die gibt’s ja überall.

Oft beim Fußball. Keine Ahnung wieso, aber…Also zum Beispiel beim Eishockey oder so hört man nichts davon. Aber wenn es um Fußball geht, dann ganz oft, ne?

Ja, ich glaube, das liegt daran, dass der Fußball wirklich so die breite Masse des Volkes anzieht. Also du hast beim Fußball so gefühlt alle sozialen Schichten. Und ja, bei anderen Sportarten, die eben nicht ganz so populär sind in Deutschland, so wie z.B. Eishockey, das zieht halt nur ein gewisses Klientel an und ich denke, gerade beim Fußball kommen da so viele unterschiedliche Menschen zusammen, dass da eben auch hier und da ein paar dumme Leute dabei sind. Das ist nun mal so. Muss man glaub ich irgendwie akzeptieren.

Und dann habt ihr da gegrölt, oder? Weil ich hatte ja nach deiner Stimme gefragt.

Ja, genau. Dann haben wir… Ja dann gibt es das eine oder andere Bier. Dann wird der ein oder andere Fan-Gesang angestimmt und viel gejubelt. Naja, und dann hört sich die Stimme so an wie heute an einem Montagmittag.

Okay. Ich glaube, Dynamo ist auch aufgestiegen oder wird aufsteigen, oder?Dynamo Dresden.

Dynamo ist auch aufgestiegen. Dynamo Dresden, genau, eine Woche vorher. Und da gab es dann richtig große Ausschreitungen. Das hast du wahrscheinlich gehört, oder?

Nee, um ehrlich zu sein, nicht ich verfolg das eigentlich gar nicht. Ich hab nur zufällig im Radio gehört, dass Dynamo aufsteigt oder aufsteigen soll. Aber du sagst, schon aufgestiegen ist jetzt.

Genau.

Endlich wieder.

Endlich wieder.

Dritte Liga war ja schon ein bisschen peinlich, oder? Also ich bin gar kein Fußballfan. Überhaupt nicht. Aber Dritte Liga, das war schon krass irgendwie.

Ja, die ostdeutschen Fußballvereine tun sich ein bisschen schwer, im Profifußball mitzumischen, weil das Geld oftmals fehlt und so weiter. Das ist aber nochmal ein eigenes Thema.

Genau, wollte gerade sagen, reden wir heute über Fußball oder über Dialekte?

Wir reden über Dialekte. Genau.

Und ich wollte dich fragen, wegen, am Anfang hast ja gesagt „Moin!“ Ist dieser Gruß im Norden bei euch und du sagst es ganz oft über den Tag verteilt, immer wieder. Sagt ihr auch „Moin Moin“? Zweimal?

Ja, das Moin Moin ist eher so unser Ding. Und wenn du Richtung Hamburg fährst, dann hast du eher das Moin, aber man sagt so, man sagt die Hamburger, die sagen eher das Moin, weil alles andere als Moin ist schon wieder viel zu viel Gesabbel, also viel zu viel Geplapper. Und wir im Rostocker Raum, wir benutzen das moin moin. Allerdings die Unterschiede sind verschwindend gering, das verschwimmt so ein bisschen. Also so richtig hält sich da auch nicht jeder dran. Ich mache es so, wie ich gerade Lust habe.

Manchmal moin, manchmal moin moin.

Genau. Und ich kam eben auf dieses Thema Dialekte, weil, das hat mich richtig überrascht, ich hatte jetzt vergangene Woche ein Coaching. Ich mache ja auch Sprach-Coachings, Einzelcoachings und hatte ein Coaching mit einer netten Dame aus Spanien oder aus Katalonien. Und die hat mich darauf angesprochen oder hat mich gefragt, warum ich denn die Endung beim „aber“ so komisch ausspreche. Dann meinte ich wieso komisch?

Ist mir auch schon aufgefallen. Du ziehst das immer so lang, du sagst immer „abäää“ oder so. Irgendwie so in der Art, ne?

Also wenn dir das auffällt, ist das schon in Ordnung, so verständlich. Ich meine, du bist Muttersprachler. Es ist relativ normal. Aber ich habe sehr gestaunt, dass ihr auffällt, dass ich einen Dialekt habe. Und normalerweise, also wir so im nordostdeutschen Raum, unser Dialekt ist ja sehr, sehr gering. Also man hört das ja nur nur in wenigen Beispielen oder in wenigen Momenten. Aber genau diese Endung, dieses aber oder immer oder so weiter. Jetzt mach ich es ein bisschen, jetzt übertreibe ich gerade ein bisschen. Aber unser Dialekt ist eben nur selten so richtig hörbar. Wir sprechen schon sehr, sehr Hochdeutsch hier. Und ich habe aber gestaunt, dass sie das wusste. Also muss ich auch sagen „Hut ab“! Das heißt Respekt. Ja und deswegen, also dein Dialekt z.B. der ist ja nun mal deutlich stärker wahrnehmbar.

Definitiv. Hättest du denn gemerkt, woher ich komme, als du mich das erste Mal gesehen, gehört hast und du wusstest ja noch nicht, woher ich komme. Also hättest du von meiner Aussprache her erkannt, oder nicht? Weil ich muss dazu sagen, ich spreche normalerweise nicht im Dialekt, wenn ich meine Videos mache usw. Und auch jetzt mit dir hier nicht. Und auch generell, jetzt nicht gerade das Aufnehmen, sondern wenn wir privat reden, dann spreche ich ja nicht im Dialekt, nur mit meiner Familie und mit meinen Freunden aus Dresden, aber sonst in der Regel nicht. Also wärs dir aufgefallen oder ist es dir aufgefallen?

Also ich hätte lange überlegen müssen, glaube ich. Ich hab dich schon mal so ein bisschen sächseln hören. Also du hast ja auch schon mal so ein bisschen angedeutet, wie dein Dialekt klingt. Ja, aber wenn du wie gesagt, wenn du deine Videos machst, wenn du so beruflich sag ich mal sprichst, dann hört man das kaum oder ganz wenig. Da hätte ich genau hinhören müssen. Also es ist auf jeden Fall schwer.

Ja, also bei mir ist es so, dass ich wirklich das hat nichts unbedingt mit dem Beruf zu tun. Also ich spreche eigentlich, weil ich einfach gewöhnt bin, ich habe in Berlin studiert, ich leb jetzt im Ausland. Das heißt, wenn ich Deutsch spreche, in den meisten Fällen spreche ich mit Leuten, die entweder Deutsch als Fremdsprache lernen oder sprechen oder eben durch das Studium in Berlin und so oder jetzt auch mit dir, also am wenigsten mit Leuten, die wirklich aus Sachsen kommen. Und wenn ich merke, es kommt jemand aus… Nee, ist es auch lustig, ich hab in meinem Team, in meiner Online-Akademie, hab ich eine Lehrerin. Akzent-Coach ist sie. Und sie kommt aus Leipzig. Das heißt, sie kommt auch aus Sachsen. Und komischerweise spreche ich mit ihr auch Hochdeutsch, obwohl sie aus Sachsen kommt, weil sie das auch so macht. Sie spricht auch…Also sie wusste am Anfang auch nicht, dass ich aus Dresden komme und hat sich dann, als sie sich bei mir vorgestellt hat, auch nicht gerade hier im Dialekt.

Wahnsinn!

Und dann, irgendwie kam dann erst während des Gesprächs raus, dass ich aus Dresden bin und sie aus Leipzig. Und genau, aber dann hab ich ja nicht gesagt Okay, jetzt hab ich gerade mit dir ’ne halbe Stunde Hochdeutsch geredet. Ach so, du bist aus Leipzig. Okay, dann rede ich jetzt Dialekt. Also irgendwie rede ich mit ihr auch einfach Hochdeutsch und mit meiner Familie und mit meinen Freunden Sächsisch, weil, ja, mit denen rede ich schon immer so und das wäre jetzt komisch, mit denen plötzlich nicht mehr am Dialekt zu reden.

Ja, aber das ist auch ein ganz interessantes Phänomen. Hatten wir darüber schon mal geredet? Ist auch egal, das passt auf jeden Fall in die Folge. Ich hab mit meiner…Meine Freundin, das beobachte ich ganz oft, die kommt aus der Altmark. Das ist so…

Thüringen, oder?

Sachsen-Anhalt.

Sachsen-Anhalt, ja.

Genau, so ein bisschen nördlich von Magdeburg, an der Südgrenze von Mecklenburg-Vorpommern, so, genau.

Aber die sprechen doch auch ganz schön, oder?

Wie sprechen die?

Auch ganz schön, also relativ deutlich, oder nicht?

Ja, aber es geht schon so…also es hat schon diesen leichten Touch vom Berlinerischen. Und das mag ich eben überhaupt nicht.

Ah, okay.

Das ist mir, also das ist so… Es gibt Dialekte, die mag ich richtig gerne. Da können wir gleich nochmal drauf zu sprechen kommen. Und es gibt Dialekte, die kann ich überhaupt nicht hören. Und da gehört das Berlinern dazu. Und diese Altmark-Mundart sagt man auch ja. Mundart ist ja so Dialekt. Die hört sich ähnlich an. Also so…Jetz such ich mal ein Beispiel. Also, wenn ich sage auf Hochdeutsch, „ich glaube, ich gehe heute noch einkaufen“, dann würden die in der Altmark sagen „Ick gloob, ick jeh heute noch eenkoofen“. Mehr oder weniger. Oder vielleicht war das auch schon wieder sehr berlinerisch. Ich weiß es gerade nicht.

Also so richtig krassen…ja, tschuldigung.

Also ganz kurz noch, das Phänomen ist eben, was du eben auch gesagt hast, wenn du mit deiner Familie redest, dann fällst du ins Sächsische und meine Freundin macht das eben so, ich merke immer, sobald sie mit ihrem Vater oder ihrer Mutter telefoniert, geht’s sofort, da hörst du sofort, oh, jetzt ist sie wieder voll drin. Ja, das ist schon spannend zu beobachten, dass man da so schnell wieder reinfällt.

Ja, das ist definitiv so. Aber was ich sagen wollte ist, dass ich den Berliner Dialekt z.B. oder eigentlich muss man ja unterscheiden zwischen Dialekt und Akzent, weil Dialekt ist ja eigentlich nur die Untergruppe der Sprache, eine Variante des Deutschen sozusagen. Und es ist ja auch immer eine politische Entscheidung, ob etwas als Dialekt oder als Sprache bezeichnet wird. Also es gibt Sprachen, die sind so ähnlich, dass man eigentlich sagen könnte, das sind quasi zwei Dialekte zu einer Sprache. Aber politisch wird das getrennt aufgrund der Landesgrenzen oder so. Sowie Serbisch und Kroatisch z.B. sind so ähnlich. Ja, und dann gibt’s Dialekte, die sind einfach Dialekte des Deutschen. Aber die klingen so unterschiedlich, da könnte auch jemand argumentieren, na, das ist ja eigentlich fast eine andere Sprache. Naja, aber ich wollte sagen, dass der Berliner Akzent, der durch diesen Dialekt entsteht, der gefällt mir eigentlich ganz gut, wenn er nicht so krass ist, also so so ein ganz leichtes Berlinerisch, dit mag ich eigentlich, wenn das so ist, so ungefähr in diese Richtung. Wenn das aber so ’ne richtig krasse „Berliner Schnauze“ sagt man auch… Kennst du auch den Begriff Berliner Schnauze? Also so richtig, so „icke, ne weeste“ und so. Also das kann ich…Vielleicht am Anfang denke ich „Ah cool. Berlin“, weil ich mag Berlin auch. Aber dann, wenn er zu lange redet, auf diese krasse Weise, dann ist mir das irgendwann auch zu viel. Aber ich hab jemanden in der Familie, der aus Berlin kommt und der redet so ganz leicht berlinerisch. Und das mag ich eigentlich. Das gefällt mir.

Ja, das hängt natürlich immer damit zusammen, wie man das assoziiert oder womit man assoziiert. Also ich zum Beispiel, ich liebe diesen… Ich liebe auch diesen Hamburger Dialekt.

Ja, das ist auch schön.

Obwohl es so zwei Stunden entfernt von Rostock ist, aber der Norden ist so generell meine Heimat. Und dieses Breite, dieses Vokale langziehen und so, das mag ich so richtig gerne. Da fühl ich mich wie zu Hause, wenn ich das höre. Also das ist wirklich Dialekt, den ich wirklich sehr, sehr gerne mag. Und wir wollten ja nochmal drüber reden. Was hast du denn so für für Lieblings-Dialekte oder vielleicht auch Abneigungen gegen irgendwelche Dialekte, gibt’s da was?

Ja, also Lieblings-Dialekte? Ich würde schon sagen so einen leichten Berliner Einschlag. Das mag ich schon. Wie gesagt, wenn es nicht so krass ist. Aber dieses „je“ z.B. anstelle von „g“, Also „dit ist jut“, „dit jefällt mir“. Also das mag ich und diese Intonation so ganz leicht, das mag ich, das höre ich gerne. Liegt aber sicherlich auch daran, dass ich in meiner Kindheit viel in Berlin war. Mein Stiefvater sozusagen von früher, heute nicht mehr Stiefvater, aber damals, als ich Kind war, der kam aus Potsdam, also bei Berlin. Und wenn wir da zu Besuch…da waren wir sehr oft zu Besuch, auch bei seinen Eltern und so und da hab ich das sehr oft gehört. Also deswegen bin ich daran auch gewöhnt. Was mag ich noch? Ich mag tatsächlich auch euren Einschlag da oben, sage ich jetzt mal im Norden. Das ist ja fast kein Dialekt. Das ist ja, das klingt so sauber, ja, so gut verständlich. Und was mir eigentlich auch gefällt, was ich aber manchmal auch nicht so gut verstehe in bestimmten Situationen oder Fällen, wenn es sehr extrem ist, aber mir gefällt eigentlich auch so insgesamt österreichisches Deutsch. Also das höre ich ganz gerne, eigentlich. Klingt immer so für mich ein bisschen niedlich. Wobei ich sagen muss, dass ich mal in Niederösterreich war und das ist so unverständlich, da hab ich mich dann nicht wohlgefühlt, weil ich gedacht hab „Hä, das ist doch meine Muttersprache. Aber ich verstehe fast nichts.“ Niederösterreich, also wie Wiener Neustadt ist glaube ich die Hauptstadt von Niederösterreich, wenn ich mich jetzt nicht irre. Wir waren da in so einem kleinen Kurort in der Nähe von der tschechischen Grenze eigentlich. Das war kurz nachdem die Grenzen wieder geöffnet haben, letztes Jahr 2020. Und ich dachte „Okay, ich war so lange jetzt nicht in Deutschland und ich will mal wieder Deutsch hören.“ Und dann kam ich dahin und hab eigentlich nicht wirklich Deutsch gehört. Aber so, ja. In Wien war ich schon oft und das mag ich. Du?

Inwiefern unterscheiden sich denn der österreichische und der bayerische Dialekt? Also das wäre mir jetzt gar nicht so klar. Kannst du das sagen?

Ich kann jetzt nicht auf Anhieb sagen, wo durch die sich ganz genau unterscheiden, weil in Österreich gibt’s ja auch nochmal ganz viele verschiedene Varianten. Die Leute in, wie gesagt Niederösterreich, sprechen nochmal ganz anders als die in Wien oder Tirol oder so. Aber ich würde sagen, dass ich das erkenne, wenn jemand aus Bayern kommt. Und wenn jemand nicht aus Bayern, sondern vielleicht dann wahrscheinlich eher aus Österreich kommt, weil ich glaube, das Bayerische klingt irgendwie härter. Das höre ich z.B. nicht gerne, muss ich sagen, wenn jemand bayerisch spricht, das mag ich nicht so sehr. Aber wenn jemand österreichisch spricht, österreichisch klingt witzig, dann klingt das so melodisch, so angenehm. Was ich gar nicht mag, ist, weil du mich ja noch gefragt hattest, was ich nicht mag, welche Dialekte, ist kölsch.

Ja, verstehe ich. Aber jetzt überlege ich gerade. Also ich weiß auch, dass ich es nicht mag oder dass ich es nicht so angenehm finde. Aber jetzt muss ich gerade überlegen, wie… Jetzt hab ich aber kein Beispiel im Kopf. Hast du irgendwas?

Jehn wir in der Jachten (Gehen wir in den Garten). Hab ich dir doch jesacht. Oder so, also die sagen das so, das klingt für mich immer so, so assimäßig. Ich weiß nicht.

Und genau das Assimäßige, das verbinde ich immer mit dem Berlinerischen.

Okay, interessant.

Das ist so für mich dieses, ja, genau was du gerade gesagt hast, so ein bisschen asozial. Das klingt einfach so… Ja, das ist ganz merkwürdig, wie man das so unterschiedlich wahrnimmt. Ich z.B. finde dann schon wieder das Schwäbische sehr interessant, das klingt immer so schön.

Gemütlich, oder?

Bitte?

Das klingt immer so gemütlich, das Schwäbische, oder?

Genau. Genau, so ganz angenehm. Ich weiß, unser Bundestrainer Joachim Löw spricht ja schwäbisch. Der Fußballtrainer. Genau. Und das ist immer so eine komplett beruhigende Art und Weise zu sprechen. Da fühlt man sich immer sehr gut aufgehoben.

Genau. Da denkt man immer der, den bringt nichts aus der Ruhe. Ja, genau.

Ja, solange der redet, passiert mir auch nichts.

Genau. Wobei ich nicht unterscheiden kann zwischen Schwäbisch, Badisch und Alemannisch. Das ist ja alles sehr ähnlich. Und das sind ja auch drei verschiedene. Also die die Leute von da, die würden jetzt sagen Schwäbisch ist…Ne, wir sprechen nicht schwäbisch, wir sprechen badisch oder so. Aber das könnte ich z.B. nicht erkennen. Genau. Aber, dass…all diese drei, ich wollte nur sagen, dass all diese drei relativ ähnlich klingen, relativ, ja und mir auch relativ, also vielleicht nicht gefallen. Aber das klingt ganz angenehm. Das stört nicht unbedingt.

Ja, auf jeden Fall. Ja, ich könnte dir den Unterschied zwischen zwischen Bayrisch und Fränkisch z.B. auch nicht genau sagen. Wahrscheinlich, wenn ich sie nebeneinander hören würde, würde ich es wissen. Aber so ohne ohne Weiteres. Ja, auch das ist ja, auch da gibt es ja Unterschiede. Und da beleidigst du ja die eine Seite, wenn du sagst, ihr sprecht doch fränkisch, obwohl es Bayern sind oder so weiter. Ich denke mal, ja, bei manchen muss man da aufpassen, was man sagt, auf jeden Fall.

Aber ich glaube, das würdest du schon erkennen, weil jemand aus München z.B. die sprechen ganz anders als die in Nürnberg. Das kann man…Also München bayrisch und Nürnberg fränkisch, das hört man schon. Also ich kann das jetzt auch nicht nachmachen, aber das würde ich, denke ich erkennen, wenn jemand eher aus dem Süden von Bayern kommt oder jemand eher aus dem Norden. Die Franken, die haben doch auch dieses „r“ an bestimmten Stellen, sprechen sie nicht so aus wie die Bayern, also die sagen, ja…. Aber ich kann es dir nicht richtig erklären, muss ich ehrlich sagen.

Müssen wir gar nicht zu tief reingehen.

Aber die Bayern sind einfach so ein bisschen, das klingt ein bisschen härter. Und die Franken, die klingen dann wieder ein bisschen weicher, würde ich sagen. Aber das ist vielleicht ja, kann uns gerne jemand korrigieren. Falls es jemand weiß.

Ich finde es ja schon interessant, dass es so, es gibt ja auch so viele unterschiedliche Begrifflichkeiten, die in den verschiedenen Dialekten so ausgesprochen werden. Also alleine schon, wenn ich an das Wort Brötchen denke. Das ist ja so ein Klassiker. Es gibt ja, also wir sagen glaub ich in den meisten Teilen, in den meisten Gegenden Deutschlands, sagen wir Brötchen. Also diese kleinen Weizenbrote, die man zum Frühstück isst. Also kleine Weizenbrote, sagt man das so?

Sehr lustig erklärt. Ist aber auch schwer zu erklären, oder? Solche ganz einfachen Wörter, Brötchen, wie kann man das gut erklären,? Aber in manchen Ländern gibt’s das nicht. So diese deutschen Brötchen gibt’s tatsächlich in manchen Ländern nicht.

Ja, genau so. Aber hier in Deutschland essen wir sie halt überall zum Frühstück. Nur wir sagen, wir nennen es halt komplett unterschiedlich. Ich weiß, in Bayern heißt es Semmel. Ich glaube in Sachsen auch, oder? Sagt ihr das nicht auch?

Wir sagen auch viel Semmel. Genau. Wobei in Bayern auch Semmerl noch.

Schrippe, kenne ich noch. Das ist eher so Berlinerisch wieder, ne?

Ja. Ne Bemme hab ich auch schon gehört. Ich glaub, das kommt auch aus dem Berliner Raum.

Nee, ’ne Bemme ist eigentlich auch Sächsisch, aber das ist kein Brötchen, sondern das ist ’ne Schnitte.

Ah, siehste! Also ein Brötchen mit mit Käse z.B.. Oder wie?

Ne, ’ne Schnitte.

Eine Stulle. Schnitte.

‚Ne Stulle. Ich glaub, für das Wort Stulle gibt es auch unendlich viele Bezeichnungen.

Aber sagst du Stulle oder wie sagst du’s?

Äh, ja, wir sagen auch Stulle. Stulle oder sagen wir noch was anderes? Ne, Stulle. Stulle heißt es im Norden bei uns.

Okay, also weil die meisten Sachsen würden nicht Stulle sagen, ich sag das nur wieder wegen meinem Bezug zu Berlin. Also normalerweise sagen wir Schnitte. Das ist aber nicht sächsisch, würde ich sagen. Ich denke, das ist der normale Begriff, oder? Relativ standardsprachlich. Schnitte oder Scheibe. Eine Scheibe Brot.

Eine Scheibe Brot, ja. Schnitte kenne ich auch, aber würden wir glaub ich dann eher dann nicht sagen. Schnitte kann man auch… Schnitte ist auch umgangssprachlich für eine schöne Frau.

Ja, aber…

Schon ein bisschen abwertend.

Ja, ziemlich abwertend. Also würde ich jetzt nicht unbedingt empfehlen, das zu benutzen. Naja, wie du sagst, umgangssprachlich klingt es ja eigentlich so wie ja, das kann man gerne benutzen. Aber nee, das klingt irgendwie. Naja. Aber okay. Aber Bemme ist der sächsische Begriff für eine Schnitte oder eine Scheibe Brot. Also Bemme siehst du auch auf Weihnachtsmärkten und Jahrmärkten und so in Sachsen. Fettbemmen. Kennst du das Fettbemme? Wie heißt das bei euch?

Sagt mir gar nichts. Das ist eine Scheibe Brot mit Schweinefett beschmiert. Kannst du kaufen, ist sehr lecker. Kostet dann nicht viel Geld. Ist so eine Spezialität.

Das nennt man einfach Schmalzstulle.

Schmalzstulle sagt ihr? Okay, wir sagen Fettbemme.

Ja, mega interessant. Wie gesagt, also alleine an dem Wort Brötchen kann man sich schon aufhängen und stundenlang drüber reden. Und genauso gibt es das gleiche Phänomen ja auch für viele andere Wörter. Und alleine die Begrüßung habt ihr gemerkt. Wir sagen Moin, im Norden, in Bayern sagt man Servus oder Grüß Gott.

Genau. Das gefällt mir z.B. auch.

Grüß Gott finde ich auch interessant. Ich bin zwar nicht nicht nicht christlich, aber trotzdem finde ich den Gruß sehr, sehr angenehm.

Ja, genau. Oder „Auf Wiederschauen“ sagen die Österreicher noch. Grüß Gott und auf Wiederschauen. Also sowas gefällt mir. Aber was ich noch sagen wollte ist… Ich glaube, das ist ganz wichtig für unsere Zuhörer. Weil, du hast gesagt, es gibt viele Wörter, die sich in den verschiedenen Dialekten unterscheiden, aber sind es nur Wörter oder nee, es ist ja auch die Aussprache ganz oft, ne? Also, genau richtig. Also wenn man sich mit einem Dialekt auseinandersetzt, worauf sollte man achten deiner Meinung nach? Was denkst du? Oder was würdest du empfehlen, wenn man jetzt z.B. nach Rostock ziehen will? Oder nehmen wir vielleicht lieber nicht Rostock, weil da versteht man wahrscheinlich besser als z.B. in Leipzig oder Dresden. Was würdest du sagen, jemandem, der nach Dresden ziehen möchte, da einen Studienplatz gefunden hat an der TU. Was würdest du ihm empfehlen? Würdest du ihm überhaupt empfehlen, sich mit dem Dialekt auseinanderzusetzen oder nicht?

Ja, schon, aber ich wurde auch schon öfter gefragt „Dialekte, sollte man das lernen? Sollte man die kennen?“, usw. Ich finde es ein schwieriges Thema. Ich finde es sehr, sehr sinnvoll schon, sich ein bisschen damit zu beschäftigen. Auf jeden Fall, weil das sorgt ja eben auch dafür, dass man sich so ein bisschen besser integriert. So ein bisschen wohler fühlt auch da, wenn man von etwas umgeben ist, was man kennt. Aber…

Aber…Das war das! Sehr cool.

Ich verstehe. Ich verstehe. Ja, trotzdems, es gibt so gewisse Worte, die man dann wahrscheinlich kennen sollte. z.B. im Sächsischen. Ist es ganz wichtig, dass du das „nu“ kennst. Oder ist es Dresden?

Das sagt man nur in Dresden. Genau das sagt man nicht in anderen Städten in Sachsen.

Also dieses…Ja, kannst du vielleicht kurz erklären. Wann sagt man „nu“?

„Nu“ heißt einfach ja. Also, genau.

Also sagt man das auch in anderen Situationen?

Nee, wir sagen „nu“ einfach im Sinne von, „ja“. Häufig sagt man „Nu klar“, so ein bisschen anders, den Vokal auch bissel verändert. „Nu klar hab ich Lust“. Oder einfach „nu“, also keine Ahnung. Kannst du auch Englisch? „Nu klar.“

Ah ja, siehste, genau. Und sowas ist eben wichtig zu wissen. Weil als ich damals, als Kind, weiß ich noch, aber trotzdem erinnere ich mich noch gut daran, als ich das erste Mal jemanden so hab reden hören, da dachte ich „warum sagt er denn die ganze Zeit Nein, warum sagt er die ganze Zeit nein?“

Das hab ich auch oft gehört von Leuten, die nicht aus Dresden bzw. nicht aus Sachsen kommen. Weil die Leipziger sagen zwar nicht nu, aber die wissen, dass die Dresdner das sagen und verstehen das dann. Aber Leute, die gar nicht aus Sachsen kommen wie du, das hab ich schon ganz oft gehört, dass die dann glauben, das heißt nein. Das ist genau so total witzig für mich, weil das heißt doch ja, ist doch ganz klar.

Na logisch. Ja, und genau deswegen, wegen solcher Kleinigkeiten, wegen solcher Feinheiten ist es eben wichtig, sich ein bisschen damit zu beschäftigen, auf jeden Fall. Und dann hängt es weitgehend davon ab, wie sehr du selbst deine Sprache, dein Deutsch beeinflussen lassen möchtest. Also ich würde niemandem empfehlen, „geh in die Region und versuch dir den Dialekt anzueignen, aber…

Also den Dialekt anzueignen oder den Akzent anzueignen?

Nee, also den Dialekt aus der Region sich anzueignen. Das fände ich nicht empfehlenswert.

Aber wie definierst du das? Also durch eher die Wörter oder eher den Akzent?

Den ach so! Okay, also durch den Akzent. Also die Wörter, so wie dieses nu z.B. oder so ein paar regionale Besonderheiten, das ist schon wichtig. Das sollte man, wenn man länger dort leben möchte, auch kennen, auch wissen bzw. das ist sehr hilfreich dann im Alltag natürlich. Aber so die Mundart sich anzueignen und auch so zu sprechen wie die Leute dort, das, ja, weiß ich nicht, würde ich jetzt nicht empfehlen. Weil ich glaube, das kann einen sehr durcheinander bringen. Und gerade wenn man, naja, noch nicht so so weit fortgeschritten ist, dann kann man da sehr durcheinander kommen.

Was glaubst du ist für die Deutsch-Lerner schwieriger? Nu oder andere Wörter, die man nirgendwo vielleicht im Wörterbuch aufgeschrieben findet, zu verstehen oder z.B. zu verstehen, wenn jemand sagt „Oh, des wesch ne“. Hast du das verstanden, was ich gesagt habe?

„Oh, des wesch ne“, ja, das weiß ich nicht.

Richtig. Was ist jetzt für jemanden schwerer, der Deutsch lernt als Fremdsprache, ist es schwerer und dementsprechend auch wichtiger, sich damit auseinanderzusetzen, diese einzelnen Wörter wie z.B. nu oder Bemme oder „des wesch ne“ oder „oh, keene Ahnung, isch wer bleede du, soch isch dir“. Also was ja eigentlich normale Sätze sind, einfach nur anders ausgesprochen.

Also ich… Das hängt natürlich ein bisschen von der Region ab. Aber ja, also wahrscheinlich ist es beides gleich wichtig. Also, wenn du so Standardsätze hast, so wie du gerade gesagt, „des wesch ne“, oder? Also, wenn du so gewisse…Ich weiß nicht, ob ich das gut mache.

Na, es geht.

Wenn du so gewisse Muster hast oder Muster erkennst, dann ist es auch sehr sinnvoll, ja, das so ein bisschen sich zu vergegenwärtigen, zu verinnerlichen, dass das halt Dinge sind, die immer wiederkehren. Wenn du z.B. hast im Norddeutschen gesagt, man versteht uns sehr gut, wir sprechen sehr Hochdeutsch, aber wenn du da eben weiß, dass das eher eher wie ein ä ausgesprochen gesprochen wird, dann ist das schon sehr sinnvoll. Und das kann man sich vergegenwärtigen. Das kann man sich auch aufschreiben, vielleicht um gewisse Muster wiederzuerkennen?

Aber woher weiß man das oder wie kann man das überhaupt erfahren?

Naja, im täglichen Umgang mit den Leuten auf jeden Fall. Ich denke, das wird sich Stück für Stück ergeben, beim Gespräch mit dem Bäcker oder beim Einkaufen oder wie auch immer. Also rausgehen und mit den Leuten kommunizieren, auch wenn man am Anfang nicht so viel versteht. Das halte ich immer für sinnvoll. Man kann, also es gibt ja mittlerweile auch einschlägige Seiten. Das heißt ja, du kannst dich über solche Sachen… Überall im Internet findest du etliche Informationen darüber, wie regional gesprochen wird. Also natürlich nicht hochauthentisch, aber gewisse Muster, die du da wieder erkennst oder findest du dort auf jeden Fall.

Also, was ich halt immer schwierig finde im Internet ist, es gibt, wenn es so… Manchmal gibt’s Rankings die zehn lustigsten Dialekt-Wörter oder verstehen Sie diese Wörter aus anderen Dialekten oder sowas? Aber meistens beschränkt sich das auf den Wortschatz. Also du findest echt wenig Informationen über die Aussprache. Und meiner Erfahrung nach ist es für Menschen, die nach Deutschland kommen und sich nie mit Dialekten auseinandergesetzt haben, viel schwerer, die Menschen, die einfach ganz normale Sätze sagen, dann zu verstehen, wenn die Aussprache so anders ist als z.B. nu, weil du als Muttersprachler z.B., wenn du nicht weiß, was nu ist, dann denkst du vielleicht erst einmal, das heißt nein, aber irgendwann fragst du vielleicht mal jemanden oder jemand erklärt dir: ne nu heißt eigentlich ja, okay. Und dann… Also ich glaube, das löst sich relativ schnell auf. Aber wenn jemand sagt „Oh, isch weses ne“ und du bist gewöhnt, du hast das so in deinem Deutschkurs als Nicht-Muttersprachler gelernt, ich weiß es nicht. Ja, das weiß ich nicht. Dann ist das glaube ich schwieriger. Also das haben mir viele Leute gesagt, die nach Dresden gekommen sind z.B. Die haben gesagt, ich verstehe eigentlich deutsch, aber wenn ich jetzt hier mit Leuten in Dresden spreche, dann hab ich manchmal das Gefühl, dass ich gar nichts verstehe auf Deutsch. Aber das ist ja dann nicht Hochdeutsch, sondern eben der sächsische Dialekt, der da oft gesprochen wird. Genau deswegen. Ich empfehle immer, wenn man jetzt nicht unbedingt weiß, wohin man geht nach Deutschland oder man plant überhaupt nicht, in ein deutschsprachiges Land zu gehen, dann reicht es vielleicht, wenn man sich so einen groben Überblick verschafft. Was gibt’s eigentlich für Dialekte, dass man ungefähr weiß, ja, bayerisch klingt ein bisschen so und sächsisch klingt so und so und nordisch, genau. Nordisch. Einfach mal alle Dialekte zusammengefasst zu einem in ganz Norddeutschland. Aber wenn du schon weißt, als nicht-muttersprachlicher Deutsch-Lerner, macht das Sinn, dass du nach Deutschland gehen willst, dass du in eine konkrete Region gehen willst, dann empfehle ich immer, ja, man sollte sich schon ein bisschen damit auseinandersetzen, wie die Leute das sprechen, weil, sind wir wieder bei einem Trugschluss. Hatten wir schon oft dieses Wort in unserem Podcast. Trugschluss. Dass viele Leute glauben und auch so unterrichten, dass Dialekte nur in der Familie gesprochen werden oder nur selten gesprochen werden. Und jeder kann auch Hochdeutsch. Aber das ist nicht so. Das ist zumindest meine Erfahrung. Ich kenne viele Deutsche, die nicht Hochdeutsch sprechen und die auch nicht Hochdeutsch sprechen, wenn sie unterrichten. Ich hatte Dozenten an der Uni, die haben in breitem Sächsisch unterrichtet oder wir hatten auch einen Schweizer zum Beispiel, der hat nicht Schweizerdeutsch in dem Sinne geredet, aber der hatte richtig stark diesen Einschlag. Ja, und manchmal war das wirklich schwer, ihm zu folgen. Also das war nicht dieses Schwyzerdütsch, das nicht, natürlich, aber das war…Also so hat er schon ein bisschen gesprochen. Genau, also das ist mir zumindest wichtig, den Zuhörern mitzugeben. Wenn ihr wisst, wo ihr hingehen wollt, also wenn ihr schon plant oder geplant habt, nach Deutschland zu kommen, zu studieren, arbeiten, was auch immer und ihr wisst schon, in welche Region ihr geht, dann, bevor ihr kommt, setzt euch schon ein bisschen damit auseinander, wie die Leute da sprechen, dass ihr nicht völlig überrascht seid. Wenn ihr da seid und plötzlich niemanden versteht, weil einfach die Kassiererin an der Kasse und vielleicht sogar eure Lehrer, wenn oder Dozenten an der Uni oder Arbeitskollegen einfach Dialekt sprechen. Und ich denke, die Wörter, die lernt man dann schnell, also da kriegt man schnell mit, okay, die sagen hier nicht Brötchen, die sagen hier Schrippe, weil auch überall beim Bäcker steht Schrippe. Okay. Ich glaube, das kann man relativ schnell sich dann vor Ort aneignen. Aber das mit dieser unterschiedlichen, oder mit diesem Akzent einfach, ja, das ist echt schwer manchmal. Kommt aber auch auf den Dialekt drauf an. Manche Dialekte versteht man ziemlich gut, manche versteht man nicht so gut. Also informieren vorher informieren. Das würde ich auf jeden Fall sagen.

Vorher informieren in jedem Fall gut, aber in diesem Fall besonders. Sehe ich ähnlich. Also, deine Erklärung macht dann auch ein bisschen mehr Sinn als meine, in dem Fall, muss ich eingestehen. Aber finde ich gut. Also nein, wirklich. Nein, also es ist wirklich so, wenn du weißt, du gehst nach München, dann beschäftigst du dich einfach ein bisschen mit der Art und Weise, die dort gesprochen wird. Das ist ganz normal. Bevor ich damals nach Sizilien gegangen bin, habe ich auch versucht, das eine oder andere mir anzueignen oder zu verstehen. Es hat dann zwar immer noch nicht gut geklappt, als ich da war. Aber das ist eine andere Geschichte. Also auf jeden Fall, wenn man weiß, dass man länger an einem Ort lebt, dann sollte man… Ist es schon sehr ratsam, sich da auch ein bisschen rein zu finden. Und das hilft ja auch. Und es hilft ja auch, wenn jemand merkt, ein Muttersprachler merkt, dass du gerade nicht nur bemüht bist, Deutsch zu sprechen, sondern sogar noch bemüht bist, den Dialekt zu sprechen, dann…

Muss man den Dialekt vielleicht nicht sprechen, oder? Aber zumindest verstehen. Das ist das Wichtigste. Würde ich sagen, oder?

Naja, klar. Abe, ja aber auf jeden Fall. Also, ich sage nur, wenn jemand merkt, dass du trotzdem dich auch für die Region interessierst, weil in Deutschland ist ja nicht nur der Nationalstolz, sondern der Regionalstolz ist ja in Teilen noch viel viel größer als der Nationalstolz. Wenn jemand merkt, dass du als Ausländer dich dann für diese Region noch so sehr interessierst, dass du sogar versuchst, so ein bisschen Dialekt zu sprechen, dann denke ich, ja, werden die Leute sich ziemlich darüber freuen und dich mit offenen Armen aufnehmen.

Ja, das stimmt, definitiv. Also was man machen kann ist, man kann sich z.B. vorher viel Videos angucken oder versuchen, die regionalen Radiosender zu hören.Beispielsweise.

Radio ist ein sehr guter Tipp.

Im Radio hört man auch hin und wieder Dialekt. Manche Moderatoren sprechen so ein bisschen in diesem Dialekt. Ja, genau das kann ich empfehlen. Die Wörter, wie gesagt, die eignet man sich meistens vor Ort relativ schnell an, weil wenn es wirklich nur ein Wort ist, was man nicht verstanden hat, dann kann man ja nachfragen Was ist denn eigentlich eine Schrippe? Und dann sagt dir jemand „das ist ein Brötchen“. So fertig. Und dann hast du das gelernt. Das geht relativ schnell. Aber das mit der Aussprache, wenn du jemanden einfach überhaupt nicht verstehst, dann kannst du ja nicht sagen, „Ich verstehe den Dialekt nicht. Sprechen Sie bitte Hochdeutsch.“ Das kann unhöflich klingen. Ja und manche können das einfach nicht. Manche würden vielleicht langsamer sprechen, aber immer noch mit diesem Akzent, der durch den Dialekt begründet ist. Und dann, ja, dann kommst du nicht weiter. Also da sollte man sich auf jeden Fall vorher damit befassen. Meiner Meinung nach. Also viel in dem Dialekt auch schon mal hören und feststellen, verstehe ich das schon ganz gut. Wenn man das schon so gut versteht, dann ist es ja auch kein Problem. Dann kann man, dann muss man auch nicht weitermachen. Aber wenn man z.B. sächsisch, bayrisch, sehr starkes Berlinerisch, das kann schon schwer sein. Also da sollte man sich schon oder auch Schwäbisch ist vielleicht auch, könnte ich mir auch vorstellen, ist schwierig für nicht muttersprachler. Genau, also…

Mit Sicherheit.

Vorher informieren, ein bisschen das Ganze hören, dass man nicht total überrascht dann dasteht und denkt „Ah, was ist das? Ist das Deutsch? Ich verstehe Bahnhof. Was habe ich hier gelernt? Die ganze Zeit?“

Ja, auf jeden Fall. Also informiert euch, Leute, wenn ihr nach Deutschland kommen wollt. Genau. Ansonsten denke ich…

Aber vielleicht selber muss man vielleicht nicht aktiv versuchen, das könnte man vielleicht auch noch sagen, diesen Dialekt aktiv selbst zu sprechen. Also dann die Wörter vielleicht, die übernimmt man automatisch. Also wenn du in Bayern bist, dann wirst du immer auch dann z.B. was sagen die, Fleischpflanzerl sagen z.B. statt Bulette oder Beefsteak oder Frikadelle. Das ist auch wieder so was, was so viele verschiedene Namen hat in Deutschland je nach Region. Also wenn die das immer wieder sagen oder die sagen immer wieder „Servus“ oder „gell“ am Ende, so wie oder „gell“, dann, dann wirst du das automatisch auch machen. Das finde ich völlig okay. Das gehört dazu. Aber ich würde jetzt nicht empfehlen, bewusst so einen starken Akzent zu lernen, der zu einem Dialekt gehört. Wenn das automatisch passiert, dass man so diese Aussprache ein bisschen übernimmt, dann ist das nicht so schlimm. Also das ist ganz normal auch, bei einigen passiert das automatisch, bei manchen nicht. Und wenn es passiert ist okay. Aber man sollte es nicht aktiv jetzt sagen. So, ich möchte jetzt Bayerisch sprechen.

Genau. Nein. Also vollkommen richtig, vollkommen richtig dein Tipp, Benjamin. Ihr werdet selbst merken, dass euch das auf jeden Fall hilft. Wenn ihr euch so ein bisschen mit der Mundart der jeweiligen Region beschäftigt, dann wird euch das mit Sicherheit zugutekommen. Und wenn ihr Interesse habt, dann versucht euch ein bisschen an der Aussprache. Aber das ist auf jeden Fall kein Muss und ja, nur ein kleiner Bonus zusätzlich zu eurem super Deutsch, würde ich mal sagen.

Genau richtig. Und nicht überrascht sein, wenn auch Dozenten. Also ich habe viele Schüler auch schon getroffen, die, wenn ich ihnen ein bisschen gezeigt hab, ja so spricht man übrigens im Dialekt in Dresden beispielsweise, die dann gesagt haben, aber ich bin Lehrer, ich muss Hochdeutsch sprechen. Und dann hab ich gesagt „Du kannst natürlich, mach das, du bist kein Deutscher. Dann sprich natürlich lieber Hochdeutsch als Lehrer oder generell! Aber du wirst vielleicht. Haben die auch Lehrer sind dann und die aber im Dialekt sprechen.“ Ich erinnere mich an meine Schulzeit. Ich würde sagen, die Wenigsten haben Hochdeutsch gesprochen. An der Uni schon ein paar mehr, die Hochdeutsch gesprochen haben. Aber es gab auch dort welche, die ganz klar Dialekt benutzt haben. Aber wenn ich jetzt an meine Schulzeit denke auf dem Gymnasium, also die wenigsten Lehrer haben wirklich Hochdeutsch gesprochen. Die meisten haben diesen Einschlag gehabt, diesen sächsischen.

Bei bei mir schon. Da hat so gut wie jeder Hochdeutsch gesprochen. Aber gut, das ist dann auch nicht weiter schwer in meiner Region. Ne, aber gut, ich weiß schon, was du meinst.

Also die haben nicht natürlich gesprochen, wie Bauarbeiter. Die haben sich schon Mühe gegeben, dass wie… Z.B. Ich erinner mich noch an den Matheunterricht, da sollten wir nicht sagen „fuffzsch“. Also da hat die Lehrerin dann gesagt „fünzig heißt das“. Ja, also sie wollten dann natürlich nicht, dass wir in der Schule da sagen „53 plus 8 ist 61“. Also das sollten wir natürlich so nicht machen. Aber sie hat, also sie hat trotzdem sächsisch geredet. Natürlich nicht so extrem, aber sie hatte doch diesen Einschlag einfach. Diesen Akzent.

Ja. Okay. Ja, spannendes Thema. Wir können, glaub ich noch ein bisschen, könnten glaub ich noch ein bisschen mehr, noch ein bisschen länger reden wie bei jeder Folge eigentlich.

Das Thema finde ich wahnsinnig spannend. Also Dialekte, Akzente. Das ist wahnsinnig spannend. Wir könnten ja auch mal ’ne Dialekt… Also eine Folge nur im Dialekt aufnehmen. Aber ich weiß nicht, ob das auf die Leute das hören wollen und ob es überhaupt…

Bei mir ist das nicht allzu schwer. Ich würde gar nicht so viel anders reden als jetzt.

Eben, wollte ich gerade sagen. Aber bei dir glaube ich schon, das wäre interessant, vielleicht machen wir das mal, vielleicht lerne ich ja bis dahin noch einen anderen Dialekt. Vielleicht lerne ich einfach Bayerisch oder sowas. Dann machen wir mal so eine Folge. Das wäre auch ein schönes Schmankerl.

Was ist ein Schmankerl?

So ein kleiner Leckerbissen, würde ich sagen. Also sowas was Spaßiges.

Genau, bayerisches Wort.

Okay, Leute, ich hoffe, ihr habt viel über Dialekte gelernt und viel darüber, wie wichtig das vielleicht für euer Deutsch, für euren Aufenthalt, für euer Leben in Deutschland sein könnte, kann. Ja, ich denke wir belassen es hierbei. Kommentiert gerne fleißig unter unserem Video oder auch bei iTunes, was ihr was ihr davon haltet bzw. wie schwer oder leicht es euch fällt, Dialekte zu verstehen. Wenn ihr dazu Fragen habt, fragt! Ja. Ansonsten würde ich sagen, wir hören uns nächste Woche wieder.

Ganz genau. Und ich freue mich sehr auf die nächste Folge, die meiner Meinung nach auch sehr spannend sein wird. Also hoffe ich. Aber ich denke, also das Thema ist zumindest sehr interessant.

Ich bin mir auch sehr sicher. Ja, auf jeden Fall. Also schaltet wieder ein Leute, macht’s gut!

Macht’s gut. Tschau!

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